Ein lustiges Erlebnis meinerseits, kommt zwar nicht aus dem Mopedbereich, aber das macht ja nichts.
Es ist jetzt schon einige Jahre her, meine Wenigkeit war noch "jung", voller Tatendrang und sportlich aktiv, als sich folgendes an einem herrlichen Wintertag ereignete.
Mein Bruder Paul und ich hatten uns zum Wochenende verabredet, um gemeinsam die Pisten eines uns nahe gelegenem Skigebietes, mit tiefen Kantenabdrücken unserer Boards zu verschönern.
Es war ein eisigkalter, und total bedeckter Samstag Morgen. Paul war zu mir gekommen, wir saßen gemeinsam beim Frühstück und überlegten, welches Fahrzeug wir denn nehmen sollten.
Partybus oder Ente. Beim Partybus handelte es sich um einen ausrangierten Montagebus aus Vaterns Firma. Es handelte sich um einen Peugeot J5, motorisch am Ende, die hinteren Türen zugeschweißt, aber noch TÜV für ein Jahr
Die Entscheidung fiel zu gunsten eben dieser Karre, da die Heizung tadellos funktionierte, und man die Bretter hinten im Kasten ja schön unterbrachte.
Doch unser Partybus war anscheinend andrer Meinung, und hatte keinen Bock auf Ausflug, sprich... keine Chance, den Motor zum Laufen zu bringen. Also hieß es umdisponieren. Verdeck des 2CV auf, die beiden Snowboards hinter den Fahrer- bzw. Beifahrersitz geklemmt, die Enden der Boards ragten dabei schön beim geöffneten Verdeck raus, Heizung der Ente auf "VOLLGAS", soweit man dies als Heizung bezeichnen kann, Radio an, und ab die Post...ein Bild für Götter!!!
Wir waren ca. 20km gefahren, tief vermummt, Haube tief runter gezogen, Schal hoch raufgewickelt, und die Schibrille saß seit unsrem Aufbruch auf der Nase, als wir einen Anhalter am Wegesrand stehen sahen. Gute Menschen, wie wir sind, bremsten wir uns ein und fragten, wo er denn hin müsse.
Nach Gresten, lallte uns der Junge entgegen....mann oh mann, war der voll, Oberkante Unterlippe, was auch seine leichte Bekleidung erklärte.
Der Jung kam von nem Abi-Ball, und war nur mit Anzug, Hemd, und Halbschuhen bekleidet, aber er schien nicht zu frieren.
"Er könne bis kurz vor Scheibbs mitfahren" erklärte ihm mein Bruder, der Jung bedankte sich vielmals, und kroch zu uns in die Ente. Weiter ging die Fahrt, der Radio lief auf vollen Touren, ebenso der Boxer des 2CV.
Paul und ich waren sichtlich gut gelaunt, wir schunkelten im Takt, grinsten, und quittierten das Hupen uns überholender Verkehrsteilnehmer mit einem freundlichen Winken.
Nach keinen weiteren 6 km machte sich unser Fahrgast bemerkbar, indem er sich während der Fahrt der letzten Biere und Schnäpse entledigte, sprich, er die hintere Tür öffnete, und sich das Gebraute und Gebrannte nochmals durch den Kopf gehen ließ.
Auf die Frage, was denn los sei, sagte er nur, er halte das Geschaukel des Auto´s nicht aus, außerdem friere er sich zu Tode, und wir mögen ihn
BITTE!!!bei nächster Gelegenheit aus dem Wagen lassen.
Paul fuhr im nächsten Ort rechts ran, der Jung sprang mit einem Satz aus unserem Geschoss, bedankte sich kreidebleich, und verschwand eilgen Schrittes im nächst gelegenem Gasthof.
Paul und ich sahen uns an und bepissten uns fast vor lachen...
Tjahaaa...man soll nicht besoffen zu 2 Freaks in ne Ente krabbln...
Mein Bruder legte denn ersten Gang ein, zauberte mit 24 PS nen astreinen Kavalierstart auf den Asphalt, und wir setzten unsere Reise fort. Die Sonne hatte in der Zwischenzeit den Hochnebel erfolgreich aufgelöst, und strahlte mit aller Pracht auf uns herab. Aus dem Radio schallte "It´s a beautiful day" von U2, welcher es auch wurde.
Manchmal vermisse ich solch unbekümmerte Aktionen...