Ich habe es im August auch getan. Die olle GS für die fette Kati in Zahlung gegeben. Seither fließen meine Freudentränen horizontal nach hinten ab.
Die 1290 Super Adventure geht einfach nur brachial. Anders kann man es nicht ausdrücken. Es hat für mich jedes mal etwas orgiastisches, wenn ich bei 70 - 80 im zum überholen ausschere und im 5. den Hahn aufreisse. Das Ding geht, da fällt einem nichts mehr ein.
Mit meiner Kati, kam die schon fast verloren geglaubte Begeisterung fürs Motorradfahren zurück. Seit dem ich die Kati habe, will ich nur noch fahren, fahren und noch mal fahren.
Meine Kati, Modelljahr 2016 hat nur wenige echte Kritikpunkte. Wenn es sehr heiß ist, heizt der Motor im Stadtverkehr die Waden kräftig auf. Ich fand es lästig, aber lange nicht so störend, wie bei den drei LC's die ich bis dahin gefahren bin. Bei allem LC's war die punktuelle abgestrahlte Hitze, in Bereich der Knöchel, bei heißem Wetter in der Stadt kaum zu ertragen.
Die Sitzbank des 2016'er Modells KTM SA heizt sich dagegen definitiv nicht auf ! Ganz egal wie heiß es ist. Außer man macht die Heizung an. Wer diese Mär bezogen auf das 2016'er noch immer verbreitet, weiß nicht wovon er spricht. Was ältere KTM'S SA' angeht, kann ich dazu nichts sagen. Meine ist halt eine 2016'er und die ist kein Eierkocher !
Der Sozius sitzt einem auf der Kati deutlich näher auf der Pelle. Aber ich finde es ganz angenehm, das ich jetzt wieder merke, das meine Frau noch hinten drauf sitzt. Auf meiner GS musste ich in sporadischen Abständen immer wieder nach ihren Beinen greifen, um zu sehen, ob ich Sie nicht unterwegs verloren habe.
Motor : Die Motorcharakteristik, lädt nicht zum bummeln ein. Man kann die 1290 SA zwar niedertourig fahren, aber man hat immer das Gefühl, das die Kati das nicht wirklich will. Wenn man will dass sie hackt, muss man das schon provozieren. Dreißiger Zonen im 3. sind kein Problem. Wenn meine Kati warm ist, fahre ich sie (gemütlich) im 3. so bis 40 km/h, im 4. bis 65 -70. im 5. bis etwa 110. Wenn man sich an die völlig andere, gierige Charakteristik des Vau zwo gewohnt hat, schaltet man aber auch schon mal bei 90 in den 6. und lässt das Drehmoment für sich Arbeiten. Lässt man es zügiger angehen, kommt man mit dem Schalten kaum nach. Der Motor dreht abartig schnell hoch, wenn man ihm Feuer gibt. Ich hinke dem Schaltblitz meist ein wenig hinterher.
Den Sound des Serienauspuffs, finde ich als alter Vau Zwo Fan erfreulich präsent ohne das er mich je gestört hätte. Im Gegenteil. Um so öfter ich ihn hören, um so besser gefällt er mir. Was bei den drei neuen GS'en die ich fuhr, leider nicht der Fall war. Ich denke auf längeren Strecken, wäre ich bei einer LC nicht ohne Ohrstöpsel ausgekommen. Der zu laute Klang der LC, auf der ich mit meiner Frau eine Runde drehte, war dann letztendlich auch dafür ausschlaggebend, das sie ihren Segen zur KTM gab. Meine Frau meinte zwar am Anfang, die Kati seit zu laut. Dann merkte sie aber, das wir uns auch wie auf meiner alten GS, bis 100 km/h genau so problemlos unterhalten können, wie auf meiner subjektiv viel leiseren 2005'er GS. Letztendlich, so mein Subjektiver Eindruck, finde ich den Klang der Kati inzwischen nur noch (erfreulich) präsenter.
Ein Freund von mir sagte, endlich hört er wieder das ein Mopped auf seinen Hof fährt und keine Waschmaschine im Schleudergang.
Der mir angezeigte Durchschnittsverbrauch, liegt bei 6,2 Litern und der Verbrauch bewegt sich auch in diesem Rahmen. Sicher konnte ich meine Kati auch mit weniger fahren, aber wer will das schon ? Mit meiner schon etwas ausgenudelten GS, kam ich zuletzt auch nur noch eher selten unter 6 Liter. Und die fuhr sich im Vergleich zur Kati, wie ein echtes Rentner Motorrad.
Ich fahre immer im Street Modus. Der scheint mir optimal. Auch bei Regen stelle ich nicht auf Rain um. Man muss, denke ich, schon ein ausgesprochener Grobmotoriker sein, wenn man im Street Modus nicht auch bei Regen klarkommt. Die Gasanahme der Kati ist auch mit den vollen 160 PS, auch bei Regen jederzeit beherrschbar. Ohne das man eine Gedanken daran verschwenden muss, das unter einem so viel Dampf lauert. Den Sport Modus habe ich noch nicht mal ausprobiert. Street passt für mich in allen Lebenslagen.
Fahrwerk : Bombastös ! Verglichen mit der normalen LC, ist die Kati - zumindest für mich - mindestens genau so agil. Verglichen mit der LC Adventure, ist die Kati deutlich agiler. Auf der LC Adventure, fiel mir das "Schnellpanzer" wieder ein, das ich mal irgendwo aufgeschnappt habe. Okay, die LC Adv die ich fuhr hatte Metzler drauf, aber mich nervte es bald, wie man das Trumm in die Kurven zwingen musste.
Auf meiner hauseigenen Teststrecke, einem kurvigen Landstraße in absolut katastrophalem Zustand, wäre ich mit der LC Adv fast geradeaus in die Pampa gerauscht. Das Biest wollte in der weiten Kurve, mit den Bodenwellen, einfach nicht dem Straßenverlauf folgen.
Verglichen mit der Kati, stank das (mir überfordert vorkommende) Fahrwerk der LC Adv . auf dieser Landstraße einfach nur furchtbar ab. Die erste LC die ich 2016 fuhr, war noch recht agil & stabil, verglichen mit meiner 2005'er K25 fuhr sie sich aber einiges steifer. Die 2016'er LC die ich fuhr, hatte gerade auf schlechten Geläuf, dann doch nicht zu übersehende Stablitätsdefizite. Mir einer LC die nicht eiert, solle man sich in etwa so sicher fühlen wie auf einer KTM SA.
Wie es bei Top Speed mit der Stabilität der KTM SA aussieht, kann ich nicht mal sagen. Schneller als 180 auf einer BAB fuhr ich noch nicht. Aber bis dahin liegt die SA in aller Lagen und mit Koffern, das es einem den Vogel raushaut. Wenn man denkt sie wird dann doch ein bisserl unruhig, vielleicht mal einfach auf den Tacho schauen
Ob sie bei über 200 mit Koffern pendelt, ist mir ehrlich gesagt Wurst. Sollen die GS'en ruhig auf der Bahn vorbeibrettern. Wenigstens fahren sie einem dann nicht auch noch vor dem Vorderrad herum.
Was die Agilität anging, war meine 2005'er GS aber ungeschlagen !! Die fuhr sich für mich, wie ein Mountainbike. So ziemlich der erste Kommentar, den meine Frau bei der erste Tour mit Kati abgab, bezog sich auf ihr Gefühl, das die Kati auf der Straße klebt. Meine Frau meint noch immer, sie hat sich noch auf keinem Motorrad so sicher auf den Soziussitz gefühlt hat, wie auf der Kati.
An das Eintauchen der Gabel beim Bremsen, habe ich mich sofort wieder gewöhnt, ich war ja den Hofknicks der alten Africa Twin gewöhnt. Beim harten Schreckbremsungen, taucht die SA nicht so stark ein, wie man zunächst denkt.
Die Verstellung der Dämpfung erfolgt im Stand und erfordert ein paar Mattighofener Gedenksekunden. Weil ich das nicht alles Fünf Minuten mache, kann ich damit leben.
Bremsen : Wenn man die Kati eine Pass richtig hochjagt, merkt man mit der Zeit ein leichtes Fading. Aber ab eine bestimmten Punkt, verändert sich das Fading nicht mehr. Die Bremsleistung bleibt aber immer konstant gut. Ansonsten sind es halt Bremsen. Zieht man am Hebel, wird die Fuhre langsamer. Zieht man doller am Hebel, regelt das ABS. Mir haben die Bremsen bis jetzt immer gereicht.
Ergonomie : Man sitzt "auf" der Kati, während man auf den LC's mehr "in" der Maschine sitzt. Die Seriensitzbank erscheint einem am Anfang viel zu hart. Hat man sich dran gewöhnt, findet man sie gut. Ich muss auf der Kati nicht seltener oder öfter mal kurz in der Ortschaft aufstehen, weil der Allerwerteste es verlangt. Die KTM SA, ist meinem empfinden nach, nicht weniger Langestreckentauglich als meine olle K25.
Der Lenker könnte für mich noch ein paar Zentimeter breiter sein. Ich finde man kann alle Schalter gut erreichen und dank des Blendschutzes, Tacho und Drehzahlmesser immer gut im Blick hat. Der große Digitaltacho, war mir von Anfang an viel Sympathischer, als der zu kleine Tacho an der LC.
Windschutz : Den Windschutz Serienschildes, finde ich ( 1 Meter 80 ) in einfach genial nur genial. Nach dem Kauf ganz nach oben gedreht, seither wurde der Verstell Mechanismus nicht mehr angefasst.
Ich kann problemlos über den Rand hinwegsehen und bekomme kaum Winddruck ab. Bei Regen werde ich auf der Kati, auch wegen dem ausladenden Tank, deutlich weniger nass, als auf meiner K25. Den Windschild werde ich durch kein Zubehörteil ersetzte und er braucht auch keinen hässlichen Spoiler. Der Schild passt für mich einfach.
Mäusekino : Ich finde den Bordcomputer sehr einfach und intuitiv zu bedienen. Ich habe die Funktionen auch ohne große Einweisung begriffen und stellte auch gleich meine Favoriten ein. Wer damit nicht klarkommt, sollte die Finger von Moppeds mit Bordcomputer am besten ganz lassen.
Gepäcksystem : Das System von KTM finde ich in Erscheinung und Verarbeitung einfach hochwertiger.
Das nervige gefummel, geziehe und gedrücke mit den Zungen, wie am den Original Koffern meiner alten GS entfällt. Man drückt die Koffer zu. Wenn es klackt, sind sie auch zu. Verglichen mit den System der Originalen BMW Koffern die ich gewöhnt war, finde ich das System von KTM Bauartbedingt, Vertrauen einflößender. Mir wurden schon zwei mal im Urlaub, diese neckischen Pilze für die Vario Koffer geklaut. Dass ich mir das herumfahren nun sparen kann, um mir irgendwo Ersatz zu besorgen, darüber bin ich nicht böse.
Das Top Case, das ich am meistens verwende, sieht zwar schon verdammt nach Pizza-Service aus, aber damit muss ich Leben. Vielleicht sollte ich eine Pizza-Service aufmachen. Die Leute würden bei der schnellen Lieferung, sicher bestellen wie nicht mehr gescheit.
Wenn die Koffer beladen sind, trägt man sie am besten einzeln. Was wegen der Griffe die oben einfach fehlen, schon mal Nerven kann. Z.b. wenn man eine 1/4 Meile zum Hotel latschen muss.
Design : Kann man drüber Streiten. Aber als alter Star Wars afiniciado, finde ich, da die KTM SA schon was von einem Sternenzerstörer des Imperiums hat ! Fakt ist, die meisten die das helle LED V des Tagfahrlichtes im Rückspiegel sehen, machen gleich erschrocken Platz. Alle anderen ( außer Italiener ) werden halt überholt wenn es passt.
Licht : Einen Lichtschalter hätte KTM der SA, finde ich aber schon spendieren können. Den Hauptscheinwerfer finde ich in allen Lagen, bei Dunkelheit ausreichend. Ich hatte noch das "Fleckige Licht" im Hinterkopf, das in einer Kritik über die SA las. Das kann ich nicht nachvollziehen. Ich bin inzwischen sogar soweit, das ich die von KTM angebotenen Zusatzscheinwerfer, als nicht mehr so dringend nötig ansehe. Ich denke aber trotzdem immer noch drüber nach, welche Nachzurüsten. An meiner ollen GS hatte ich welche von Wunderlich und das Plus an Leuchtkraft hat schon was.
Die Kurvenlichter sind Gimmicks. Wirklich gut Leuchten sie Kurven nur aus, wenn alle drei LED Balken aktiviert werden. Aber immerhin. Ein schon etwas älterer K25 Fahrer, ( der hatte Beinschilder am Mopped, wie an einem Mofa ) den ich am Anfang der Südrampe des Stilfser Joch überholte, meinte, als wir uns auf der Passhöhe trafen, das er mich nur vorbei gelassen hatte, weil ich das ständige aufleuchten der Kurvenlichter genervt hat. Sind die Kurvenlichter also doch zu was gut !
Das automatische Ein- und Ausschalten des Hauptscheinwerfers bei der Einfahrt in Tunnel oder Galerien, erfolgt prompt. Herrscht Zwielicht, bleibt der Hauptscheinwerfer erst mal an. Wird das Licht dann besser, geht er wieder aus. Wird's nicht besser, bliebt er halt an.
Sonstiges : Ja, ich muss jetzt wieder Kette schmieren. Aber nach bisher 6000 Km, und guter Pflege musste ich noch nicht mal Nachspannen. Beim Kette schmieren, hat man auch gleich Gelegenheit vor der Kati zu knien und dem Schöpfer für ihre Schöpfer zu danken. Mit der Kette entfällt für mich die Sorge vor den Kosten, wenn es im Antriebsstrang mal furchtbar hässlich knirscht. Bei meiner GS ( Okay. sie hatte am ende 65.000 auf der Uhr ) wurde das Spiel im Antriebstrang, trotz Scheckheftwartung, meinem Empfinden nach, immer größer. Abruptes Gas gaben und wegnehmen vermied ich zuletzt konsequent, weil man das Spiel in Antriebsstrang deutlich spürte. In ein paar Jahren gibt's halt einen neuen Kettensatz. So what ?
Seit Anfang 2105 WOLLTE ich eine LC. Oh my god, pretty, pretty please ! Dann fuhr ich im Anfang August 2016 endlich die Super Adventure und die MUSSTE ich dann haben ! Als alter Africa Twin Fan, habe ich endlich eine würdige Nachfolgerin gefunden. Die neue AT fuhr ich auch mal Probe. Aber die ist wie die GS so ausgelegt, wie ein 1,29 Mikrowellengericht. Möglichst geschmacksneutral, damit es jeder genießen kann. Die neue Africa Twin stellte ich fast genau so schnell wieder weg, wie die Schiffschaukel von Triumph. Die Duc Multi-Schepper-Ratter-Rassel, war mir von vorneherein einfach zu krawallig.
Ich will nicht soweit gehend und sagen das die KAT Super Adventure besser ist als die GS. Sie ist halt anders. GS'sen haben die Gene eine bayerischen Angestellten, einer Orts AOK. Zuverlässig unauffällig, vielleicht a bisserl fad. Mitglied im Trachten- und Schützenverein, weil's alle im Dorf sind. Die KTM SA hat eher die Gene eines grantlerischen Holzfällers aus der Steiermark. 'zefix ! Der haut halt schon mal auf den Tisch und randaliert im Bierzelt.
Is se net schee ? Das Blöde ist nur, ohne dämlich zu Grinsen, kann ich immer noch nicht aufsteigen !