Wenn man jedoch generell diese Regulierungswut in Frage stellt.....
Ich glaube, das generelle Problem ist, dass Motorradindustrie und -Käufer grundsätzlich etwas anderes wollen als der Rest der Welt. Und etwas weiter betrachtet haben viele Leute ein Problem mit dem Umweltschutz: Grundsätzlich wollen sie den schon, spotten über jeden, der den Klimawandel leugnet und geißeln die USA dafür, dass sie das Kyoto-Abkommen nicht unterschreiben. Aber bei sich zuhause kaufen sie dann doch den Zweienhalb-Liter-TDi, weil der so schön bärig zieht. VW-Bashing ist gerade mächtig in, am liebsten würde der Mob die Verantwortlichen an ihren Testikeln aufhängen, gleichzeitig hat Mobile.de gemeldet, dass die Preise für gebrauchte VW mit TDi-Motor nicht nachgegeben haben. Erstaunlich, nicht wahr?
Es ist nach wie vor so, dass Motorräder die lautesten Verkehrsteilnehmer sind. Es ist mir neulich wieder am Großen Arber aufgefallen: Wochenende, Kaiserwetter, viel Verkehr - und die einzigen Fahrzeuge, deren individuelle Geräuschsignatur aus dem allgemeinen Rauschen herausstechen, sind ausnahmslos Motorräder.
Und dann kommt der Gesetzgeber mit Geräusch- und Abgasemissionen. Und wird beschissen, wo es nur geht. Bei den Motorrädern fällt es auf, dass das Ding nur beim TÜV und auf dem Prüfstand die Regeln einhält, in der Praxis aber immer noch die Scheiben klirren lässt. Und wenn du mich fragst, sind die Abgaswerte der Dieselmotoren überhaupt nur deshalb in den Fokus geraten, weil die Emissionsgrenzwerte immer schärfer wurden, die Schadstoffe in den Innenstädten aber nicht weniger wurden.
Es gibt - selten - einmal freiwillige Selbstbeschränkungen, mit denen die Industrie versucht, noch schärferen Gesetzen zuvor zu kommen. Bei der Autoindustrie klappt das selten, bei der Motorradindustrie noch seltener. Warum haben wir denn jetzt eine ABS-Pflicht? Weil die in Europa vertretene Zweiradindustrie der Politik versprochen hat, bis zu einem bestimmten Stichtag eine Ausrüstungsquote von 75% bei Neumaschinen hinzubekommen - und dieses Versprechen nicht eingelöst hat. Also kam die Pflicht, und die gilt jetzt auch für straßenzugelassene Motocrosser.
Im Moment habe ich den Eindruck, dass ein guter Teil der motorisierten Welt sich in eine Richtung entwickelt, die sich die Mehrheit der Bürger nicht mehr ewig gefallen lassen wird. In meiner Wahrnehmung nimmt der Anteil der völlig sinnlos übermotorisierten "Ludenkarren" im Straßenverkehr zu, darin Leute (mehrheitlich) mit Migrationshintergrund, die "Profilierungsfahrten" machen. Das gefällt der Mehrheit nicht, die solche Geräte gern verbieten lassen würde. Und offenbar merkt die Industrie nicht mehr, was da abgeht. Der große Nachteil ist, dass gesetzliche Regelungen oft so restriktiv sind, dass sie übertreiben. Deshalb sollten meines Erachtens die Hersteller mehr auf eine soziale Kompatibilität ihrer Produkte achten.
Werden sie aber nicht. Na ja, ist ja nicht so problematisch, kauft man sich halt weiterhin gebrauchte Moppeds.