Es gibt Dinge, die gibt´s gar nicht… Hier (m)eine kleine Anekdote zum Jahresabschluss:
Wollte ich gestern doch nur mal eben die paar Stunden ohne den norddeutschen Dauerregen nutzen, um per Motorrad (wegen eben dieses Regens bin ich schon viel zu lange nicht gefahren) zum Blutspenden zu fahren… Es endete mit einer kurzen BAB-Vollsperrung und für mich bei der Autobahnpolizei Bad Oldesloe…
* Spoiler: Am Ende ist zum Glück nichts Ernstes passiert, kein Unfall, kein Fremdschaden etc. *
Es begann damit, dass ich meiner Mopete beim Waschbär eine kleine Grundreinigung gegönnt habe, da die Dreckschicht schon mehr als 1 cm dick war (ab und zu muss das dann einfach mal sein, aber keine Sorge: Putzen und Polieren und sowas ist nicht so meins…). Nachdem ich die für die Reinigung in der Waschbox abgenommenen Alu-Koffer (Apduros) wieder montiert - und die Verriegelung abgeschlossen - habe, schwang ich mich kurz auf die A1/A24 Richtung Hamburg, um ins UKE zum Blutspenden zu fahren (für die Autobahn-Meider: der alternative Streckenabschnitt ist nicht wirklich attraktiver, deshalb einfach nur „schnell hin, schnell weg“, für 15 Minuten ist BAB kein Ding, zumal ja noch 20 Min. dusseliger Stadtverkehr folgten).
Dort angekommen stellte ich plötzlich das Fehlen des linken Koffers fest. Des LINKEN. Nur EINER fehlt. WTF ???
Wem sowas Ähnliches schon mal passiert ist, kann vllt. dieses „seltsam beklemmende“ Gefühl und die endlosen Sekunden der totalen Ungläubigkeit nachvollziehen: Das kann doch gar nicht sein. Wo ist er bloß? Hab ich ihn überhaupt mitgenommen? Bin ich denn bescheuert? Das Ding löst sich doch nicht einfach von alleine? Was hatte ich drin (nur ne Lesebrille, Winterhandschuhe und etwas Kleinkram, zum Glück keine Wertsachen oder gar das Portemonnaie mit all den Karten und Dokumenten… oh Gott, wie dankbar war ich dafür).
Während der Blutspende hab ich die ganze Zeit mein Hirn zermartert, ob ich denn den Koffer womöglich doch beim Waschbär vergessen habe oder wie es sonst zum plötzlichen Fehlen gekommen sein könnte. Oder ist womöglich der Verschluss gebrochen? Hab ich ihn vllt. wirklich unbemerkt unterwegs verloren? Wenn ja, wo? Und warum unbemerkt? Sowas merkt man doch? Auf der Autobahn oder im Stadtverkehr irgendwo? Mir fiel nichts Gescheidtes ein. Die Selbstzweifel nagten an mir… Immerhin hat die Blutspende dann geklappt und mein Gewissen als Ideal-Spender (Blutgruppe 0 neg.) wieder etwas beruhigt.
Ca. 3 Stunden später (ich hab noch kurz meine Eltern besucht) während der Rückfahrt auf derselben Strecke, wanderten meine Blicke ständig wechselnd an den linken und rechten Straßenrand, ob vllt. irgendwo der Koffer steht, weil ein netter Mensch ihn sichtbar zur Seite gestellt hat. Aber nichts. Kein Koffer weit und breit. Mist.
Weil auf dem Rückweg die Gegenspur der Autobahn (meinem vorherigen Hinweg) nicht so gut einsehbar war und es schon zu dämmern begann, beschloss ich, - nach einem erfolglosen Abstecher beim Waschbär - die paar km BAB doch noch einmal in Richtung Hamburg zu fahren, und zwar genau so, wie ich vorher hingefahren bin, inkl. eines kleinen Stops an einem BAB-Parkplatz, weil ich auf dem Hinweg nach HH noch was anderes am Moped fummeln musste.
Zufällig fuhr - direkt vor mir - eine Streife der Autobahn-Polizei auf eben diesen BAB-Parkplatz. Ach, wie praktisch, dachte ich, dann kann ich die Kameraden ja gleich mal fragen, was man in so einem Fall wohl am besten macht (ich wusste ja nicht mal, wo ich den Koffer verloren hatte, irgendwo auf/zwischen BAB und/oder HH-Eppendorf). Da sie aber mit prüfendem Blick nach rechts und links direkt weiter rollten, hab ich den Udls dann ein freundliches Lichtzeichen zum Anhalten gegeben (lustig, einfach mal andersrum
), kurz die Sachlage erläutert und meine Frage gestellt. Ich war kurz verleitet, zu fragen „Wissen Sie, warum ich Sie angehalten habe?“, habs dann aber doch gelassen
.
Plötzlich sagt er: „Ja, das Ding hab ich vorhin von der Bahn geräumt, wir mussten die BAB kurz vollsperren. Da kamen mehrere Meldungen „Gegenstand auf der Fahrbahn“.“
What??? Da treffe ich - Stunden später - genau in den paar Sekunden meiner Anwesenheit auf dem Parkplatz ausgerechnet auf genau die Polizisten, die vor 3 Stunden den Koffer von der Autobahn holten? Was für ein Mega-Zufall. „Den Koffer können Sie bei der Autobahn-Polizei Bad Oldesloe abholen, den haben wir dort abgegeben. Der ist allerdings ziemlich zerdengelt, da ist nicht mehr viel dran oder drin.“ Kein Wunder, wenn ich den bei 120+ km/h verloren habe, wird er ein paar Purzelbäume hinter sich haben…. Immerhin. Keine weitere Suche nötig, keine Ungewissheit mehr, kein „Vergessen“ des Koffers. Ich hatte mich mittlerweile innerlich schon von Koffer und dessen Inhalt verabschiedet und hatte schon die € für eine Ersatzbeschaffung zusammengerechnet…
Als ich dann etwas später – per Auto, weil ich annahm, den Koffer ja nicht mehr ordentlich montieren zu können – den Koffer bei der Polizei in Bad Oldesloe abholte, war ich dann doch einigermaßen überrascht, wie gut er doch noch aussah, obwohl er nun ja schon einiges hinter sich hatte und mir der Polizist am Parkplatz wenig Hoffnung auf sein Überleben gemacht hatte. Einer der beiden Deckelverschlüsse und der Deckel selbst sind etwas krumm und verbogen, das halte ich aber für reparabel (sogar für mich als Laien). Der Koffer selbst hat nur ein paar Kampfspuren (nur Fleischwunden, keine lebensbedrohenden Verletzungen), und scheint sogar stabil und steht sogar noch gerade. Vom Inhalt fehlten lediglich die Winterhandschuhe, ein Müsliriegel und die Abdeckung der Navi-Halterung, aber Brille, Rok-Strap und ein kleines Stahlseil waren sogar noch da. Doof, aber insbesondere in Anbetracht der Umstände noch harmlos und durchaus verschmerzbar (ich wollte mir ja eh noch andere Winterhandschuhe zulegen…).
Himmel – wie zum Teufel konnte das bloß passieren? Da die Koffer-Verriegelung und auch ansonsten alle metallenen Befestigungselemente noch intakt waren, muss ich doch annehmen, dass ich selbst es war, der den Koffer nach der Wäsche wohl nicht ordnungsgemäß eingeklinkt hatte, entweder an den unteren Führungsblöcken oder aber ich hatte die Verriegelung zwar abgeschlossen, aber vorher nicht richtig „hintergehakt“. However, alles Mutmaßungen. Aber wahrscheinliche, denn normalerweise fällt so ein Koffer ja nicht grundlos ab…. ;-(
Ich bin froh und sehr dankbar, dass ich mit dieser doofen Unachtsamkeit nicht auch noch weitere Unfälle auf der Autobahn verursacht habe (zumindest war dem Kollegen in Oldesloe bisher nichts derartiges bekannt). Was hätte dadurch alles passieren können… Mann mann mann….
Memo an mich:
- Immer Doublecheck der Verriegelung nach Koffermontage
- Immer auch die Deckel abschließen (dann hätte der Sturz vermutlich nicht auch die Deckelverriegelung geöffnet und es wäre kein Inhalt verlorengegangen)
- Wertsachen lieber nicht im Koffer transportieren sondern am Mann (soweit war ich aber auch vorher schon)
- Auch zwischendurch mal gucken, ob noch alles da ist… weil man einen eventuellen Verlust bei 120+ wegen der Windgeräusche einfach nicht wahrnimmt, und mangels inhaltsbedingtem Gewicht auch keinen Unterschied beim Fahren merkt (zumindest nicht bei der ohnehin schon schweren GSA).
- Apduros sind offenbar sehr stabil!
In diesem Sinne: Habt einen guten Rutsch und auf ein unfallfreies neues Jahr!