Ich hatte letzten Samstag beim Laubfegen in der Hofeinfahrt für mich ein ganz besonderes Schlüsselerlebnis.
Ein guter Bekannter, mit dem ich bereits vor 40 Jahren gemeinsame Runden gedreht habe (er auf Kreidler Florett, ich auf Hercules Ultra) hielt bei mir an, von einer 300km-Tour kommend, durchgefroren, auf einer Honda CX500 (Güllepumpe). "Letzten Herbst für 200 EUR gekauft, stand im Schuppen, sollte weg, Vergaser gereinigt, Öl gewechselt, neue Reifen, läuft, schon 6500km damit gefahren dieses Jahr." Er hat auch noch eine R1150GS mit über 200.000 km auf dem Tacho.
Die CX500 war ihm in der Pinkelpause umgekippt, der Kupplungshebel verbogen. Das Entscheidende aber: er hatte den gleichen Glanz in den Augen, als er von seiner Tour erzählte, wie wir ihn damals mit der Kreidler und der Hercules hatten.
Dieser Glanz in den Augen ist mir nach in den letzten 10 Jahren gekauften 1 x R1200R, 2 x R1200RT, 1 x K1300S, 1 x RnineT, 1 x R1200GS LC (2 Sommer wegen schwergängiger Lenkung geärgert) und 1 x R1200RS und damit gefahrenen rund 250.000 km irgendwie abhanden gekommen.
Natürlich will ich nicht zur CX500 zurück. Von den inzwischen üblichen elektronischen Helfern möchte ich das ABS nicht missen, das ist aber auch das Einzige. Das Fahrwerk meiner R100CS finde ich auch nicht wirklich prall, andererseits weiß ich, worauf ich mich einlasse, wenn ich damit losfahre.
Jedenfalls werde ich nach dieser Begegnung mein Konsumverhalten neu überdenken, denn was nützen mir die ganzen Errungenschaften, wenn sich die beleuchteten Schalter in meinen Augen nicht spiegeln können?