Ich habe weder von Fahrzeugtechnik noch von den Spezialitäten am Kardanmotorrad Ahnung. Aber ich spüre beim Fahren der verschiedenen Motorräder / Antriebe oft etwas, das ich auch nicht richtig einordnen kann.
Über eine Kamm kann man nicht alle Kardanmotorräder scheren, auch die alten Boxer vor der Paralever waren doch da anders.
Erst mit der Einführung von Kardanwellen mit zwei Kreuzgelenken hat sich was "spürbar" verändert. Die bislang noch mit einem Kreuzgelenk oder schwacher Auslenkung arbeitenden Antriebe sind weniger stark betroffen, auch klar.
Die angesprochene Schwebung kann ich nachvollziehen, meine R100GS hatte das erheblich, als die Kardanwelle kurz vor der Überholung stand und die Kreuzgelenke zueinander verdreht waren.
Keine Ahnung, wie die Kardanwelle einer LC nach vielen km aussieht und ob dort die Kreuzgelenke sich verdrehen können, aber wenn da etwas nicht mehr passt, dann wird es spürbar und dann auch kaputt gehen. Homokinetische Gelenke (Gelenkwellen am Auto z.B.) wären toll, aber das geht wohl am Motorrad nicht so easy.
Meine 916er Duc hatte auch "Schwebungen" trotz Kette, das waren bestimmte Drehzahlen, da fing irgendwas an zu schwingen und das überlagerte sich mit Motor/Abgasfrequenzen/Schwingungen der Räder?. Fühlte sich seltsam an. Ursache habe nie herausgefunden.
Ein Schlag in die Rasten ist aber etwas anderes und hat m.E. nach seine Ursache in der Weitergabe der Fahrbahnbeschaffenheit an das Fahrzeug. Was soll es sonst sein?
Dass das in den Rasten gespürt werden kann macht Sinn, es gibt doch einen Hebel vom Vorderrad zu den Rasten und auch vom Hinterrad zu den Rasten. Ist das Fahrwerk "steif / stark gedämpft", dann poltert das Motorrad über einen Lehmhaufen und genau diesen spürt der Fahrer in den Rasten. Zusätzlich kann der Hauptständer mal kurz schlagen.
Schon immer gab es in den fest eingestellten Fahrwerken bestimmte Geschwindigkeiten und Strecken und Kopfsteinpflaster, schlechte Straßen, für die diese Fahrwerke nicht abgestimmt waren. Das ist auch bei den Autos so.
Mit der Elektronik kam der Anspruch, ALLE Fahrbahnen bei allen Geschwindigkeiten zu "schlucken", nicht zu viel, nicht zu wenig Dämpfung. Es gibt aber Grenzen der Adaption.
Ein intelligentes System an den Dämpfungen / Federelementen kann das begünstigen, dies reproduzierbar für den Händler zu machen ist kaum möglich.
Die hydropneumatischen Fahrwerke von Citroen oder eine Luftfederung an Autos und den Bussen ist da immenser Aufwand, aber der ist eben auch spürbar gut. Sowas am Motorrad ist noch nicht gebaut worden, auch wenn die Hersteller uns das immer versuchen zu erzählen.
"Skyhook" bei den Ducs ist da ein toller Name, das System arbeitet auch gut aber es ist auch dort nicht jede Fahrbahn binnen Millisekunden zu adaptieren und schon gar nicht "voraussschauend" wie ein Geländefolgeradar.
Der Worst-Case sind Straßen mit Änderungen im 100m Rhythmus? Ich konnte zuletzt auf einer echt schlechten Straße im "Sport-Mode (hart abgestimmte Dämpfung)" die MultiV4 nicht schnell fahren, das war einfach zu hart. In "urban (weiche Dämpfung vorne/hinten)" war es sofort angenehm. "Auto" kennt die MultiV4 nur für die Federvorspannung, aber nicht für die Dämpfung.
Ich denke, ein "dyn.ESA" oder "Skyhook" kann Arbeitspunkte haben, die eben nicht passen.