Es kann sicherlich alles nachgewiesen sein. Es ist aber auch nachgewiesen, daß ab einem bestimmten Alter, ob nun 50 oder 60 spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle, die körperliche Leistungsfähigkeit stark abnimmt. Man könnte, um es ganz krass auszudrücken, von fortschreitendem Verfall sprechen. Durch Übung, Gymnastik, Fitnesstraining und sonstige marternde Beschäftigungen kann man das sicherlich etwas hinausschieben. Aber der Abbau ist nun mal halt da. Auch bei Walter Röhrl, um mal einen aktuellen Fall aus der jüngeren Presse zu nennen, dessen Fitness und fahrerisches Können immer noch deutlich oberhalb des Levels liegt, den ein gut trainierter 50jähriger hat.
Ich denke, daß ich auch noch mit 70 Motorrad fahren werde, das ist zumindest mein Ziel. Ich werde es allerdings nicht mehr mit der Vehemenz machen, mit der ich es noch vor Jahren machen konnte. Und sicherlich auch etwas überlegter, was Aktionen anbelangt. Das zeigt die jetzige Praxis schon.
Vor vier Jahren habe ich noch an einem Einsteiger-Cross-Wettbewerb teilgenommen. Bin mit deutlich Jüngeren ins Gelände gefahren. Ich wollte es halt nochmal wissen. Mittlerweile muß ich zugeben, daß Jüngere was die Kondition anbelangt -und meist auch das Fahrzeug- mir gegenüber eindeutig im Vorteil sind. Außerdem komme ich mir bei solchen Veranstaltungen immer öfter deplaziert vor. Wenn dort über das handling von Motorrädern mit Gewichtsklassen von knapp 100 kg gerdet wird und ich mit meinen vollgetankten 180 kg auftrete. Gut, dafür bin ich auch ein gestandenes Mannsbild und nicht so ein Hungerhaken. Nichtsdestotrotz merke ich die Unterschiede immer deutlicher und kann die Handycaps nicht mehr durch fahrerisches Können ausgleichen. Weil die Jüngeren werden nämlich auch immer besser, während ich mich bereits in der für meine Möglichkeiten definierten Sättigungskurve befinde.
Also was lerne ich daraus:
manches geht nicht mehr so wie mein Kopf mir das vormachen will. Manches lasse ich deshalb von Vornherein.
Das was noch geht mache ich mit Genuß und setze die Prioritäten des Erlebens anders.
Letztendlich will ich mich jetzt aber auch nicht schlechter reden als ich tatsächlich bin. Vieles was ich heute noch mache haben viele der Jüngeren noch nicht gemacht, manche werden es auch nie machen. So gesehen paßt es wieder. Ein mulmiges Gefühl bleibt trotzdem. Und die Knochen tun halt weh, wie jüngst die ca. 1 1/2 t Estrich ausstemmen beweisen.
Gruß Tom