Touratech in Niedereschach meldet Insolvenz an

[QVIENNA]

Manche Unternehmen schaffen problemlos die Hürde von der Garagenbude zum Mittelständler, manche eben nicht. Aber nicht alle, die auf die Schnauze gefallen sind, waren danach tot sondern sind gestärkt aus der Pleite hervorgegangen. Das ist bei TT zu hoffen.

 

[Q4me]

Manche Unternehmen schaffen problemlos die Hürde von der Garagenbude zum Mittelständler, manche eben nicht. Aber nicht alle, die auf die Schnauze gefallen sind, waren danach tot sondern sind gestärkt aus der Pleite hervorgegangen. Das ist bei TT zu hoffen.

manche wollen gar nicht erst Mittelständler werden.....

Jedenfalls fühle ich mich absolut wohl in meiner "Garagenbude"

Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht und mittlerweile kann ich es mir leisten nur noch Freitags und Samstags nach Terminabsprache zu "arbeiten"

oder halt mal eben zu sagen "ich bin dann mal weg"

 

[Frank1001]

Welche Führungskraft soll denn zu welchem Zeitpunkt welche Fehlentscheidung getroffen haben, die in die Insolvenz führte? Diese Information würde ich als zwar Kenner des Insolvenzrechts und der Marktwirtschaft, nicht aber der Managementabläufe in der Touratech AG, gerne von Dir konkret benannt bekommen, gerne auch mit Quellenangabe.

Das ist doch immer dasselbe: Ein Unternehmen geht in die Insolvenz, weil die Produkte nicht zum Markt passen (Falsche Produkte, falscher Markt oder falscher Preis), weil die Produktqualität schlecht ist, weil der Markt nicht erreicht wird oder weil das Unternehmen in finanzielle Schieflage geraten ist.

ALLE diese Punkte gehören aber zu den Arbeitspaketen der Geschäftsleitung!!! Also ist es unerheblich, welcher der Punkte hier zutreffend ist oder ob es gar mehrere sind, in jedem Fall trägt die Führungsetage die Verantwirtung für das Unternehmen.

Wer auch sonst?!?!!? Der Staat....sind wir im Kommunismus?


Gruß
Frank

 

[Gast 23088]

Hier wird ja nach wie vor wild spekuliert --meinetwegen. Aber einige Äußerungen muss ich als Ökonom doch mal kurz kommentieren:

@mhy: Der Kunde ist schuld, weil er zu wenig kauft? Natürlich fragwürdig. Wären wir alle mit Air Berlin geflogen statt Mopped zu fahren, wären die nicht pleite...!?

@Tiger: Nur nebenbei: Wir leben hier (Eucken, Müller-Armack u.a. zum Dank, und aus meiner Sicht: zum Glück!) nicht in einer freien Marktwirtschaft (dort gäbe es z.B. das Insolvenzrecht in der jetzigen Form nicht).

@ alle, die Managementfehler sehen, weil es ja schließlich schief gegangen ist: Typischer Rückschau- und Ergebnisfehler (in Kombination mit einer verbreiteten Überschätzung des Einflusses von Führungsentscheidungen und Unterschätzung von Zufall und co.). Alles in der psychologischen und verhaltensökonomischen Literatur hinreichend belegt (v.a. Kahnemann/Tversky).

Warten wir doch das Verfahren ab und hoffen (als Kunden und für die Mitarbeiter) das beste...

 

[Enduroopa]

Ökonom hin oder her, das Management ist für eine Insolvenz Verantwortlich und nicht die Kunden, der Markt, die Banken oder die Konkurrenten. Ich bleib dabei, ein Unternehmen dieser Größenordnung lässt sich nicht mal kurz zwischen 2 Weltreisen managen.


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[Gast 23088]

Ökonom hin oder her, das Management ist für eine Insolvenz Verantwortlich

"Geschichten über den Aufstieg und Fall von Unternehmen stoßen bei Lesern auf Resonanz, weil sie das anbieten, was der menschliche Intellekt braucht: eine einfache Botschaft von Sieg und Niederlage, die eindeutige Ursachen identifiziert und die bestimmende Macht des Zufalls sowie die Unvermeidlichkeit einer statistischen Regression ausblendet. Diese Geschichten lösen eine Illusion des Verstehens aus."
(Daniel Kahneman, Schnelles Denken, langsames Denken, S. 257.)

Und: Verantwortlich sein und konkrete Fehler gemacht zu haben, sind zweierlei. Ich sage nicht, dass keine Fehlentscheidungen getroffen wurden, aber das kann niemand beurteilen, ohne die konkreten Entscheidungen vor dem Hintergrund der zum Zeitpunkt der Entscheidung vorfügbaren Informationen zu analysieren (hinterher ist man immer schlauer, Rückschaufehler). Und ob das irgendetwas mit der Reisetätigkeit des Vorstandes zu tun hat, bleibt reine Spekulation.

 

[AmperTiger]

@Tiger: Nur nebenbei: Wir leben hier (Eucken, Müller-Armack u.a. zum Dank, und aus meiner Sicht: zum Glück!) nicht in einer freien Marktwirtschaft (dort gäbe es z.B. das Insolvenzrecht in der jetzigen Form nicht)....

ich weiß es ging mir ja nur darum aufzuzeigen, wo ich den Unterschied zwischen "der zu wenig kaufende Kunde ist schuld" und den herrschenden Marktgesetzen (egal ob frei oder sozial) sehe

 

[Gast 23088]

ich weiß

Deswegen auch mein "nebenbei". Dein Argument war davon nicht berührt, der Unterschied ist trotzdem wichtig. Hochschullehrer ist eben noch die Steigerung zu Oberlehrer, nix für ungut...

 

[Frank1001]

@ alle, die Managementfehler sehen, weil es ja schließlich schief gegangen ist: Typischer Rückschau- und Ergebnisfehler (in Kombination mit einer verbreiteten Überschätzung des Einflusses von Führungsentscheidungen und Unterschätzung von Zufall und co.). Alles in der psychologischen und verhaltensökonomischen Literatur hinreichend belegt (v.a. Kahnemann/Tversky).

Wenn ich aus einem kleinen Unternehmen ein großes machen will, dann treffe ich als GF diese Entscheidung. Wenn ich dann für die nötigen Investitionen nicht das nötige Kapital auf der Tasche habe und deswegen zur Bank gehe, treffe auch ich als GF diese Entscheidung und erhöhe gleichermaßen damit auch das Risiko, dem ich meine Firma aussetze. Wenn mein Unternehmen dann unter diesem Risiko zu Fall kommt, wer trägt denn dann die Verantwortung???


Das sind in meinen Augen nur die Fakten. Es soll nicht heißen, dass man das unternehmerische Risiko immer ausschließen kann oder es Wachstum immer ohne Risiko gibt. Es soll aber heißen, dass die GF sich schon bewusst für einen solchen Weg entscheidet, was auch ihr Job ist, dann aber auch die Konsequenzen trägt....gute, wie schlechte. Das dem "Zufall" aufzuhelfen, finde ich ein wenig daneben und würde es mal als (sorry) "billige Ausrede" qualifizieren, wenns schief gelaufen ist. Wenns gut läuft sagt das komischerweise auch keiner.....


Gruß
Frank

 

[Gast 23088]

Wenns gut läuft sagt das komischerweise auch keiner.....

Doch! Lies halt mal Kahneman, immerhin Nobelpreisträger. Der Ergebnisfehler gilt in beide Richtungen, auch das Verdienst von Managern wird überschätzt. Rein empirisch ("Fakten") sind Entscheidungsqualität und Unternehmenserfolg eben nur schwach korreliert. Nur mag das keiner hören...Da verkaufen sich Managementratgeber schon deutlich besser (sind auch nicht so mühsam zu lesen wie wissenschaftliche Literatur...)

 

[Frank1001]

Naja...dann fasse ich mal zusammen: TT ist zufällig pleite gegangen und keiner ist schuld.

Von mir aus....


Bye
Frank

 

[brummel]

Sauerei!

https://www.welt.de/wirtschaft/bila...socialmedia.socialflow....socialflow_facebook

 

[Gast 23088]

Naja...dann fasse ich mal zusammen: TT ist zufällig pleite gegangen und keiner ist schuld.

Ich fürchte, Du hast es immer noch nicht verstanden. Die Insolvenz ist im Normalfall eben NICHT das Ergebnis einer EINZIGEN Ursache, sondern die Folge einer Reihe von Ursachen. Der Wunsch nach Monokausalität und klaren Schuldzuweisungen entspricht der menschlichen Psyche, aber selten der Realität. Den konkreten Anteil von Zufall, externen und unternehmensinternen Einflüssen im Falle TT kann hier in diesem Forum wohl niemand kompetent beurteilen, womit Deine obige Zusammenfassung auch wieder eine "Anmaßung von Wissen" (Hayek) darstellt (und eben nicht ausdrückt, was ich schrieb oder was Kahneman meinte).

 

[Enduroopa]

Sauerei!

https://www.welt.de/wirtschaft/bila...socialmedia.socialflow....socialflow_facebook

Unglaublich [emoji15]


Gesendet von iPhone mit Tapatalk Pro

 

[supasonic]

Der Artikel ist ja der Brüller. Geil, dass sowas rechtlich okey ist, aber moralisch zumindest fragwürdig Humor haben die Jungs

Nochmal zum Thema TT:
Aus meiner Sicht mit Teil des Problems, wurde hier auch schon erläutert. Ich habe zufälligerweise eine rote GS^^
TT Tasche in L:
https://shop.touratech.de/packtasch...49-liter-schwarz-by-touratech-waterproof.html
für 99€, ggf. noch plus Versandkosten.

Hier mal eine Tasche in XL, ebenfalls Ortlieb mit gleichen Funktionen, etc....
https://sportgigant.at/taschen/25625-ortlieb-rack-pack-sport-reisetasche-xl-rot-4013051001113.html
für ~63€ + ggf. Versand.

Da denkt man sich doch schon bei der Googlesuche nach einem Rack-Pack von Ortlieb, ob die uns verarschen wollen!
Ich habe für meine 800er einiges bei TT bestellt und nach der Sitzbank dann Abstand davon genommen, da die Qualität unter aller Kanone war, für den Kurs (stellt sich ja mit der Zeit raus, wenn man etwas nutzt). Ac Schnitzer Auspuff ggn. Remus, usw.
Und dann hat man teilweise Kleinstteile, die gefühlt ein Vermögen kosten und man fragt sich: "Wat?". Die Entwicklungskosten müssen ja exorbitant hoch gewesen sein, bei der Preisgestaltung.

Zum Thema Geschäftsführer kann ich auch nur sagen, dass es deren Pflicht ist, das Unternehmen bestens zu kennen. Dann z.B. bzgl. Qualitätsmanagement einen rauszuhauen, sodass mir nicht drei gleich schlecht gefertigte "Komfortsitzbänke" angeboten werden, die nicht richtig einrasten. Und wenn das nicht klappt, dann muss der QS Verantwortliche entlassen werden. So einfach ist das.

Ich persönlich glaube aber, dass die Sturzbügelgeschichte der AT + die desolate Koffer + Trägersituation (kein Versand, da nicht genug Ware) hier nicht unerheblich zur Insolvenz beigetragen haben. Zu großes Portfolio, dann passiert sowas eben, wenn man nicht die Produktionskapazitäten hat.

 

[Peti]

Ganz schön wirtschaftlich und interessant hier. Aber in letzter Konsequenz egal weil rein spekulativ, weil einem als Außenstehenden schlicht die Wahrheit fehlt.
Ist es am Ende wie öffentlich propagiert eigentlich doch nur der verspätete Neubau und die Software?

Ich persönlich habe immer gezielt bei Toura gekauft und wurde nie enttäuscht.

Wie sieht es denn mit Großabnehmern wie BMW mit den Alukoffern aus, gucken die auch bald in die Röhre und somit wir Kunden auch?

 

[Peti]

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[ChiemgauQtreiber]

Wie sieht es denn mit Großabnehmern wie BMW mit den Alukoffern aus, gucken die auch bald in die Röhre und somit wir Kunden auch?

weiter spekulativ - sind BMW (und die Kunden) dann Leidtragende oder teil des Problems - beides Vorstellbar, vor allem wenn angeblich so heftiger Lieferverzug vorlag - das hat sicher BMW in seinen Bestellungen / Lieferverträgen entsprechend "gewürdigt" ??

 

[Peti]

Gut vorstellbar, dass BMW würgt und knebelt und Preise drückt bis zum Gehtnichtmehr.
Aber ein lausiger Euro wird ja für TT immer noch übrig bleiben, sonst würden sie die Geschäfte nicht machen.

Die Telekom setzt bei Hardware immer auf zwei Lieferanten, damit es im Falle des Falles nicht zu Lieferenpässen kommt.
Hoffen wir mal, dass Bmw (wie auch immer) ebenfalls abgesichert ist.
Wenn ich allerdings an die letzten drei Jahre und die zum Teil ewigen Wartezeiten denke, mag ich das nicht glauben...

 

[Zörnie]

Wie ich bereits viel weiter vorn schrieb ist BMW nicht das Problem für TT. Im Gegenteil soll BMW als Großkunde sogar sehr kulant auftreten. Das kann man aber wohl nicht von allen Großkunden sagen, die sich TT aber zusätzlich an Bord holen musste, um Geld von den Banken zu erhalten.