Hi
aha, und was wurde da erreicht, dass die Trinkwasserversorung nun doch nicht eingestellt wird, oder was? Erklär doch mal, bitte
Dass die Forderung eines portugiesischern Schlaumeiers, vermutlich stiller Lobbyist, abgewiesen wurde und Trinkwasser weiterhin von "der öffentlichen Hand" aufbereitet werden darf.
Dazu muss man allerdings wissen, dass in vielen Gegenden Europas das Leitungswasser ungeniessbar ist und dass deshalb alle Mineralwasser aus Flaschen zum Kochen verwenden.
Das liegt z.B. daran, dass Kläranlagen nicht überall in der EU Standard sind (schon gar nicht in der Qualität wie in DE üblich), dass diverse Industrien (auch solche die aus DE abgewandert sind) ihren Dreck ungeklärt in die Flüsse einleiten. Das ist natürlich selbst in PT verboten. Deshalb wird ja auch eine firmeneigene Kläranlage gebaut aber sie ist wahlweise eine "Hülse" durch die der Dreck geleitet und dabei alles rausgefiltert wird was grösser als ein Ziegelstein ist oder sie ist so klein, dass sie "bedauerlicher Weise" "ab und an" einfach überflutet wird (etwa 23 h täglich :-().
Will man also sauberes Trinkwasser aus der Leitung, so muss das aufbereitet werden. Je nach gefordertem Reinheitsgrad ist das entsprechend (irrsinnig) teuer.
In Teilen der Bretagne ist es bereits unmöglich weil man den Dreck aus den vollkommen überdüngten Böden nicht filtern kann. Da ging es in ein paar Gemeinden schon mal darum ob man mit der Leitungsbrühe noch duschen kann!
Bei uns wird bereits die Verschmutzung wirksamer verhindert als die Grünen proklamieren (wobei sie in diversen Fällen natürlich dennoch Recht haben).
Das ist nach dem von diesem Portugiesen angestrebten Verfahren nicht vorgesehen. Verdrecken und reinigen sind dort vollkommen getrennte Dinge und einfach kommerziell zu bewältigende Probleme.
Auch bei uns hat die Privatisierung eines Abwasserkanalsystems (ein superschlauer Kommunalpolitiker hat das irgendwo gemacht) schon zu interessanten Auswirkungen geführt. Der private Investor hat den gesamten Kram erworben, dann die Gebühren erhöht und nix gemacht. Nach einigen wenigen Jahren war das System grossteils im Eimer und der Investor hat Firmenpleite angemeldet. Nachdem der Scheiss (im wahrsten Sinn des Wortes) weg musste, war wieder die Gemeinde am Zug. Sie durfte die unterlassenen Investitionen (Instandhaltung, etc.) realisieren und hat die Gebühren dann notgedrungen noch mal erhöht.
Ob der superschlaue Stadtkrämer auch sein eigenes Konto zur Verfügung stellte weiss ich nicht.
Jedenfalls sind das Dinge die auch die Bürger interessieren. Manchmal kapieren sie/wir nicht wenn sie/wir irgendetwas kurzfristig betrachten wie es sich langfristig auswirkt und dafür ist eigentlich die Politik zuständig. Die allerdings denken manchmal noch kurzfristiger, haben selbst keine Ahnung und lassen sich dann von denjenigen beraten die Nutzen aus einer Forderung ziehen wollen.
Eine Petition die von genügend Menschen unterzeichnet wird ist daher eine Möglichkeit "des Volkes Willen" kundzutun. Doch Petitionen wie "Steuerfreiheit für alle" haben wohl auch dann keine Chance wenn sie von allen Wahlberechtigten unterzeichnet werden :-)
gerd