Das Argument „mein ESD ist legal“ hat mt Rücksicht nichts zu tun. Man sichert sich lediglich auf dem Papier ab, um seinen „sound“ zu genießen.
Vielleicht ist das auch eine Folge des andauernden Spannungsverhältnis‘ zwischen Motorradfahrern und den Zulassungsbehörden. Bei vielen Motorradfahrern gibt es ja den ganz großen Wunsch, ihr Krad zu individualisieren. Wenn man mal den Anteil von Motorrädern ansieht, bei denen die Auspuffanlage gegen eine (teure) Nachrüstanlage ausgetauscht wird, dann ist der mit Sicherheit höher als bei den Pkw-Fahrern. Und so geht es mit vielem: Nachrüst-Blinker, die winzig sind, Nummernschilder, die nicht dort angeschraubt werden, wo es vom Hersteller vorgesehen ist, etc.. Ich kenne das von Auto-Tunern. Da wird die Karre so weit tiefergelegt, dass das Auto im normalen Straßenverkehr eigentlich nicht mehr zu gebrauchen ist. Und dafür werden dann alle Register gezogen und man bewegt sich im zulassungstechnisch dunkelgrauen Bereich. Das Ganze entwickelt sich zu einem Katz- und Mausspiel zwischen Polizei und TÜV einerseits und den Auto/Motorradtunern andererseits.
Ich glaube, dieses Verhältnis hat sich verfestigt. Viele Leute, die ihre Fahrzeuge modifizieren, sehen den TÜV inzwischen so wie ein Neunjähriger, der von seiner Mutter nur noch genervt ist, weil sie ihm alles verbietet, was ihm Spaß macht. Ich erinnere mich an ein älteres Interview mit einem Typen von Rammstein, der mal sinngemäß gesagt hat: „Wenn die Teenies unsere Musik hören, und die Mutter reißt die Tür auf und brüllt ‚Mach den Krach leiser!‘ dann haben wir alles richtig gemacht.“
Ich glaube, viele volljährige Motorradfahrer denken heute immer noch so. Es geht ihnen darum zu provozieren, Grenzen auszuloten, Tabus zu brechen. Sie nehmen das Spannungsfeld zwischen ihnen und den Zulassungsvorschriften als Herausforderung und schrauben brav am Wochenende vor dem TÜV-Termin alles dran oder um, was sie benötigen, damit der Blaukittel ihnen die Plakette gibt. Und die Industrie bedient die Hobbyrebellen, die für die Umschraubeaktionen zu faul oder zu ungeschickt sind: Kesstech bietet Auspuffanlagen, die man per Knopfdruck zwischen „legal“ und „zu laut“ umschalten kann.
Sorry, aber wer sich so was kauft, der muss sich doch fragen lassen, was in seinem Leben denn schief gelaufen ist, dass er sich als Erwachsener noch so aufführen muss.
Mir könnte es eigentlich egal sein. Wenn GS-Troll es für eine clevere Idee hält, vor meinem Haus eine Lärmshow abzuziehen, dann wird er feststellen, dass ich nicht zur Straße raus wohne - und dann kommt vielleicht einer meiner Nachbarn und gibt ihm auf die Fresse.
Was mich stört, das ist, dass ich mit solchen Leuten in einen Topf geworfen werde und unter Sanktionen leide, die sie verursacht haben. Das muss aufhören.
Und eine E-Nummer auf dem Topf allein ist keine Lösung. Das sieht man jetzt ja an den Diesel-Autos. Die erfüllen alle auf dem Papier auch die Grenzwerte.
Viele Grüße vom Sampleman