Radfahrer dürfen Autoschlangen rechts überholen
§ 5, Abs. 8 StVO: Ist ausreichender Raum vorhanden, dürfen Rad Fahrende und Mofa Fahrende die Fahrzeuge, die auf dem rechten Fahrstreifen warten, mit mäßiger Geschwindigkeit und besonderer Vorsicht rechts überholen.
Zudem empfehle ich...
.... jedem Motorradfahrer mal häufiger Rad zu fahren
... insgesamt zu mehr Gelassenheit auf beiden Seiten
Gruß vom
Alltags- und Rennrad fahrenden
Motorradfahrer
Der entscheidende Satz: "Ist ausreichend Raum vorhanden..." Ein Fahrradfahrer erwartet beim Überholtwerden einen Seitenabstand von mindestens einem Meter. Überholt er selbst, reicht es seiner Ansicht nach aus, dass die Außenspiegel der Autos, die er überholt, hinterher noch am Auto sind.
Das Grundproblem vieler Radfahrer ist eine sich selbst verstärkende Argumentationsschleife: Sie verlangen von anderen Verkehrsteilnehmer, sich an die Regeln zu halten und darüber hinaus viel Rücksicht auf Radfahrer zu nehmen. Diese Erwartungshaltung wird aber regelmäßig enttäuscht, also halten sie sich selbst auch nicht an Regeln. Viele Radfahrer entwickeln eine gewisse Schizophrenie: ein immer stärkerer Alarmismus gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern bei gleichzeitig immer riskanterem Eigenverhalten. Und den Grundgedanken, dass es immStraßenverkehr für keinen Verkehrsteilnehmer möglich ist, immer mit der von ihm gewünschten Geschwindigkeit voran zu kommen, haben sie nicht verinnerlicht.
Wenn ich mit dem Motorrad auf dem Fahrradweg an einem Stau vorbeifahre, achte ich darauf, dass ich andere Verkehrsteilnehmer so wenig wie möglich belästige. Das bedeutet: Wenn vor mir einer entlangradelt, tuckere ich mit ordentlichem Abstand und mit seiner Geschwindigkeit hinter ihm her. Wenn mir einer entgegenkommt, mache ich deutlich Platz und bleibe stehen, damit er genau sieht, was ich mache. Von 100 Radfahrern beschwert sich darüber einer, und der soll dann halt mosern.
Ich glaube, viele Missverständnisse zwischen Radfahrern und motorisierten Verkehrsteilnehmern resultieren daraus, dass die Radfahrer glauben, sie hätten ein Anrecht darauf, dass sie es im Straßenverkehr möglichst angenehm haben, während sich zahlreiche Regeln und Maßnahmen für Kfz darum kümmern, für sie den Straßenverkehr unangenehmer zu machen: Parkverbote, Stolperschwellen, künstliche Fahrbahnverengungen etc. Viel besser wäre es, wenn alle Verkehrsteilnehmer ein Bewusstsein dafür entwickeln würden, dass wir alle irgendwo hin wollen,,und das möglichst schnell, einfach und ohne Stress.
Fun Fact: ich bin mal mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren. Auf dem Rückweg hatte ich insgesamt drei haarsträubende Situationen. Alle drei wurden durch andere Fahrradfahrer ausgelöst;-)