winterfahren, speziel auf dem weissen zeugs, hat seinen reiz - auf die ein oder andere art.
wie oben bereits geschildert, hat jeder seine eigene fahrtechnik, mit der er am sichersten unterwegs ist.
ich habe dazu ja schon meinen senf gegeben, aber da der thread noch lebendig ist, hier noch ein paar worte:
für mich hat sich bewährt, die füsse so lange auf den rasten zu halten, wie es geht. so sind sie erstmal geschützt und es kommt keine zusätzliche unruhe durch fußelnde bewegungen ins "gebälk".
wenn gar nix mehr geht, weil traktion gegen null, steige ich halt ab und schiebe bei eingelegtem gang und schleifender kupplung.
das passiert am ehesten bergauf. oder dort, wo autos an haltepunkten wie ampeln oder stopschildern den schnee verdichten, anschmelzen und damit sehr rutschig machen.
erniedrigter reifendruck der tkc80 bis zu einem ordentlichen "latsch" hilft deutlich bei der suche nach traktion.
ich lasse es aus dem ventil so lange zischen, bis der reifen deutlich nachgibt beim drauftreten mit dem fuss. das sind erfahrungsgemäss so um die 0,5 bar. auf den alten 1100-er gs-felgen halten die pneus auch ganz platt, die sind sehr gutmütig.
mit spikes habe ich keine gute erfahrungen im täglichen gebrauch gemacht, weil in meiner gegend die strassenverhältnisse im winter alles bieten, nur keine konstanten bedingungen.
wäre es auf dauer zugeschneit, würde ich auf spikes setzen. offiziell sind sie nicht erlaubt...
in den letzten bald 40 jahren, in denen ich diesen job mache, habe ich auf der strasse schon so viel glück gehabt, dass ich inzwischen davon überzeugt bin, das jemand oder etwas über mich wacht.
nach mehreren xt 600 und 2 xtz 750, die als wintermopeds herhalten mussten und komplett heruntergeritten wurden, ist nun im 5. jahr eine 1100-er gs meine wintermaschine.
die einzylinder hängen im glatten etwas plötzlich am gas, was oft den einsatz der kupplung erfordert, um die leistungsspitzen untenherum etwas zu glätten, ebenso beim gaswegnehmen, weil sonst das hinterrad wegen motorbremswirkung sofort steht.
die supertenere lief deutlich runder, aber sie war irgendwann startunwillig geworden, weil die vergaser nicht ihre entsprechende pflege bekamen. diese neigen zum ausschlagen und überfetten.
ausserdem kamen deren bremskolben nicht dauerhaft mit dem streusalz zurecht, das sie in immer kürzeren abständen hat festgehen lassen. die beste bremszange durfte bleiben, die 2. bremse wurde dann erstmal (vorne) demontiert - hat auch gereicht.
schonen kann man ein moped im winter nicht wirklich bei täglichen kurzstrecken, denn es gibt keine chance, die maschine regelmässig abzuspritzen. bei durchschnittlich 20 belieferungen kommen durchschnittlich 150 km zusammen.
so sieht nun auch die 11-er gs ziemlich runtergekommen aus: die speichen und felgen ein bild des jammers, rahmen rostig, auspuff ebenso.
dennoch schlägt sie sich wacker. durch den niedrigen schwerpunkt ist sie gut zu bewegen, und falls sie fällt, ist sie von den sturzbügeln leicht wieder in die senkrechte zu kriegen. was bislang selten geschah. sie hat kein abs, und es fehlt mir nicht.
mit heizgriffen und lenkerstulpen und fußschützern hinter den zylindern ist gut zu leben.
schnell an-und auszuziehende klamotten sind hilfreich, wenn man oft rein und raus muss.
offener helm und brille taugen mir besser als integral-schüssel. letztere nur auf langstrecke bei eisigen temperaturen. aber da fehlt mir ein heizvisier.
wenn es schneit, hat man eh alle paar meter die wischende hand an der brille oder am helmvisier, um einigermassen gute sicht zu haben. es bleibt meist doch beim riskanten blindflug. vernünftig ist das natürlich nicht.
ich beliefere praxen und patienten mit eiligen medikamenten und das das ganze jahr über. immer per moped.
es ist immer noch am schnellsten und praktischsten:
schnell geparkt, absteigen, aufsteigen, helm auflassen etc.
die witterung und die frühe dunkelheit nerven in der kalten jahreszeit, hausnummern sind nicht vorhanden, zugewachsen oder unbeleuchtet, ebenso klingelschilder, und letztere bisweilen ohne namen.
dafür ist es im rest des jahres sehr angenehm (im trockenen).
soll ja noch wärmer werden, gell, greta?!
anbei ein paar fotos aus dem archiv:
gruss,
wolfram