the-pianoman
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- ex-R1100 GS, R1250 GS TB Bj02/22
Ich will Dir ja nicht zu nahe treten, aber wer hier theoretische Weisheiten von sich gibt, ist wirklich die Frage....Wer es schafft, in einer Notbremsung kurz vor dem Aufschlag gezielt die Vorderradbremse zu lösen, einen gezielten Lenkimpuls auszulösen und um das Hindernis zu fahren, ist der Supermann/-frau!!!!!. Der normale Fahrer schafft es ja auch nicht, die Vorder- u. Hinterradbremse unabhängig voneinander zu dosieren. Hoffentlich kommt dann auf der Gegenfahrbahn nicht der berüchtigte Trecker aus dem Waldweg. Wenn Fahrschulen oder Supermänner so etwas heute den Fahranfängern vermitteln, ist das hahnenbüchener Unsinn bzw. eine theoretische Unterweisung ohne Sinn. Letztlich geht es darum, bei einer Vollbremsung soviel Energie abzubauen wie möglich, um die Aufprallgeschwindigkeit soweit möglich zu verringern. Das alleine erfordert schon alle Konzentration. Wer dann noch von Bremse lösen, Ausweichmanöver, erneutes Bremsen faselt, der liest zuviele alte Fahrbücher, hat aber keine praktische Erfahrungen.
Ich - für mich - kann auf meinen (gottseidank bislang) einzigen schwereren Einschlag im Jahr 2003 verweisen, als wir in einer Gruppe in einem Elsässer Wald auf einem geschotterten Waldweg unterwegs waren.
Es war angesagt, wer mal schneller als die Gruppe fahren will, bitte sehr.
Vorneweg ne leichte 690er KTM, ich auf der 1100er als 2. mit ca. 70 km/h hinterher.
Auf einmal bremste er ordentlich und blieb genau vor mir mitten auf der Gasse (!) stehn, weil er an einer Links-Abbiegung nicht wußte, ob abbiegen oder nicht (auf dem unteren der beiden Bilder, da wo das Mädel steht, ging es links hoch).
Wie man auf den Bildern weiter sieht, machte der Weg dort generell einen leichten Link-Schwenk.
Erst mal ging ich hinten relativ voll und vorne - aufgrund des Untergrunds - gar nicht in die Eisen. Und alles schön noch ohne ABS.
Während ich mit blockierendem Hinterrad genau auf ihn zu rutschte, ohne merklich zu verzögern, stand ich vor der Entscheidung: Einschlag in die KTM oder rechts vorbei, dann aber in die Böschung.
Und ich TRAF die Entscheidung - obwohl ich nicht Superman bin :
Hinterrad-Bremse wieder auf, und einigermaßen rechts am anderen Moped vorbei und ab in die Böschung.
Die vordere Gabel der GS hat´s dann etwas verdreht, das Cockpit und die Spiegel waren auch ziemlich hin. Ich selbst bin aber ohne Verletzungen iwie über den Tank abgestiegen.
Zum Glück konnte ich sie nach rudimentären Reparaturen in einer naheliegenden Fahrrad-Werkstatt noch auf den eigenen 2 Rädern nach Hause fahren.
Also:
das Lösen der Bremse zwecks Ausweichen vor einem Einschlag ist durchaus möglich und in meinem Fall war es sinnvoll....