Smarthome brauche ich nicht. Weder lass ich mich von einer Alexa belauschen, noch werde ich die naturverputzten Wände aufschlitzen und Kabel verlegen um mir die Fenster mit irgendwelchen Kästen zu verunzieren. Wozu braucht man Rollläden?
Ich bin froh, dass ich auf dem Land lebe. Hier gehen die Uhren noch anders.
Die Nachbarn sanieren gerade ein 200 Jahre altes Bauernhaus.
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Für die Kohle, die das kostet, könnten sie zwei neue bauen.
Hier kann man noch solides Handwerk erleben.
Das Haus ist ein Denkmal.
Sowas haben wir (Klassenkameraden, Dorfbewohner) für einen Klassenkameraden und Freund in den 70ern gemacht. Ein niedersächsisches
Vierständerhaus, erstmals während des Dreißigjährigen Krieges in der Dorfchronik erwähnt, wurde wieder bewohnfähig gemacht. Ziegel aus den Außenwänden raus (Männerarbeit, putzen der Ziegel zur Wiederverwendung war Frauenarbeit
), freilegen der im Untergrund unter den Ständern liegenden Findlinge, hochdrücken abgesunkener Ständer hydraulisch, ersetzen weggefaulter (wenig, da Eichenholz) Balken, Ersatz geklauter (
); o.a. aus anderen Gründen entfernter, o.a. abgesägter Balken (letztere mehrfach auf der Tenne zu findend) durch neue (aus -damals noch- günstig aufgekauften Scheunen-/Hausabrissen, die wir teilweise auch noch selbst erledigen mussten
). Die alten Eichenbalken kosteten ein Schweinegeld an Hartmetall bestückten Sägeblättern (mehr für die Blätter, als für das Holz, damals
). Nachdem das Fachwerk gerichtet war, wurde mit den alten Ziegeln wieder verfacht. Das Dach wurde komplett mit neuen Ziegeln eingedeckt, da die alten Dachziegel in der Mehrheit defekt/zu morsch waren.
Das Ergebnis war sehenswert, ein altes Haus, das sich nahtlos in die Reihe anderer alter Häuser einfügte. Man sah das Alter weiterhin (allein an den Balken und den Ziegeln im Fachwerk), aber es sah einfach nur wie "immer so gewesen, bewohnt" aus.
Uli
PS
Geld gab's keines dafür. Essen mittags, abends, ggfs. ein Plätzchen zum übernachten und ein Frühstück, und ev. auch ein
Bier.