Ich kann euch mal noch erzählen, wie das im Jahr 2000 ablief, als ich den grossen Schein in der Schweiz gemacht hatte. Damals wurden keine Grundkurse oder andere für die Prüfung benötigt, auch Fahrstunden waren keine Vorgeschrieben. Heute braucht es ja Kurse, aber die Details von heute kenne ich nicht. Bedingung war, dass man die 125er, den damaligen A1 hatte. Damit musste man 2 Jahre damit fahren. Nein, nicht fahren, man musste ihn einfach besitzen. Ich hab den 125er Schein 1981 gemacht. Bin dann 3 Monate damit gefahren bis zum Autoschein und dann bis ins Jahr 2000 keine Meter mehr mit einem Motorrad.. Aber durfte so im 2000 gleich den A-Führerausweis beantragen, da ich älter als 25 war.
Hab auch keine Fahrstunden genommen und dann gleich mal mit meiner neuen ZX-9R zur Prüfung gefahren. Theorie brauchte es nicht mehr, da ich ja schon 125er und Autoführerschein hatte.
Praktische Prüfung war wie folgt geplant. Zuerst Versammlung bei unserer MFK. Dort hatte es eine längere Strecke auf dem Parkplatz, beidseitig 1m hohe Betonwände. Dort musste zuallererst vor dem Experten eine Vollbremsung aus 50Km/h absolviert werden. Heisst auf 50 beschleunigen und Experte winkte, dann musste man voll in die Eisen. Ja ohne Übung ging das natürlich gewaltig schief.. heisst ich bremste viel zu zögerlich und durfte danach gleich wieder nach Hause. Der 2. Teil wäre dann eine Mitfahrt vom Experten auf dem eigenen Motorrad gewesen. Aber ohne bestandene Bremsprüfung sitzt der nirgends drauf, schon gar nicht auf eine Maschine wie die ZX-9R.
Also wie durch die Prüfung? Hab mir dann als 2. Bike noch eine Enduro Kawa KLX-650 gekauft. Damit gehen Prüfungen wesentlich besser und Bremsen ist weniger "hinterhältig" wie bei einer Supersport. Dann wirklich einen Kurs besucht und Bremsen geübt. Vorschrift war damals, dass das Hinterrad 10cm ab Boden sein musste. Zeigte dann, dass man maximale Verzögerung hatte. Selbstverständlich auch keine Bückling nach vorne und nicht zu schnell reinfassen, damit das Rad gleich blockiert und wegrutscht. Ja damals war das viel schwieriger, ABS gab es nicht. Nach Kurs und mit Enduro habe ich dann die 2. Prüfung bestanden, Experte kam mit auf Fahrt und alles ging glatt.
Ein Jahr später hatte ich dann die Kawa ZX-12R und da hab ich dann wie schon erwähnt Rundstreckentrainings mit Cornu gemacht. Dann eben Vollbremsung ab 200Km/h und das ohne ABS.. (würde ich mich heute nicht mehr trauen). Und generell muss ich klar sagen, dass mir die Rundstreckentrainings mit am meisten was gebracht haben auf Fahrsicherheit und Fahrstil. Viel mehr wie die Parkplatzübungen. Das war eher Spass wie Lernen. Dort lernte man Bremsen in Kurven, aus Höchstgeschwindigkeit, Kurvenfahren, Blickrichtung und viele mehr. Zuerst fuhr man dem Experten nach wegen der Linie, danach fuhr er mir nach und danach Gespräch, was alles nicht gut war und dann üben, üben üben.. und ja, ein Reifen war jeweils Abends hinüber. Hat sich aber voll gelohnt. Überlege mir, dieses Jahr mal wieder einen auf dem Ring zu mache, da würde sich jetzt ja die MV geradezu anbieten!
PS: noch lustige Prüfungserlebnisse.. als ich warten musste, dann neben der Bremsbahn, heisst vorne. Bei jedem Dritten, der die Bremsprüfung machen musste, schäpperte es in der Mitte laut, man sah hin, dann kam zuerst das Motorrad ans Ende und danach der Fahrer auf dem Hintern!