Grundsteuerreform - Doch nur eine versteckte Steuererhöhung?

[nobbe]

ich hatte bisher 550 € grundsteuer , nun neuer bescheid ab 2023 mit 580 € erhalten

 

[westi677]

Der aber nichts mit der Reform zu tun hat…

 

[Gast 5187]

ich hatte bisher 550 € grundsteuer , nun neuer bescheid ab 2023 mit 580 € erhalten

Dann hat sich bei Dir in der Kommune vermutlich einfach der Hebesatz geändert.

 

[nobbe]

aha ok

 

[JMK]

Da muss man(n) unterscheiden zwischen Grundsteuer, die wird derzeit für 2025 von den Finanzämtern neu ermittelt. Für unsere beiden Immobilien (eine in NRW und ein in Niedersachsen) haben sich die Werte für 2025 gegenüber heute gesenkt !
Was wir jährlich bezahlen ist jedoch die Grundbesitzabgabe an die Gemeinde, die sich aus Grundsteuer x Hebesatz errechnet. Der Hebesatz obliegt leider der eintreibende Gemeinde und ich gehe davon aus, dass der Satz ab 2025 so korrigiert wird, das letztendlich keine Senkung der Grundbesitzabgaben erfolgt.

...just my 2 cents....

 

[Gast 5187]

Nicht ganz korrekt:
Die Grundsteuer ergibt sich aus Grundsteuermessbetrag x Hebesatz.

Der Hebesatz wird von der Gemeinde per Satzung festgelegt und kann von dieser angepasst werden.
Ab 2025 ist der Grundsteuermessbetrag neu berechnet.
In der Folge müssen auch die Hebesätze der Kommunen angepasst werden mit der Vorgabe, dass insgesamt keine höheren Einnahmen aus der Grundsteuer erlangt werden dürfen.

Es kann allerdings durchaus sein, dass es innerhalb der Gemeinde Verschiebungen gibt, d.h. einzelne Grundstücke müssen mehr bezahlen, während andere weniger bezahlen müssen, so dass unter dem Strich die Grundsteuereinnahme der Gemeinde gleich bleibt.

 

[FF-GS]

Beileid!

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[westi677]

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?

 

[Reincarnator]

Ich gehe davon aus, dass der Satz ab 2025 so korrigiert wird, das letztendlich keine Senkung der Grundbesitzabgaben erfolgt.

...just my 2 cents....

Davon gehe ich nicht aus. Dann müsste die Gemeinde den Hebesatz bei uns von 375% auf 1500% anheben. Da werden die mit den großen Grundstücken im Neubaugebiet der Gemeinde, wo der BRW schon dreimal so hoch ist, wie bei uns, aber Spaß haben, denn der Hebesatz gilt für die Gesamtgemeinde, nicht individuell.

Ich habe heute meine Bescheide erhalten. Ich zahle für meine beiden Immobilien zusammen ab 2025 75% weniger als jetzt. Die Steuermesszahl ist in BaWü für Wohngrundstücke recht hoch: 0,91 Promille.
Bunddesweit sondt 0,31, aber BaWü kocht sein eiigenes Süppchen.

Ich profitiere extrem davon, dass ich wenig Grundstück und viel Haus drauf habe. Denn es zählt nur noch die Fläche. Und der BRW ist bei uns nur bei 100 Euro/qm. Ich zahle künftig für zwei Haushälften nur noch 79 Euro im Jahr. Aktuell sind es 323.

Richtig gef*** sind die, die ein großes Grundstück haben, denn die 35 ar Parklandschaft werden voll gerechnet.

Stuttgart West: 35 ar x 2900 Euro BRW x 0,91 Promille x 500% Hebesatz = 46.182,50 Grundsteuer.
Herzlichen Glückwunsch..

 

[Lewellyn]

Ba-Wü ist anders. NRW ist da eher langweilig. Laut Bescheid ist mein Messbetrag um ca. 10% gesunken. Kann ich mit leben.

Letztens so eine Vergleichsrechnung gesehen, München teuerste Lage vs. Stuttgart, teuerste Lage. München knapp 300€/a, Stuttgart satt 5-stellig.

 

[Uli G.]

Letztens so eine Vergleichsrechnung gesehen, München teuerste Lage vs. Stuttgart, teuerste Lage. München knapp 300€/a, Stuttgart satt 5-stellig.

"Es war schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben" (geklaut von der Atika -Reemtsma- Zigaretten Reklame der Ende-60er, bis 2016 erhältlich ).

Uli

 

[bswoolf]

Erstmal sehen, welchen Hebesatz der grüne Zar hier ausknobelt.

 

[JMK]

... NRW ist da eher langweilig. Laut Bescheid ist mein Messbetrag um ca. 10% gesunken.

Das passt zu unserem Bescheid, auch ca. 10% gesunken, sowohl in NRW als auch in Osnabrück bei unserer Wohnung. Dennoch glaube ich, das der Gemeinde-Hebesatz "verlustfrei" angepasst wird, aber das werden wir ja in gut 1,5 Jahren sehen....

 

[Golem]

Erstmal sehen, welchen Hebesatz der grüne Zar hier ausknobelt.

Seit wann ist Knoppers ein grüner?

 

[Reincarnator]

Erstmal sehen, welchen Hebesatz der grüne Zar hier ausknobelt.

Es geht ja um die Eingangsfrage, ob die Grundsteuerreform eine verkappte Steuererhöhung sei.
Vorab: Juristisch: nein.
Die Entscheidung des BVerfG hat mit der unterschiedlichen Einheitswertpraxis und letztlich mit der Wiedervereinigung zu tun. Hier wurde gegen den Grundsatz der Gleichbehandlung verstoßen, also gegen das GG, daher auch die "Wessie"-Klage vor dem BVerfG

Dann muss man auch unterscheiden: Die Steuermesszahl legen die Länder fest. Den Hebesatz legt die Gemeinde/Stadt fest. Also Vorsicht mit Pauschalisierungen

Soweit es um Steuern/Bund geht, ist es auch nicht der Bundeswirtschaftsminister von den Grünen, sondern der gelbe Porschefahrer.
Der Hebesatz wurde bei uns durch Beschluss des Gemeinderates für 2023 von 350 auf 375% angehoben. Das gilt rückwirkend zum 1.1. und gilt für alle Grundstücke auf Gemeindegebiet, egal ob der BRW da bei 10 Euro oder bei 195 Euro liegt. Hebesätze bewegen sich bundesweit zwischen 180 und 900%.

Der Steuermessbetrag errechnet sich aus der Grundstücksgröße -je nach Einteilung in A oder B- multipliziert mit dem Bodenrichtwert und der Messzahl. Die Bodenrichtwerte für BaWü kann man dem online-Portal BORIS-BW kostenlos entnehmen. In Bayern (München) bekommt man den gegen eine Gebühr von 30 Euro mitgeteilt.

So liegt z.B der BRW für München-Bogenhausen bei 13.700 Euro/qm.
(Quelle: Südddeutsche Immobilien München: 160 000 Euro für einen Quadratmeter)

Vergleichbare Villengebiete in Stuttgart sind niedriger angesiedelt (2900 Euro)

Kategorie A (agrar) mit B (bebaut) zu vergleichen ist Unsinn. Das gab bei uns einen Aufschrei wegen eines Villengrundstücks einer Landesministerin, das zunächst im BORIS als Wald ausgewiesen war, mit 60ct/qm. Hat ein Wichtigtuer gleich einen youtube-Aufriss draus gemacht..

Die Bodenrichtwerte für bebaute Grundstücke in Stuttgart fangen bei ca. 1000 Euro an. Pro qm.

Die Steuermesszahl für bebaute Gebiete liegt lt. Bund bei 0,31 Promille. Davon können die Länder abweichen. BaWü hat das gemacht, hier liegt der Wert mehr als viermal so hoch, bei 1,3 Promille. Für Grundstücke zu Wohnzwecken reduziert sich der Betrag um 30%, ergibt 0,91 Promille.

Auf dem Gebiet meiner Gemeinde liegen die BRW (bebaut) zwischen 10 Euro und 195 Euro/qm

Das teuerste Pflaster in BaWü ist die Stuttgarter Königstraße mit 36.500 Euro/qm, da liegt also der Wert von 1ar=100 qm bei 3.650.000. Das sind keine Wohngrundstücke, also Messzahl 1,3 Promille. Wer da also 100qm versteuern muss, zahlt bei einem Hebesatz von 500% schlanke 237.250 Euro Grundsteuer im Jahr.

Ich habe nach Werten in München geschaut:
Mauerkircherstraße 13700.
Liebigstraße; 21.500
Kaufinger Straße: 160.000

das sind Werte von 2018, in € pro qm.
Quelle: Süddeutsche, s.o.

 

[bswoolf]

Ich weiß nicht wer Knoppers ist, aber hier ist der Hebesatz zur Zeit in Hand der grünen Stadtregierung. Z.Zt. 700%, aber da geht noch was.

 

[Maroon]

Bei uns seit Jahren 910%. Irgendwo müssen wir ja an der Tabellenspitze sein.

 

[levoni]

Wer in Hessen wohnt kann schon hier schon mal eine Vorstellung bekommen, wo die Reise hingeht.

tabelle_hebesatzempfehlungen_nach_kommunen.pdf (hessen.de)
Gibt es bestimmt auch für andere Bundesländer.

Bei unserem Haus geht es von 732€ auf 1237€ (+69%), wenn die Gemeinde sich an die Empfehlung hält.

 

[Enduroopa]

Beim kurz drüber fliegen wird doch das meiste gunstiger

 

[Golem]

Beim kurz drüber fliegen wird doch das meiste gunstiger

Das sagt aber noch nichts über die letztlichen Beträge aus.
Die Grundsteuer ergibt sich aus Grundsteuermessbetrag x Hebesatz.