Hallo Dani,
gerne versuche ich es dir zu erklären. Erstmal kurz zur Erklärung Chuk ist nicht mein Hund sondern gehört meiner Nachbarfamilie. Ich bin ihnen nur behilflich den Alltag mit dem Hund für die Familie und den Hund leichter und angenehmer zu gestalten. Mir macht es Freude und ich habe einen " halben Hund " mit dem ich gerne unterwegs bin aber ohne jegliche Verpflichtung
für mich.
Jetzt aber zu deiner Frage . Es ist natürlich sehr schwer das ganze schriftlich zu erklären und nicht jeder Hund reagiert gleich bzw. aus dem gleichen Grund daher kann ich dir zwar erklären wie ich es mit Chuk gemacht habe aber ob das auf deinen Hund zutrifft oder zu eurer Situation passt das kann ich nicht sagen. Gerne will ich aber versuchen zu erklären wie ich es mit Chuk gemacht habe und ich hoffe ihr habe soviel Hunderfahrung, so dass ihr wisst wie ich das meine.
Für einen Hund bedeutet es, dass wenn er vorne an der Tür ist und den Besucher als erster " empfängt " dass er die Situation kontrolliert. Da die Kontrolle aber nicht vom Hund ausgehen sollte sondern von den Besitzern sollte man ihm diese Aufgabe aus der Hand nehmen.
Viel geht hier über die " non-verbale Kommunikation " d. h. allein über die Körpersprache. Das alles sollte in Ruhe, aber sehr bestimmt und
konsequent erfolgen also ohne " jegliche Reibereien " .
Zuerst habe ich mit Chuk auf den Spaziergängen angefangen zu üben, dass er nach einer sehr konsequenten / sehr deutliche Drehbewegung meinerseits in seine Richtung also kurz vor ihm und einem Handzeichen ( flache Handfläche zu ihm ausgestreckt nach vorne und dabei ganz wichtig einer sehr aufrechten Körperhaltung meinerseits ) ich ihn dazu veranlasst habe abrupt stehen zu bleiben . Nach einer kurzen Zeit kam dann von mir die Auflösung der Situation mit einer geschwungene Handbewegung in Richtung vom Weg , so dass er weiterlaufen durfte.
Diese Übung wurde gesteigert in dem ich nach der abrupten Drehbewegung und dem Handzeichen anschließend von ihm rückwärts weggegangen bin ( weiterhin mit ausgestrecktem Arm und flacher Hand ) - dann aber wieder zu ihm hin bin um ihn für sein stehen bleiben an Ort und Stelle zu belohnen . Jedes Mal erfolgte das alles ohne Ton also nur mit Zeichen und deutlicher Körpersprache. Versuchte er aber einen kleinen Schritt nach vorne zu machen, dann kam ein kurzer, deutlicher Laut ( na, hey oder ah ) , so dass er aufgrund dieses Lautes wußte, dass er gerade etwas falsch gemacht hat und am besten wieder stehen geblieben ist oder aber falls er dann nicht wieder stehen geblieben ist ich sofort wieder auf ihn zugelaufen bin , so dass er eindeutig gemerkt hat , dass er diesen kleinen Schritt nicht hätte machen dürfen.
Die weitere Steigerung war wenn Chuk hinter mir war und er aufholen wollte, dass ich dann einen kurzen Schritt auf ihn zu gemacht habe mit wieder einer sehr raschen Handbewegung ( der flachen Hand ) ich ihm zu verstehen gegeben habe, dass er kurz vor mir anhalten soll. Auch hier habe ich dann den Abstand zu mir vergrößert . So hat er gelernt, dass wenn ich ihm die flache Hand entgegenstrecke er da zu bleiben hat wo er sich gerade befindet.
Eine weitere sehr gute Übung ist, dass der Hund" erfragen " soll was er machen darf. D.h. wenn ich Chuk zu mir rufe dann belohne ich es, dass wenn er bei mir ist und zu mir hoch schaut, dass ich ihn für dieses Anschauen / Erfragen belohne und ihn dann wieder anschließend aus der Situation " entlasse " und ihn wieder losschicke weiter zu laufen. Um das zu errreichen muß man sehr schnell sein d.h. als der erste kurze Blick hoch kam mußte sofort die Belohnung erfolgen . Die belohnende Hand war aber immer unten so dass der Hund wirklich nur für den Blick nach oben belohnt wird . Auch die Dauer dieses Blickkontaktes kann man verlängern.
Als das alles für Chuk klar war wurde das ganze dann in der Wohnung geübt. D. h. ich war in der Wohnung und wußte dass es gleich klingelt . Entweder Herrchen oder Frauchen waren draußen . Als dann der Klingelton kam war ich mit meiner Reaktion schneller als die Reaktion von Chuk
d. h. ich habe ihm mit meiner Köperhaltung und der Handbewegung sofort zu verstehen gegeben, dass er nicht zur Türe laufen darf und er sofort da stehen zu bleiben hat wo er gerade ist. Gerade die ersten Male mußte das wirklich sehr deutlich erfolgen so dass es nicht zu Fehlversuchen kam. Die ersten Male kam dann nur einer seiner Besitzer in die Wohnung, so dass es für ihn nicht sehr schlimm war, dass nach dem Klingeln eine Person in die Wohnung kommt.
Chuk durfte dann aber sein Herrchen oder Frauchen nicht gleich begrüßen. Nachdem ich Chuk mit der Körpersprache und der Handbewegung an Ort und Stelle eingefroren hatte ( ich stand hierzu in der Mitte zwischen ihm und der Haustüre ) und jemand anderes die Türe geöffnet hat, habe ich Chuk zu mir gerufen . Das Herkommen wurde wirklich eingefordert, denn wenn gerade eine Person da an der Tür steht, die der Hund gerne begrüßen möchte, so ist es für den Hund nicht so ganz einfach nicht dorthin zu rennen. Erst nachdem Chuk dann zu mir bekommen ist und mit einem Blick nach oben es " erfragt " hat was er tun soll habe ich ihm mit einer deutlichen Handbewegung erlaubt, dass er die Person begrüßen darf - er also zur Haustüre gehen darf.
Auch diese Situation wurde gesteigert, so dass nicht eine andere Person die Tür geöffnet hat sondern ich nach dem " Einfrieren " von Chuk selber dann zur Tür bin und diese geöffnet habe ( immer aber mit einem Blick auf Chuk um ihn gegebenenfalls zu korrigieren ) . Nach dem Öffnen der Tür bin ich dann wieder etwas von der Türe weg um Chuck wieder abzurufen und nach dem Abruf und seinem " Erfragen " ihm dann zu erlauben wieder Herrchen oder Frauchen zu begrüßen.
Nachdem Chuck diesen Ablauf wirklich kannte also - es klingelt - er bekommt die deutliche Handbewegung, so dass er an Ort und Stelle einfriert -
die Tür wird geöffnet - man redet kurz mit dem Besucher - man geht von der Tür ein paar Schritte weg - man ruft den Hund ab - der Hund kommt und erfragt mit Augenkontakt was er tun darf - man erlaubt dem Hund den Besucher zu begrüßen - wurde für Chuck diese Klingelsituation sehr viel entspannter.
Auch dann kam wieder eine weitere Steigerung. Es klingelten Personen, die nicht zur Familie gehörten, die aber Chuk schon kannte.
Ganz wichtig war es, dass dieser Ablauf konsequent weiter gemacht wurde D.h. es gibt keine Ausnahme in diesem Ablauf. Wenn Chuk mal trotz allem schneller an der Tür war wird er zurückgedrängt ohne große Worte und wenn er weit genug von der Türe weg ist kommt wieder die Handbewegung, die es ihm verdeutlicht, dass er dort bleiben soll. Bei all dem aber immer total entspannt, total ruhig bleiben. Oberkörper sehr aufrecht und alles sehr souverän durchführen so als wäre es spielendleicht..
Wie gesagt nicht jeder Hund ist gleich , nicht jede Situation ist gleich und auch nicht jedes " Rezept " lässt sich bei jedem Hund gleich anwenden daher habe ich dir nur geschildert wie ich es bei Chuk gemacht habe. Ob es dir weiterhilft und dir etwas bringt das mußt du ganz alleine entscheiden.
Ich wünsche dir aber viel Erfolg dabei es zu versuchen einen entspannten Umgang zu erreichen - egal wie der Weg dahin ist