Ja, ja die Urals sind immer für eine Überraschung gut. Wer aber weiter schaut sieht, daß sie den Elchtest doch bestanden hat.
Es gibt in YT auch einen Film, bei dem mehrere deutsche Fahrer mit ihren alten Urals und Dnepr auf Tour gehen und nach kurzer Strecke schon die Hardy-Scheibe an einer Maschine wechseln müssen. Später folgen dann noch weitere Pannen mit Zündung und Vergaser. Das Schöne dabei, die Reparaturen wurden allesamt in kürzester Zeit behoben. Gut, die kannten die Macken vermutlich schon.
Interessant ist auch was ich als notwendiges Werkzeug und notwendige Ersatzteile für die große Fahrt im Buch "Mit Hammer und Schlüssel" gelesen habe. Da gehört beispielsweise sowas wie Kardanwelle, Ventilfedern inkl. Ventile und Lichtmaschine dazu, ... eigentlich alles. Wer als BMW-Boxer-Fahrer nimmt schon eine Kardanwelle mit?
Es soll auch Fälle gegeben haben, bei denen vor Jahren Interessenten neue Dnepr für 1000 - 2000 Euro vom LKW, der mal gerade wieder nach Europa kam, abgkauft haben. Legal aber natürlich ohne Papiere und Gewährleistung und Garantie. Mit etwas Glück waren dann auch Fahrzeuge dabei, bei denen die Rahmen auch komplett durchgeschweißt waren und der Motor sich drehen ließ. Diese waren dann günstige Ersatzteilträger.
Eine weitere amüsante Antwort in einem Forum auf die Frage welches Baujahr mit den höchsten Mängeln behaftet sei und man deswegen nicht wählen sollte war: "
meide die Jahre, in denen es die höchsten Erträge beim Weizen gab".
Blechkanten nicht entgratet, Schrauben lose oder nicht vorhanden, Simmeringe falsch herum eingebaut, nur teilweise lackiert usw. Qualitätsmanagement nach Ostblock-Standard.
Es ist schon eine lustige Truppe, die Ural- und Dnepr-Fahrer, insbesondere die die die älteren Modelle besitzen. Lachen über sich selbst, wissen daß sie mindestens zwei Stunden basteln müssen um eine Stunde fahren zu können, sind aber dennoch mit der Situation glücklich.
Die neuen EFI-Modelle (ab 2014) haben damit nicht mehr viel gemeinsam, zumindest entspricht die derzeitige Verarbeitungsqualität dem US-Standard (ha, ha). Als billig empfinde ich nach wie vor die teilweise verwendeten Materialien, insbesondere die Verschraubungen und Unterlegscheiben. Vom Aussehen her billige verzinkte Baumarktqualität. Es ist absehbar bis die richtig schmuddelig aussehen. Warum nicht 10 Euro mehr investieren und zumindest an den sichtbaren und nichtragenden Teilen vernickelte oder gebläute Schrauben, Muttern und Unterlagscheiben einsetzen oder gleich Edelstahlschrauben verwenden. Ja, ich weiß, das Thema gab es auch bei BMW schon, aber auf deutlich höherem Niveau.
Ansonsten halte ich die jetzigen Urals für technisch und optisch gelungen und insbesondere für Anfänger leicht zu fahren. Mich stört nur der hohe Preis, sonst hätte ich schon längst eine. Ich war ja im Mai kurz davor eine zu kaufen, habe die Entscheidung dann glücklicherweise aber erst einmal verschoben.
Die älteren Urals- und Dnepr sind für mein Empfinden optisch der Hammer, wer auf retro steht, aber eigentlich nur zum Sammeln und Basteln gut. Die Preise für solche Modelle sind nach wie vor niedrig. Auch die Laufleistung, eigentlich selbstredend.
Grüße Thomas