Die mechanischen Westen mit Gurt (Helite...)
sind sehr Störsicher und von der Machart deutlich robuster. All diese Westen werden über der Schutzkleidung getragen, deswegen muss das Material mehr Abrieb aushalten. Fehlauslösung ist eigentlich unmöglich. Wer da zweifelt bindet sich einfach mal 30 kg (Auslösekraft) an den Gürtel und läuft damit los. Die Lüftung der Jacke bleibt meist gut erhalten wenn die Öffnungen nicht direkt verdeckt werden.
Das mit dem Gurt an und abstecken ist nach kurzer Zeit Routine.
Bei den E-Westen ist es in der Anfangszeit zu seltenen Fehlauslösungen gekommen (kann man teilweise auf YouTube ansehen). Helite mit Gabelsensor hat bei einem Hüpfer über Bodenwelle ausgelöst, andere Hersteller hatten auch Probleme. Mittlerweile sind die Programmierungen so gut das es das praktisch nicht mehr gibt. Eine aktive inMotion Weste löst nicht aus wenn sie mal aus 2 m Entfernung auf ein Sofa geworfen wird oder der Träger von der dritten Treppenstufe springt. Die Beschleunigungswerte sind zu langsam.
Man benötigt bei der E Weste aber eine Jacke die den Platz zum Auslösen bietet.
Im Offroad Modus löst die Weste bei langsamer Fahrt nicht aus, auch wenn es recht rumpelig über größere Steine oder Bodenwellen geht.
In vielen Rennserien und Rallyes sind die Airbags mittlerweile Pflicht und da sieht man die Dinger nicht reihenweise Platzen.
Eine E Weste ist meist leichter weil das Material nicht so Abriebfest sein muss. Das wird ja von der Jacke übernommen. Weste unter der Jacke ist etwas wärmer ( meiner Erfahrung nach) , aber bis 30 Grad kein wirkliches Problem.
Die mechanische Weste benötigt etwas mehr Zeit/Weg um auszulösen. Wenn man mal die unterschiedlichen Gase und Füllmengen außen vor läßt wird die E Weste bei einem Auffahrunfall minimal schneller Aufgeblasen sein, zumindest bei einer modernen Programmierung. Die mechanische Weste hat sicher auch Nachteile bei einem rausrutschen aus der Kurve, wenn der Fahrer sich nicht vom Motorrad trennt, außer der Gurt ist so kurz eingestellt.
Ob ein Airbag bei einer Aufprallgeschwindigkeit von 50 kmh auf einen harten Gegenstand noch schützen kann weiß ich nicht, was zählt ist die Aufprallenergien soweit zu senken, das es nicht mehr lebensgefährlich ist. Das Szenario ist aber auch nicht so häufig, meist sind die Geschwindigkeiten niedriger weil man ja bremst.
So ein System muss genau wie die anderen Schutzsysteme ( Helm, Anzug, Handschuhe und Stiefel) beim Tragen praktikabel sein. Schnürt es dich ein, drückt oder kneift es, mindert das die Schutzwirkung, weil es dich unter Umständen daran hindert, das Motorrad so zu bewegen wie du es eigentlich könntest.
Hat der Helm ein großes Sichtfeld erkennst du die Gefahr vielleicht eher und kannst dadurch den Unfall verhindern. Eine Weste, die dir schon vor dem Auslösen alle Bewegungsfreiheit nimmt, hindert dich daran eine Ausweichbewegung zu fahren.
Das Gesamtpaket muss passen.
Wenn man die Weste nach 5 Minuten fahren nicht mehr wahr nimmt hat das mit der Ergonomie und Passform schon gut funktioniert.
Und was das finanzielle angeht kostet die Weste auch nicht mehr wie ein weiteres Paar Zusatzscheinwerfer (zugelassen) oder ein paar 917 Frästeile
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