Ein Tempolimit würde sowohl den Spritverbrauch als auch die dabei emittierten Abgase senken, als auch die höheren Geschwindigkeiten u. U. einhergehenden Unfallfolgen reduzieren. Ich denke das ist unstrittig. Ersteres läßt sich physikalisch relativ einfach beweisen, letzteres ist naheliegend. So gesehen müsste jeder vernünftig denkende Mensch eigentlich für das Tempolimit sein, zumal es weltweit auch nichts ungewöhnliches ist.
Da wir als Deutsche oft etwas anders ticken als der Rest der Welt, das muß nicht unbedingt schlecht sein, ist es aber leider vielfach und das Schnellfahren auf deutschen Autobahnen wohl noch ein Privileg ist sich eindeutig vom Rest der Welt zu unterscheiden, haben viele von uns damit ein Problem. Aber auch die, die dagegen sind werden immer weniger. In Einzelfällen mag es auch mit Schwanzlängenmessen zu tun haben, weil ein Tempolimit würde hier so manches sozialisieren. Kommunistische Gleichmacherei, sowas geht gar nicht!
Wir verständigen uns darauf Kohlekraftwerke bis 2038 abschalten, evtl. auch schon etwas früher, die letzten Kernkraftwerke 2022 vom Netz zu nehmen, die höchsten Strompreise in Europa zu bezahlen, ohne genau zu wissen wie es danach weiter gehen soll, außer man hört sich die Fachleute im Stile einer Claudia Kemfert an, für die ja alles ganz einfach ist, und diskutieren hier über so ein banales und eigentlich unwichtiges Thema wie das Tempolimit. Das, nebenbei bemerkt, die wenigsten betreffen wird. Außer möglicherweise tatsächlich die, bei denen der Diesel bei 250 km abgeregelt wird. Das genau ist das Problem dabei, nicht das Limit an sich. Und eine FDP macht sich gegen ein Tempolimit stark und macht dies zur Gretchenfrage darüber, ob es zu Koalitionsverhandlungen kommt oder nicht. Haben die nichts wichtigeres zu tun bzw. müssen die ihre Trumpfkarten bei sowas schon ausspielen?
Ich bin nun nicht derjenige, der an vorderster Linie für ein generelles Limit steht, eigentlich bin ich sogar dagegen, aus anderen Gründen heraus, dennoch überwiegt bei mir zusehends die Zustimmung dafür. Weil es das ist was mich persönlich und wohl auch die meisten anderen am wenigsten störend sein wird. Und weil es auf kurz oder lang so oder so kommen wird, Ob nun gezielt oder durch Reglementierungen durch die Hintertüre. Jetzt seitens der Grünen auf die Durchsetzung zu verzichten, hat ausschließlich mit taktischem Verhalten und Interessenabwägungen statt mit Überzeugung zu tun. Und wie ich heute morgen im Radio hören durfte, bei 120 km/h auf der Schnellstraße, zahlreiche Basis-Grüne haben mit dem Verzicht ein massives Problem. Also ganz durch ist das Thema noch nicht.
Grüße Thomas