Zu dem Thema gibt es viele Ansichten...
Ich bin selber noch keine 30 (ja das soll es, trotz GS, auch geben
), Lehre mit 15 begonnen/bestanden,
drei Jahre Geselle, Meisterprüfung gemacht und auch eine Stelle bekommen - Ich habe damals den "quali" qualifizierten Hauptschulabschluss gemacht.
In meinem Freundeskreis war damals alles dabei (Haupt- und Realschule, sowie Gym). Studiert hat nur einer - und das heute noch^^ Jeder meiner Freunde hat einen Gesellenbrief und einige haben darauf aufgebaut (Meister, Techniker)
Ich denke dass das eigene Umfeld, sowie die Erziehung da eine sehr große Rolle spielen. Wenn alle meine Freunde an etwas dran sind, lässt man sich selber auch nicht ansehen und macht auch etwas in die Richtung - so war es bei mir und meinen Freunden zumindest.
Genauso ist es mit der Erziehung - Wenn damals meine Noten sch... waren, ist nicht die Schuld beim Lehrer gesucht worden.. (meine Schwester ist Lehrerin und was die mir ab und zu erzählt... ich bin zwar noch jung aber da muss selbst ich um meine Rente fürchten^^) Damals haben wir uns über die Hausaufgaben beschwert.. heute machen das die Eltern der Kiddis... Heute werden die Kinder teilweise zu sehr verwöhnt und lernen das selbstständige Arbeiten und Denken nicht mehr.
Aber zurück zur Eingangsfrage:
Wenn jemanden sein Beruf gefällt, ist sein Schulzeugniss oft nicht viel wert, den da lernt man gerne.
Der beste Abiturient kann der größte "Depp" in einem Beruf sein, der ihn nicht interessiert.
Ähnlich der Frauenquote.. aber das ist ein anderes Thema..
Gruß
Das war ja wohl mal so, heute leider nicht mehr
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Heute bekommst Du den Gesellenbrief in die Hand gedrückt und kannst Dich auf der Stelle zur <= einem Jahr Meisterschule anmelden und danach den Meisterbrief bekommen. Dann darfst Du ausbilden, und hast, außer den Jahren bis zur Gesellenprüfung nichts. Keine praktische Erfahrung, aber die wird ohnehin überbewertet
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'n Abend,
genau das ist eine der Ursachen. Zu meiner Zeit Mitte der 1960er Jahre kamen außer mir zwei Mädchen nach der Grundschule (25 Schüler in der Klasse) aufs Gymnasium, heute sind's geschätzte 50 %.
Heutzutage habe ich das Gefühl, dass das Lerntempo nicht mehr von den besten Schülern vorgegeben wird.
Das ist nicht erst heute so, das gab's schon viel früher. Ich war an der Grundschule Elternratsvorsitzender, auf der meine Tochter, vier Jahre später mein Sohn, ihre ersten schulischen Erfahrungen machen durften. Wir hatten ~70% Kinder mit Migrationshimtergrund, in der Hauptsache aus einem größeren Balkanstaat. Die kamen vielfach nicht mit (in der Grundschule!), weil sie nur ihre Muttersprache beherrschten (wie gut auch immer), und teilweise auch nicht regelmäßig am Unterricht teilnahmen (muss Schwester beaufsichtigen, darf nicht zum Sport, was auch immer, es gab viele Gründe). Anstatt nun diesen Kindern zusätzl. zur Schule Sprachlehrgänge/Förderung zuteil werden zu lassen, bekamen sie "Förderunterricht" auf Kosten der anderen Schüler. Da Lehrermangel herrschte, fielen für die nicht förderungsbedürftigen Schüler ganz einfach Lehrstunden aus => wir sorgen für maximal ein Mittelmaß an Bildung, eher für noch weniger
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Die heute Erwachsenen sprechen immer noch ihre Muttersprache besser als deutsch, und ihre Kinder werden weiterhin mit erwähnter Muttersprache groß gezogen
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Das heißt absolut nicht, daß aus ihren Reihen nicht gute/sehr gute Leute herangewachsen sind (ich kenne und schätze einige), aber es zeigt, daß in unserem Bildungssystem einiges ziemlich schief läuft.
Dazu kommt dann noch, was Biker Gina in #65 erwähnt:
"Da in unseren Bundesländern das Kultuswesen unterschiedlich ausgerichtet ist
und den Kindern alle paar Jahre eine neue Lehrmethode von oben angedacht wird brauchen wir uns nicht zu wundern warum viele hier auf der Strecke bleiben."
Das gab's auch schon vor vielen Jahrzehnten
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Ich habe noch Buchstaben/das Alphabet gelernt, und erst dann die daraus zu bildenden Worte, aus eben diesen Buchstaben zusammen gesetzt. Das versetzte mich in die Lage, auch mir unbekannte Worte verstehen zu können. Meine vier Jahre jüngere Schwester durfte die "Ganzwort"-Methode erleiden. Sie konnte ganze Worte lesen, aber nur die, die sie beigebracht bekommen hatte. Neue Worte waren erstmal außen vor, da sie ja nicht in der Lage war, diese aus ihren einzelnen Buchstaben zusammen zu setzen/lesen zu können
. Ergo war lesen eines Buches nicht möglich, da ihr ganz einfach die Fähigkeit fehlte, ihr -als Wortbild!- unbekannte Worte zu erkennen.
Weiter ging's mit meinen Kindern, denen auf dem Gymnasium in z.B. Biologie Dinge aus dem Bio-Studium gelehrt wurden, bloß die Grundlagen wurden unterschlagen, o.a. die unsäglichen "Auswahlmöglichkeiten", die zu simpler Verzettelung führen, o.a. zu dem, was mein Sohn durch Abwahl von Englisch machen musste. Als -späterer- Maschinenbaustudent, Dipl.-Ing. Masch-Bau, Abteilungsleiter bei der MTU, musste er Englisch, was er in der Schule -im Tausch gegen was auch immer- abgewählt hatte, für seinen Beruf später erlernen (und, was Abiturkameraden angeht, mit denen er befreundet ist: Einer hat
Chemikant gelernt, ein weiterer, den wir wie einen zweiten Sohn betrachten, ist bei der Polizei für Wartung/Rep von Waffen beschäftigt. Ob man dafür ein Abi braucht, lasse ich mal dahin gestellt. Wenigstens für den letzteren Job braucht man vielmehr Verständnis für Mechanik, feinmechanisches Verständnis und eine ruhige Hand
).
Uli