BMW macht sich ja nicht mal einen Kopf, dass sich die 800er Triumph besser verkauft.
was aber im Umkehrschluß auch hieße, dass der nicht eingeladene J. eben nicht über die Maschine berichtet. Wenn sie das öfter machen......
Das führt zwar ziemlich vom Thema weg, aber ich als Journalist muss damit leben (und ärgere mich darüber), dass diese Praxis der Pressereisen von Nichtjournalisten immer in den Ruch des Schmierigen, Illegalen und Betrügerischen gerückt werden. Ich sag's mal so: Das ist für die beteiligte "Meute" Arbeit. Natürlich macht die Arbeit auch Spaß, zumal in dem Bereich des Fach- und Special-Interest-Journalismus, weil die beteiligten Akteure sich brennend für das Thema interessieren. Meine Frau könnte man vermutlich nicht mit Geld zur Teilnahme an einer solchen Veranstaltung überreden...
Es gibt allerdings auch solche Firmen, die gegenüber den Medien professionell agieren und solche, die das nicht tun. BMW ist zum Beispiel bekannt für eine ungewöhnlich gut organisierte Presseabteilung, die den Journalisten hilft, statt ihnen in ihre Arbeit dreinzureden. Und wenn eine Presseabteilung fit ist, erklärt das oft auch die gute Präsenz des Produktes in den Medien. Ich kennen Motorjournalisten, die von BMW sagen: "Du rufst an, brauchst eine R1200R von dann bis dann für das und das. Sie sagen 'geht klar. Ist rot recht?' Versuch das mal bei Aprilia."
Na ja, und wenn dann ein Redakteur einen Vergleichstest von Reifen für Supersportler plant, dann taucht darin halt die R1000RR auf, bevor er vier Wochen lang versucht, eine Tuono zu bekommen.
Es gibt immer mal wieder Fälle, in denen Firmen versuchen, kritische Journalisten abzustrafen, indem sie ihre Arbeit nicht mehr unterstützen. Wenn ihr mich fragt, geht das in den meisten Fällen nach hinten los. Damals, Mitte der 90er hat ein schwedischer Journalist beim Elchtest die neue A-Klasse umgeschmissen. Der wird bis heute von Mercedes auf keine Veranstaltung mehr eingeladen - was mit schöner Regelmäßigkeit immer wieder aufpoppt und den Mercedes-Ruf jetzt schon seit 20 Jahren beschädigt.
Ich selbst hatte 1994 mal Ärger mit dem Deutschlandchef von Nikon, dem ich in einem Artikel im "fotoMAGAZIN" auf die Füße getreten habe. Nikon eröffnete uns daraufhin, dass sie alle Testgeräte zurückhaben wollten und uns keine Presseinformationen mehr schicken würden. Die Anzeigen wollten sie auch stornieren. Mein Chef hat das so akzeptiert und in Aussicht gestellt, dass man das jetzt einfach mal ein Jahr durchziehen und dann weitersehen würde. Außerdem würden wir uns an keine Sperrfristen mehr halten und Meldungen zu neuen Nikon-Produkten dann bringen würden, wenn es uns passt (gerade Nikon hat damals die Presse extrem unter Druck gesetzt, dass sie das Veröffentlichungsdatum bestimmen wollten).
Sechs Wochen später erreichte uns die Nachricht von dem Ausscheiden des Nikon-Deutschlandchefs aus dem Unternehmen...
Aktuell hat Computerbild das Problem, dass Apple sie nicht mehr zu den Erweckungsgottestdiensten einlädt, für die sie so berüchtigt sind. Grund: CB hatte kritisch über "Bendgate" geschrieben - iPhone 6 können sich verbiegen und brechen, wenn man zu grob mit ihnen umgeht. Aber Apple ist ein Sonderfall. Die können sich erlauben, mit der Presse umzuspringen wie mit Leibeigenen, und dennoch jubeln alle. Obwohl: Aktuell geht eine Welle der Kritik durchs Land, dass das Design von Apple schlechter wird. Na klar: Gerade jetzt, nachdem ich mir mein erstes iPhone gekauft habe...