ja genau verbieten wir doch den Individualverkehr, erst in Großstädten, dann überhaupt, nehmen den Menschen ein Stück weiter ihre Freiheit und Möglichkeit ihr Leben zu gestalten. Ist ja kein Problem, soll die dumme Masse doch arbeiten gehen, sich gefälligst fortpflanzen (Arbeiterkinder mit noch geringerem Anspruch) und dann spätestens mit 65 sozial verträglich früh ableben.
Dieser Ansatz ist verkehrt, um nicht zu sagen trägt er Züge einer Ideologe, dessen Namen zu nennen mir die Forenregeln verbieten.
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Dies soll beileibe kein "schaut, wie böse die andern sind" werden, aber wenn ich tatsächlich etwas erreichen will, dann muß ich bei den Größten anfangen.
Deutschland hat als einziges Land seiner Verpflichtungen aus dem Kyotoprotokoll übererfüllt.
Trends der Treibhausgas-Emissionen in Deutschland | Umweltbundesamt
Da es auf freiwilliger Basis nicht funktioniert, muss man den Leuten wohl etwas von ihrer Freiheit nehmen.
Denn schon im Grundgesetz ist geregelt, dass die Freiheit des Einen dort aufhört, wo sie die Freiheit des anderen berührt.
Dies kann man durchaus auch auf Umweltbelastungen herunterbrechen.
Wenn z.B. dein Nachbar ständig Kunststoffe im Garten verbrennt, wirst du mit Sicherheit auch irgendwann mal bei den Ordnungshütern anrufen, und die darauf hinweisen (wenn er selbst auf deine Intervention hin nicht reagiert).
Es ist auch keineswegs so, dass man ein irgendwie geartetes Anrecht darauf hat, überall mit seinem PKW oder Motorrad hin zu fahren. Der Slogan "Freie Fahrt für freie Bürger!" ist zwar durchaus griffig, erinnert mich aber ehrlich gesagt immer an die Amis, die sich auf deren zweiten Verfassungszusatz berufen..
Fakt ist: Ohne entsprechende Gesetze wird sich nichts ändern.
Man kann die Gesetze jetzt als Einschnitt in die eigene Freiheit betrachten, oder als Schutz des Gemeinwohls. Und das steht auch laut Grundgesetz über dem Wohl des Einzelnen.
Das hat nichts, aber auch absolut garnichts, mit Ideologien aus den 30er und 40er Jahren zu tun.
Und es steht ja nach wie vor jedem Bürger frei, einfach mit dem Rad in der Innenstadt zu fahren. Unabhängig davon, ob der motorisierte Individualverkehr eingeschränkt wird oder nicht..
Insofern sind strengere Gesetze, Normen und Regeln in Bezug auf Umweltschutz absolut sinnvoll und auch dringend nötig.
Du selbst sprichst Kyoto an. Kyoto ist genau das Gleiche, nur in einem größeren Maßstab, da es sich dort um mehrere Länder handelt, und nicht nur um ein einzelnes Land.
Und Kyoto gibt es auch nur, weil einige Länder Druck auf andere ausgeübt haben.
Entspricht das etwa auch dieser Ideologie, die du nicht nennen darfst?
Mir ist dabei durchaus bewusst, dass es (nationals wie international) weit größere und bedeutendere Baustellen gibt, als den Individualverkehr. Aber deshalb kann man doch nicht ernsthaft sagen, dass man erst neue & verschärfte Regeln für den Individualverkehr aufstellen darf, wenn alle anderen Bereiche (und alle anderen Länder) erledigt sind.
Auf die Weise geht schlichtweg nichts vorwärts.
PS: Auch wenn der Earth Overshoot Day vlt. sehr vage ist (was ich ja in meinem Text nicht verschwiegen habe), so willst du doch nicht ernsthaft bestreiten, dass wir massiven Raubbau an unserem Planeten betreiben??
Dass die Erdölvorräte endlich sind, ist nun einmal Fakt. Ja, es gibt und gab die wildesten Theorien, wann es "alle" ist. Es ist aber keine Theorie, sondern ebenfalls Fakt, dass Erdöl unter immer schwierigeren Voraussetzungen gefördert wird. Und mitunter auch mit bis dato kaum absehbaren Folgen für die Umwelt (Stichwort: Fracking).
PPS: Ja, 2 Milliarden neue Bäume wären schön. Bis diese ausgewachsen sind dauert es auch nur ca. 15-25 Jahre. Das lässt sich ja im Handumdrehen bewerkstelligen.
Mal ganz davon abgesehen, dass 2 Milliarden neue Bäume auch eine gewisse Fläche benötigen. Und es nützt den Menschen in den Städten nichts, wenn draussen auf dem Land mehr Bäume stehen.
Mit Sicherheit gibt es aber viele Wege, um die Umwelt zu schonen. Aufforstung ist dabei ganz sicher auch eine der Möglichkeiten, die wir unbedingt nutzen sollten. Aber nur mit neuen Bäumen lassen sich die Probleme nicht lösen.
Wenn man sich ansieht, in welchem Tempo der Regenwald abgeholzt wird, so schnell können wir gar nicht aufforsten..
PPPS: Es würde nichts bringen, wenn wir alle auf den Individualverkehr verzichten? Du selbst sagst ja im nächsten Satz schon, dass dann 10% aller Schadstoffe wegfallen. Von konzentrierten Belastungen in Großstädten mal ganz zu schweigen.
Davon abgesehen: Rechnen wir mal mit einem Durschnittsverbrauch von 5 Litern auf 100km (durch die Bank für alle Arten von Autos und Motorrädern). Bei einem Fahrzeugbestand von ~50 Millionen Stück und einer jährlichen Fahrleistung von 12.000km.
Das macht 3 Milliarden Liter Krafstoff (entspricht knapp 19 Millionen Barrel).