Jungs, Kloppt Euch nicht wegen Schlecker und dem Thema Hartz4! Wenn man genauer hineinliest in Eure Beiträge, liegt Ihr gar nicht so weit auseinander. Nur Eure Blickpunkte haben unterschiedliche Prioritäten.
Ich schließe mich dem Vierventilboxer an, wenn es um diejenigen geht, die einfach nicht mehr arbeiten wollen. Ich kann es auch nicht mehr sehen: ungepfelgt von oben bis unten, keine Zähne in der Schnauze aber Tattoo am Hals, Joggingbuchse und dann mit den Kids zum Aldi Bier und Zigaretten kaufen. Anschließend noch große Klappe wenn es um die Leistungen der ARGE geht. Das sind die, die der Gesellschaft am deutlichsten schaden, denn sie lassen sich ihr Leben von der arbeitenden Bevölkerung finanzieren und bringen die in Verruf, die arbeiten wollen aber nicht können. Unser Sozialsystem bietet ausreichend Mittel und Möglichkeiten diejenigen zu unterstützen, die in Schieflage geraten sind und das ist auch gut so! Die Art wie das angewandt wird, ist aber in Deutschland zum Problem geworden, denn es wird zu oft missbraucht um Faulheit etc. ausleben zu können. Darunter leiden vorrangig diejenigen, die dann mit diesem fürchterlichen Ruf von Hartz4 leben müssen, obwohl sie arbeiten wollen.
Ich hoffe, dass ich nicht verallgemeinernd klinge, aber ich habe durch meinen vorherigen langen Job schon so viel Elend und Misstand gesehen und die Menschen von denen wir reden wirklich hautnah erlebt - mehr als mir manchmal lieb war.
Die gegenüber liegende Seite der Münze kann ich ebenfalls nicht mehr sehen und hören: Es werden auf Seiten der Großkonzerne unglaubliche Gewinne eingefahren, die zum größten Teil als Dividenden bei Aktionären landen, die darauf nur Bruchteile von Steuern zahlen müssen. Und dann redet der Manager noch von Wettbewerbsfähigkeit die es zu erhalten gilt um so die Gehälter noch weiter drücken zu können. Wo soll das enden? Dass wir alle bald wie in Bangladesch bezahlt werden und die in China hergestellten Klamotten trotzdem hier teuer verkauft werden? Das kann es einfach nicht sein.
Dieses Thema Schlecker, Mindestlohn, Arbeitsbedingungen, Ausbeutung etc. ist das Thema, bei dem mir die Halsschlagader am deutlichsten schwillt. Etwas mehr Demut vor der Leistung des arbeitenden Mittelstandes würde so manchem Superreichen gut zu Gesicht stehen.
Derzeit schaden sowohl Sozialschmazotzer als auch die Ausbeuter den sozialen Frieden und dem gehört ein Ende gesetzt. Wohlstand für alle muß wieder in den Fokus geraten und nicht Reichtum für Wenige und Skalverei für viele.
Was wir dafür tun können? Jeder einzelne kann zumindest in bestimmten Bereichen versuchen etwas zu bewirken. Wenn z.B. niemand mehr bei L..l einkaufen würde und jeder dies dem Herrn Sch. via E-Mail mitteilt, dass man sich ob seiner miesen Praktiken dazu entschlossen hat, würde das bei einer erheblichen Anzahl von Leuten sicher eine Reaktion bewirken. Ich für meinen Teil habe ganz bestimmte Läden, in die ich keinen Fuß setze und einige Hersteller, deren Produkte mir nie ins Haus kommen. Da die Globalisierung schon so tief verwurzelt ist, hat man keine Chance mehr wirklich alle Drecksäcke zu meiden. Ebensowenig kann man chinesische Produkte vollkommen aus dem Haus verbannen. Dann würde man nackt dastehen. Aber zumindest im kleinen versuche ich das. Außerdem bin ich in Berlin und bei einigen Firmen als Querulant bekannt, der sich immer mal wieder schriftlich meckernd aus der Ecke meldet.
Schleckers Insolvenz ist eine, die den Angestellten jetzt schlimme Zeiten bereitet und ich drücke jedem einzelnen die Daumen, dass er einen neuen Job bei einem anständigen Arbeitgeber findet.
Viele Grüße
Burkhard