Teil 15:
Rückreise. Es war immer ausgemacht, das Josef nicht zurückfährt. Bei ihm war das aus Zeitgründen so, dass er Anfang August zurückfliegen musste. Wir haben sein Motorrad eingepackt und die Zollformalitäten erledigt. Er ist dann zurück. Die letzten Tage war er im Oasis, wo noch jede Menge anderer Motorradfahrer waren. Einige davon haben wir auch unterwegs getroffen. Ich hätte mir dort jederzeit wen finden können, mit dem man den Weg, oder auch einen Teil davon zusammen fahren hätte können Ich hatte aber gar keine Lust. Es wäre schwer gewesen, wieder wen zu finden, wo es dann so gepasst hat wie mit Josef. Da war die Latte einfach zu hoch.
Hier mal ein paar Fotos von Motorradfahren aus dem Oasis, und deren teils abenteuerlichen Reparaturen. Aber was will man auch sonst machen unterwegs?
Ich habe noch einmal meine Kupplung neu gemacht für die Rückfahrt. Hab mir aus Österreich eine schicken lassen und schnell eingebaut. Und Luftfilter vom Sand befreien.
Dann kam der Tag meiner Abfahrt. Es hat stark geregnet, aber irgendwann musste ich Tschüß sagen. Ich wollte an dem Tag bis Ulan Ude kommen, das sind 650km, plus die Grenze zu Russland.
Ich bin dann den ganzen Tag im Regen gefahren, die Grenze dauert auch gute 2 Stunden. Erst in Russland gab es ein paar kurze Momente ohne Regen. Auch hab ich am Weg in der Mongolei einmal schlechten Sprit erwischt, ich konnte nur mit viel Gas fahren und nicht unter 4000U/min wegfahren oder drehen. Zusätzlich hatte ich noch leichtes Fieber von einer Verkühlung. Ich hab mir ernsthaft überlegt, ob ich umdrehe und das Motorrad heimschicke, mir dann aber irgendwann gedacht, egal, wenn es echt mühsam wird, baue ich halt den Vergaser irgendwo in einem Buswartehäuschen aus und reinige den. Ich werde schon vorankommen.
Um 22 Uhr bin ich in Ulan Ude angekommen, hab ein Hotel gefunden und mich hingelegt.
Am nächsten Tag dann erst in die Stadt rein, eine Versicherung organisiert und weiter. Da kam dann Sonne auf, es wurde schön, und auf einmal hatte ich dieses unendlich tolle Feeling, unterwegs zu sein, ich hatte meine Ruhe gefunden und ab da war es einfach nur geil.
Und das entlang des Baikalsees, den ich nun auch gesehen habe.
An dem Tag bin ich einfach nur gefahren, es hat mir richtig Spaß gemacht.
Am Abend gegen 20 Uhr wollte ich mir eine Unterkunft suchen, ein Dorf, Navi sagt da ist was, also hin. Aber Fehlanzeige, die Hütte war abgebrannt. Also weiter, nach 100km dann wieder ein Gasthaus an der Straße, die war aber schon voll, da war es schon 21.30 Uhr. Die nächsten 250km wieder keine Übernachtung gefunden, dann kam ich gegen 01 Uhr in einen Ort und der Tankwart wusste ein Hotel. Hätte ich ohne Hilfe nie gefunden. Noch schnell ein Bier und Essen besorgt aus einem laden und ab ins Bett.
An dem Tag bin ich 790km gefahren. Incl Suche nach einer Versicherung in Ulan Ude.
Da habe ich beschlossen, dass ich nicht mehr in der Nacht fahre, zu gefährlich. Weniger wegen Autofahrern, sondern wegen den Tieren. Elche, Wildschweine usw. sieht man in der Nacht dort nicht, die sind groß und vom Fell her gut getarnt.