Mag sein, aber ich glaube, dass BMW bessere Zahlen hat als dieser m.M.n. nicht repräsentative Ausschnitt aus der gesamten GS-Fahrer-Gemeinde.
Aber dafür könnte man dann ja den berühmt-berüchtigten Faktenchek bemühen.
Gruß Thomas
Ja, gerne. Aber für mich ist es störend, dass in der ganzen öffentlichen Debatte immer so ein bisschen der Eindruck entsteht, es seien nur "böse Rocker", um die es geht.
Generell haben wir glaube ich in Deutschland (und in Europa) das Problem, dass der einzelne Bürgern in ein immer engeres Korsett aus Regeln gezwängt wird, während sich große Firmen alles mögliche erlauben dürfen. Dazu zwei Beispiele aus eigener Erfahrung:
1: Mein erstes Auto war ein gebrauchter VW Transporter von 1971 in absoluter Null-Ausstattung. Ich glaube, die haben das Auto tatsächlich komplett ohne Extras bestellt, noch nicht einmal ein Lüftungsgebläse, eine Uhr oder eine heizbare Heckscheibe - nix. Was der Wagen auch nicht hatte, waren Rückfahrscheinwerfer. Genauer: Während bei den älteren Bullis die RFs in Extragehäusen in der Karosse saßen, hatte meiner schon die großen Breitband-Rücklichter - nur dass in den Kammern für die Rückfahrscheinwerfer keine Birnen saßen, keine Kabel dran waren, und der Getriebeschalter fehlte auch. Das war Serie, vom KBA zugelassen und verbrieft. Du kannst ja mal mit einem Auto zum Tüv fahren, dessen Rückfahrscheinwerfer nicht gehen - keine Chance. Aber VW darf so was verkaufen.
2: Ich hatte mal einen BMW 325i von 1992 mit Dreiwegekat und Euro 1. Dann kam Euro 2, und die Steuer für Euro 1 wurde kräftig erhöht, die für Euro 2 gesenkt. Der Unterschied zwischen Euro 1 und Euro 2 war so gering, dass man bei der ASU nicht feststellen konnte, ob das Auto Euro 1 oder 2 hatte. Praktisch bestand der Unterschied vor allem darin, dass bei Euro 2 der Kat schneller die Betriebstemperatur erreichen sollte. Da die ASU aber bei Betriebstemperatur gemacht wurde, waren Euro 1 und Euro 2 hier gleich. Schnell brachte die Industrie Kaltlaufregler (KLR) auf den Markt, die das Auto Tüv-konform auf Euro 2 bringen konnten. So ein KLR kostete damals, Anfang der Nullerjahre, so um die 125 Euro, das hatte man nach gut einem Jahr bei der Steuer wieder raus. Also habe icn mir solch einen KLR gekauft, von meiner Werkstatt einbauen lassen und im Amt eintragen lassen. Die haben nicht überprüft, ob der KLR auch tatsächlich im Auto ist, der Zettel des Herstellers reichte. Bald fiel auf, dass der KLR bei meinem Auto für einen unruhigen Leerlauf sorgte, daraufhin hat mein Schrauber ihm die Sicherung gezogen. Mein Auto fuhr dann wieder normal, ich zahlte Steuer für Euro 2, der Wagen kam problemlos durch die AU - nur der Umwelt war nicht geholfen. Dann sah ich in einem ARD-Politmagazin einen Bericht, in dem sie mehrere Autos mit offiziell zugelassenen KLR aufwendig auf einem Abgasprüfstand hatten - und feststellten: Alle getesteten KLR waren wirkungslos. Da hatte also die beteiligte Industrie ein Millionengeschäft gemacht - rechne mal 125 Euro mal drei Millionen verkaufte KLR - dem Staat waren hunderte Millionen Steuern entgangen, und gebracht hat es: nix.
Für mich hat der Dieselskandal einen Wendepunkt markiert. Zum ersten Mal wurden einmal erreichte Zulassungen für die Großindustrie nachgeprüft, revidiert und mit Sanktionen belegt. Das zeigt also, dass es möglich ist. Das kann nach meinem Gefühl der Zweiradindustrie wieder blühen. Aber im Gegensatz zur Euro-1 KLR Geschichte werden wohl auch die Motorradbesitzer nicht ungeschoren davon kommen, denn unsere Lobby ist nicht stark genug.