Unfallkonstellation bei Sportmotorrädern

Diskutiere Unfallkonstellation bei Sportmotorrädern im Motorrad allgemein Forum im Bereich Community; Also wenn ich bei meiner GS mit der Vorderradbremse bremse, wird auch das Hinterrad mitgebremst. Wenn ich die Fußbremse betätige, bremst nur das...
Ralsch

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Für mich ist dieser Unfall auch eine Frage des Motorradtyps.

Das Motorrad ist nicht genau rechtwinklig eingeschlagen (so war mein Volleinschlag) in das dazu querstehende Auto (sonst ware die Gabel krumm, die Front verformt, das auto spitz eingedrückt) sondern irgendwie seitlich.
.........
Ja, vielen Dank dass du den Thread auf den Eingangspost zurückgesetzt hast :biggrin:
Die aufgeführten Punkte sind genau das, was in den Beiträgen #1 bis #83 diskutiert wurde.

Ohne natürlich die Situation genau zu kenne, die zu dem Unfall geführt hat, sehe ich hier zwei Möglichkeiten um ggf. lebend rauszukommen:
a) An Lenker und Rasten mit voller Wucht abstoßen und versuchen drüber zu kommen. Das geht bei einer hohen Maschine natürlich besser und kann man mental auch immer mal wieder üben. Ich spiele so Situationen gerne mal bei langen und langweiligen Autobahnfahrten durch. Auch zur Übung immer Lücken suchen in die man reinfahren kann falls es vor einem zum abrupten Stillstand kommt und ähnliches.
b) Hinterradbremse durchtreten und die Maschine seitlich ablegen, so dass sie vor einem ins Hindernis einschlägt. In der Situation vermutlich extrem schwer bis nicht realisierbar, wenn man aber die Kurve zu sportlich genommen hat und Gefahr läuft in den Gegenverkehr zu krachen, das Mittel der Wahl. Dann ist man natürlich schon tief unten, man braucht dann "nur" noch die Überwindung, die Kiste abzulegen.

Ob das Ganze dann fahrzeugtypisch ist, bzw. sich die GS (und ähnlich hohe Tourer) anders verhalten würden, sei mal dahingestellt. Bei einem Stoppie mit irgend einem Motorrad wäre der Unfall zumindest sehr ähnlich verlaufen wie hier mit der Ducati, und ob es mit einem durch Bremsen überschlagsresistenten Chopper besser ausgegangen wäre steht in den Sternen. Auch der kann hinten hochkommen und den Fahrer zwischen sich und dem Hindernis zerquetschen sobald das Vorderrad gegen das Hindernis kracht und die Masse von hinten schiebt.

Zum Unfallhergang selbst: Vermutlich konnte der 21 Jährige besser fahren als viele hier, mit noch jugendlicher Reaktion, das hätte - ebenso vermutlich - keiner hier gerettet.
Der große Unterschied liegt aber darin, dass man mit der Zeit einen "7ten Sinn" entwickelt und erkennt, wer - trotz tiefem Blick in die Augen - rausfährt oder nicht. Und das ist in solchen Situationen immer die größte Lebensversicherung. So langsam kann man gar nicht fahren, dass man aufgrund eigener oder fremder Fahrfehler nicht trotzdem abgeräumt werden kann.
 
Serpel

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Der Threadtitel ist "Unfallkonstellation bei Sportmotorrädern" unter besonderer Berücksichtigung der ausgeprägten Überschlagneigung dieser Motorradgattung.

Und wie bereits mehrfach erwähnt, ist die Überschlagneigung dieser Motorräder erstens gar nicht so ausgeprägt und zweitens heutzutage überhaupt nicht gegeben, wenn man im richtigen Fahrmodus unterwegs ist.

Es ist also definitiv nicht die Frage des Motorradtyps.

Eine völlig andere Frage ist, wie man solche Kollisionen vermeiden kann, und nochmals eine andere Frage, wie man die Folgen minimieren kann, wenn es doch zur Kollision kommt. Wobei beide Fragen vom Motorradtyp unabhängig sind. Jedenfalls die erste, bei der zweiten spielt die Fahrzeuggeometrie eine gewisse Rolle.

Gruß
Serpel
 
Apachenzipfel

Apachenzipfel

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Grüße zurück in die Meerrettichstadt 😊
 
sigmali

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Gerade bei motorradonline den Grund gefunden, warum hier so viele von Stoppies erzählen - und ich mir auch mit der SuMo echt schwer tue, durch Aufrichten und Vorbeugen einen zu erzwingen:



Ich wiege so um die 75kg. Wenn ich mir hier die Angebote von gebrauchten Kombis anschaue bin ich wohl staturmäßig eher die Ausnahme.

Der oben verlinkte Bericht und die Leserbriefe dazu sind übrigens lesenswert.
Ob's denn im Fall der Fälle hilft? Naja...
Ich habe jetzt Zeit gehabt und den von Dir verlinkten Bericht zu lesen. Er ist sehr informativ und umfassend. Er erklärt im Grunde alles perfekt.

Auch, dass es sehr sinnvoll ist, das ABS-Bremsen aus höheren Geschwindigkeiten regelmäßig bei einem Fahrsicherheitstraining zu üben (Wink an einige User, die das in anderen Diskussionen in Frage stellten :lalala: :bye: ).
Und auch, dass Sportmaschienen zu der Fahrzeuggattung gehören, die stärker zum Stoppie oder gar Überschlag neigen (was hier ja von einem User auch schon bezweifelt wurde).
Auch kommt der Hinweis, dass Ducati zu Gunsten eines kürzestmöglichen Bremswegs eine ABS-Einstellung wählt, die die Überschlagneigung verstärkt.
 
SardGS

SardGS

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ich hab mit meiner DT125 bei einer Vollbremsung bei Schritttempo+ einen Überschlag nach vorne gemacht. Der Grund dafür war wohl die schwere Sozia hinten drauf die mich nach vorne gedrückt hat.
Ausser einem Abdruck des Lüftungsgitters auf der Beule am Kinn ist nix weiteres passiert,
ausser das ich seit der Erfahrung keine Jethelme mehr tragen würde.

Der große Unterschied liegt aber darin, dass man mit der Zeit einen "7ten Sinn" entwickelt und erkennt, wer - trotz tiefem Blick in die Augen - rausfährt oder nicht.
Jupp, genau das!
Ich bei einem Fahrzeug das rechts/links rein will:
  • hab ich die die Hände an der Kupplung, der Hupe und dem Bremshebel
  • ich schau genau auf den Fahrzeuglenker und die Räder
  • falls ich Gefahr wittere dann Hupe ich lieber mal
Das selbe mach ich ebenfalls wenn ich mit dem Auto unterwegs bin.

Zusätzlich:
  • ich trage aus Sichtbarkeitsgründen keine schwarze Bekleidung, nur helles und manchmal eine Warnweste
  • ich habe illegalerweise die nicht homolgierte Zusatzscheinwerfer immer eingeschaltet die zusätzlich beim schalten automatisch beim Hupen auf Strobo Licht.

Mir wurde - vor allem in Costa Rica - mit meinem RAM der schwer zu übersehen ist - schon x mal die Vorfahrt genommen auch wenn der/die Fahrer/in in meine Richtung gesehen hat ist er/sie losgefahren.
Das obige hat mich bis jetzt vor einem Unfall geschützt, aber das war sicherlich auch einfach Glück.

Es ist immer einfach zu denken/schreiben/sagen was jemand machen würde,
wenn der Notfall mal eintritt wird sich zeigen was was dann davon noch gemacht werden kann. Leider!

Chris
 
CSS

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Gerade bei motorradonline den Grund gefunden, warum hier so viele von Stoppies erzählen - und ich mir auch mit der SuMo echt schwer tue, durch Aufrichten und Vorbeugen einen zu erzwingen:
Wertvolle Information. Technik und Elektronik sind sehr gute Helfer und dennoch kein Unfallschutz auf den man sich allein verlassen kann.
"Erwarte das Unerwartete" - ist nach wie vor eine gute mentale Grundeinstellung.
 
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