Warum sollten die Hersteller die Mopeds kleiner und leichter machen, wenn die Kunden das Große und Fette auch kaufen?
Die Motorradfahrer werden immer älter, bequemer, dicker, darauf reagieren die Hersteller, allesamt bequeme Reisemotorräder mit ordentlich Dampf, der Unterschied liegt im kleinen Detail.
Man hat bei Kfz allgemein auch den Effekt, dass alles immer weiter nach oben geht - und der Hersteller dann in regelmäßigen Abständen von unten nachlegt. Man betrachte sich mal den VW Golf in den vergangenen 40 Jahren. Aus dem einstmaligen schlichten Kompaktauto ist inzwischen eine richtige Luxuslimousine geworden, ein Jetta kann es heute locker in Sachen Fahrkomfort und Fahrleistungen mit einem Mercedes 280E von 1980 aufnehmen. Gut, der Benz hat vielleicht noch ein bisschen mehr Platz.
Schon seit mindestens 15 Jahren ist ein Polo in Sachen Fahrkomfort, Platz etc. einem Golf I überlegen. Inzwischen ist der Polo auf einem Niveau, das der Golf III nie hatte. Also wurde noch was kleineres hinterhergeschoben, erst der Lupo, dann der Fox, jetzt der Up. Und gemessen am Polo I, wohl dem spartanischsten VW der letzten 40 Jahre, ist sogar ein Up ein feudales Auto.
Als BMW vor 30 Jahren die GS gebracht hat, da hatte BMW Kleinboxer wie die R45 mit schwindeligen 27 PS im Programm. Die R80 G/S wog knapp 200 Kilo, lief mit sitzendem Fahrer noch nicht einmal 160 und brauchte 6,6 Sekunden von 0 auf 100. Der Urenkel der R80 G/S ist vermutlich weder die R1200GS noch die aktuelle 800er GS, sondern am ehesten die G650GS, das Einstiegsmodell. Fast genauso schwer, fast genauso stark, etwas schneller, deutlich sparsamer. Die R 80 G/S hat 1981 nackt 8350 D-Mark gekostet, die G650GS kostet heute nackt 8.000 Euro. Inflationsbereinigt dürfte das kein großer Anstieg sein.
Allerdings, und da setzen die Kfz-Hersteller halt drauf, ist Downsizing etwas, was die meisten Kunden nicht wollen. Wird ein Vehikel ausgetauscht, kaufen die meisten als Nachfolger etwas, was "besser" sein soll. Und so werden die Kunden permanent hochverkauft.