In diesem Thread wird mal wieder pauschaliert und Kaffeesatz gelesen bis die Schwarte kracht.
Ich war von 2008 bis 2015 Mitbetreiber eine Bar/Restaurant in gehobener Lage von Frankfurt (Schweizer Straße, Sachsenhausen).
Allein die fixen Kosten für Miete, Energie, Wasser, Entsorgung, beliefen sich auf einen niedrigen, jedoch nicht unerheblichen fünfstelligen Betrag. Monatlich.
Brauerei, Anlagenservice, selbst Kaffee laufen üblicherweise auf Vertragsbasis mit Mindestabnahmemengen samt Konventionalstrafen.
Dazu kamen Versicherungen, Kredite und bis zu 16 Mitarbeiter/innen (im Sommer) - darunter Menschen aus Ghana, Eritrea, dem Libanon, der Türkei, aus Bosnien, Rumänien sowie diejenigen, die ich jetzt vergessen haben.
Nicht alles "Facharbeiter" , aber überwiegend zuverlässig, fleissig, loyal. Ich kann daher Seitenhiebe auf die Herkunft von Mitarbeitern nochmals weniger leiden als je zuvor.
Die Auflagen in der Gastronomie sind phänomenal und werden immer schlimmer, die Kosten ebenso, ich bin froh, raus zu sein. Ich hatte die ersten drei Jahre keinen Urlaub gemacht, dafür unzählige schaflose, abrbeitsreiche Nächte durchstanden, in verstopfte Klos gegriffen, Grundlagen im Trockenbau sowie Elektrik in der Praxis gelernt, Beschwerden angehört, Ar*chlöcher rausgeworfen und und und...
Im Übrigen geben sich die meisten Gastronomen durchaus Mühe, Convenience zu meiden und die Gratwanderung zwischen Preisdruck und Qualitätsanspruch im Sinne des Erhalt des Geschäfts zu meistern.
Niemand möchte an die Wand fahren und wegen Schulden die Hand heben müssen.
Schwarze Schafe gibt es natürlich - aber auch nicht jeder Gast/Kunde ist König.
Alles im Leben hat zwei Seiten. Daher gehe ich immer noch gerne Essen, die Gastronomen berechnen die Preise nicht aus Spaß.