Dann müsste es doch unter den aktuellen Schülern / Studenten / Azubis / Mitarbeitenden viel weniger Menschen mit Problemen geben die sich in ärztliche Behandlung begeben, oder?
Nein ich trauere den Backpfeifen nicht nach, ich gönne den Eltern von Torben-Hendrik Ihre antiautoritären Terrorblagen von Herzen. Die prüfen jeden Tag aufs neue, wie weit sie bei ihren Eltern gehen können.
@SQ18 Nein, nicht zwingend, nur weil man es anders macht als früher, heißt das nicht automatisch, dass man es besser macht als früher.
Gedankenexperiment: Gut funktionieren würde es vielleicht, wenn man die Jugend von damals mit den Mitteln von heute lehren könnte. Der Großteil der damaligen Kinder und Jugendlichen war "besser?" erzogen (was einen eigenen Thread wert wäre), weniger abgelenkt und nicht so verwöhnt. Das können wir nur leider nicht prüfen, ob das geklappt hätte.
Was ich eigentlich sagen möchte:
Nur die Schule, den Lehrkörper, die Lehrpläne für das Scheitern verantwortlich zu machen, ist meiner Meinung nach zu einfach.
Es darf eigentlich nicht sein, dass die Eliminierung der Defizite, die (wie ich glaube) zu einem guten Teil den modernen sozialen Medien (oder der Unfähigkeit mit dem verantwortungsvollen Umgang) und der fehlgeleiteten Erziehungs-(oder Nicht-Erziehungs-)Hysterie geschuldet sind, alleine der Schule zugemutet und zugeschoben werden.
Das wäre vermutlich für kein Schulsystem zu stemmen, die bunte Mischung aus psychischen, physischen und sozialen Problemen, für die früher das Elternhaus (im Idealfall oft die Großfamilie) verantwortlich war, neben dem Unterricht zu therapieren.
Zum eigentlichen Thema:
Der Mensch (der Mitteleuropäer?) neigt im Moment zu einer für mich unerklärlichen Spreizung von Individualisierung und Gleichmacherei. Bis sich daraus (im besten Fall) ein Konsens ergeben hat, wird nur das Geschrei immer lauter.
Ein Leben ohne Wertung wird aber - wie auch immer - nie möglich sein. Oder sollen wir prophylaktisch einfach mal jeden in den Rollstuhl setzen, nur weil manche schlechter (oder gar nicht) gehen können? Sollen wir alle in die (entschuldigung) Klapse stecken, nur weil ein paar total Durchgeknallte rumlaufen?
Muss man jetzt alle Speisen gleich gern mögen, weil nichts mehr besser oder schlechter schmecken darf? Und muss dann auch alles (Vergleichbare!?) gleich viel kosten?
Wir werten alle jeden Tag ständig, seit wir "vom Baum gefallen" sind, das steckt in uns drin.
Nur manche haben den Umgang mit den Ergebnissen verlernt. Da jetzt anzusetzen mit einer Streichung von Bewertungen im Schulsystem/beim Sport wäre keine Verbesserung und auch keine Verschlimmbesserung, sondern eine reine Verschlimmerung der Situation.
Wo ich eher ansetzen würde, und das gibt es (meines Wissens) auch schon (zumindest habe ich davon gelesen, aber fragt mich nicht, wo):
Man sollte weiterhin grundsätzlich in Kategorien einstufen (z. B. sehr gut - gut - wenig - nicht genug), aber man sollte dahinter auch jeweils das Individuum sehen und die Grundwertung mit erklärenden, ausführlicheren Kommentaren versehen. Gerne kann man hier zum Beispiel auch Gedanken zum Lerntyp notieren. Das wäre zwar eine Mehrarbeit für die Pädagogen, aber vielleicht auch für zukünftige Arbeitgeber sehr hilfreich.
In meiner Schulzeit habe ich sowohl sehr gute als auch sehr schlechte Benotungen erlebt. Nicht alle fand ich gerecht (auch nicht alle guten - aber wer wehrt sich schon gegen zu gute Noten?). Während der Schulzeit meiner Kinder habe ich die eine oder andere Erfahrung gemacht, was passieren kann, wenn die Chemie zwischen Schüler und Lehrer nicht stimmt, was auch nicht schön war.
Mit Kommentaren zusätzlich zur grundsätzlichen Note wäre es z. B. auch für solche Fälle nicht mehr so einfach, subjektiv schlechter zu beurteilen.
Schönen Gruß
Bettina