Wie ist der Unterschied Wilbers - Öhlins? Onroad klein und Offroad etwas größer? Bin neugierig ...
Hi lomo,
dann will ich extra für Dich und die anderen geneigten Leser mal "kurz" den Vergleich Wilbers zu Öhlins am baugleichen Objekt (beides sind 2002er 11,5er GS-ADV) - von mir beabsichtigt völlig subjektiv und durch die blaue Wilbers-Brille betrachtet - beschreiben:
Die GSA meines Sohns mit Öhlins fährt sich für mich vergleichsweise wie die alten Citroens DS oder CX mit den für die damalige Zeit innovativen hydropneumatischen Fahrwerken, falls die noch jemand kennen sollte. Man gleitet über die Straße wie auf Watte oder dem fliegenden Teppich und hat quasi keinerlei Ahnung und Rückmeldung, worauf man eigentlich fährt. In diesen alten Luftkissen-Citroens ist auch vielen Fahrgästen einfach schlecht geworden, weil das Fahrgefühl an das Fahren, bzw. Dümpeln auf ruhigem Wasser erinnerte. Stichwort: Seekrankheit!
Auf dieser Öhlins-GS fehlt mir persönlich einer meiner Motorrad-Sinne, der Popometer. Dieser vermittelt mir auf Öhlins ein etwa so pelziges Gefühl, wie die Unterlippe nach der Spritze beim Zahnarzt. Ein Kuß der Partnerin ist überhaupt nicht zu spüren. Erst wenn man sich versehentlich auf die Lippe beißt, tut´s weh.
Weniger bildhaft soll das heißen, daß man z. B. herumliegenden Splitt oder Schotter auf dem Asphalt eigentlich nur sehen kann. Oder ggfs hören, wenn die Steinchen gegen´s Schutzblech rattern. Für Flicken im Asphalt mit unterschiedlichem Grip gilt das selbe. Oder Cruisen durch Ku.hfladen. Der Popmeter meldet mir: NIX!
Man rumpelt quasi über eine Bordsteinkante und erhält die Rückmeldung: Hier war evtl. wohl ein Hubbel? Ok, leichte Übertreibung...
Daß aber die aktuelle Beschaffenheit der Straße bzw. deren Grip für die Anpassung von Schräglage und Geschwindigkeit nicht ganz unbedeutend ist, ist wohl klar und wird von mir sehr gerne und nicht unmaßgeblich mittels dem Sensor "Popometer" beeinflußt. Ist dann auch beim zeitweiligen Fahrstil "Attacke" in den Bergen für mich ultrawichtig.
Kurzum: Mir sind die Öhlins zu entkoppelt, zu weichgespült, vermitteln zu wenig Rückmeldung über den Fahrbahnkontakt.
Andere werden dies vermutlich lieben?
Die Wilbers in meiner GSA sprechen vermutlich genauso präzise an wie die Öhlins, melden dies jedoch glasklar an meinen Popometer weiter.
Ergänzen will ich noch, daß meine Kahedo-Sitzbank in "extra-hart" vergleichbar ist mit einer Biertischgarnitur:
Anfangs unbequem hölzern, aber wenn man sich erst mal eingesessen hat, kann man notfalls tagelang drauf verbringen.
In einer supersoften Lounge-Lümmel-Couch fühl ich mich unwohl und krieg nach kürzester Zeit Kreuzweh.
Die Einstellung meines Popmeters ist daher wohl eher auf den Rustikal-Modus eingestellt.
Dieser Einstellung kommt es auch entgegen, daß mir meine Wilbers sofort mitteilen, daß ich z. B. über Splitt oder Asphalt-Flicken fahre. Nicht etwa mit einem Arxxxtritt, aber einem klaren Zeichen. Ich meine beurteilen zu können, wenn ich über eine 2-Euro-Münze fahre, ob Zahl oder Wappen oben gelegen hat...!
Das oftmals mit den Öhlins in Verbindung gebrachte Wort "säääämig" kann ich annähernd mit den Wilbers imitieren, wenn ich hinten die HighSpeed-Druckstufe überproportional aufdrehe. Vorne geht diesbezügl. natürlich nix. Aber mir gefällt das eben auch nicht.
Wie sich die Öhlins-GS im Gelände fährt, weiß ich nicht. Denn auf diesen Geläufen darf dann doch jeder sein eigenes Moped notfalls selbst wegwerfen. Daß dort mehr Federweg besser ist als weniger, ist selbstredend. Aber auch die 15 cm Federweg des Vorderrads mit den Wilbers reichen mir für die von mir befahrenen Wege und Schotterstrecken völlig aus. Und ich behaupte mal, daß bei den allermeisten GS-Fahrern im Gelände der Fahrer selbst und nicht das Gerät, schon gar nicht die Federung die Grenzen des Machbaren aufzeigt.
Im "normalen" Straßenverkehr dürften die wenigsten vorne mehr als 10-12 cm tatsächlich genutzten Federweg brauchen. Egal mit welchem Federbein.
Dank Telelever gibts ja auch kein Eintauchen beim Bremsen, was allgemein einen Großteil der Federwegreserven wegfrißt. Und mit der 55er Federrate ist das Wilbers ja keine Welten entfernt von Öhlins mit dessen 51er.
Viele Wilbers-"Geschädigte" monieren das "überharte" Grundsetting der Federbeine, sind damit unglücklich und wechseln daher zur Konkurrenz. Weniger eine falsche Federrate als die zu harte Druckstufe dürften in vielen Fällen die Ursache der Beschwerden gewesen sein.
In meinem Fall verhielt sich das bisherige hintere 640er Federbein ohne einstellbare Durckstufendämfung diesbezüglich mit mir solo noch befriedigend, beladen mit Sozia und/oder Gepäck jedoch optimal. Wenn die Druckstufe "komfortabler" eingestellt gewesen wär, wärs umgekehrt gewesen. Aber wie oben bereits beschrieben, ist mir persönlich etwas härter lieber als zu weich.
Das inzwischen installierte 641er mit einstellbarer Druckstufe wurde von mir ausdrücklich so geordert, daß die Druckstufe in weicher Einstellung weicher ist als beim Vorgänger 640er. Und dies wurde von Wilbers dann auch perfekt so kalibriert. Stichwort "mehr Komfort". Dank breitem Einstellbereich der Druckstufe kann ich jetzt sowohl solo, als auch mit Sozia die Dämpfung perfekt regulieren. Auch das frisch revidierte vordere 630er ist jetzt mit "mehr Komfort" (weichere Druckstufe) versehen.
Die Federrate paßte eh schon immer wie Faust auf Auge: Hinten solo völlig ohne Vorspannung 30% Negativ, bei voller Beladung mit Hydraulikunterstützung sind die 30% ebenfalls erreichbar.
Grüße vom elfer-schwob