Um mal noch ein Bonmot einzustreuen:
Atomstrom wird oft als "Zukunftstechnologie" verkauft.
In Wirklichkeit ist es eher wie mit Dampfmaschine und derweil auch dem guten alten Verbrennungsmotor:
veraltet, gefährlich, schmutzig, und überflüssig wie ein Kropf
Die Zeit wird darüber hinweg gehen, nicht jetzt, aber spätestens wenn das Brennmaterial zuende geht (~100 Jahre - gut, Mox ist eine "Alternative", is klar
). Natürlich kann man so lange auf's falsche Pferd setzen, aber zugelegt haben immer die Länder, die vorne mit dabei waren (vgl. England Dampfmaschine, Deutschland Benzin-PKW).
Natürlich wehrt man sich im betroffenen Industriezweig mit Händen und Füßen, das kennen wir schon: "Beschleunigungen im Dampfross sind für Menschen tötlich" und so weiter. Wir kennen das auch von der Musikindustrie, die schon seit Jahren mehr Verluste macht als das Bruttoinlandsprodukt der Bundesrepublik Deutschland.
Der Fachmann nennt das Fear, Uncertainty, Doubt, kurz FUD.
Ich nenne das shut the f*ck up, kurz STFU.
(Sorry Zebulon für die mangelnde Objektivität, aber die ist mir aufgrund der Vorkommnisse und mit Rückenwind durch die aktuelle politische Lage im Land gründlich verloren gegangen - man KANN jetzt WIRKLICH nicht "so weitermachen"!)
Man kann ja so lange Listen machen, Gezeitenkraftwerke, LED-Lampen, was man alles durch Fortschritt verbessern/verändern kann.
Vielleicht noch eine Kleinigkeit: es wird ja immer davon gesprochen, dass wir immer mehr Strom/Energie verbrauchen, "wegen der ganzen Technik".
Mein Energieverbrauch hat sich - trotz modernster Technik - aber sogar verringert, in den letzten zehn Jahren. Weil mein Notebook + iPad zusammen weniger Strom verbrauchen als alleine EINER von den drei CRT-Monitoren, die ich früher betrieben habe.
Und das TROTZ enormem technischen Fortschritt, selbst mein iPhone ist "schneller" als mein fettester Rechner vor 10 Jahren.
Es geht also: technischer Fortschritt UND Wohlstand *trotz* Energieersparnis!
Und das ohne das ich irgendwelche Nachteile oder Versäumnisse, gar "Erschwernisse" hätte. Einfach nur dadurch, das es eben Fortschritt gab, der aufgrund eines ganz banalen Constraints - Akkulaufzeit - einen niedrigen Stromverbrauch vorausgesetzt hat.
Desktop-PCs sind heute noch unsinnige Stromschleudern, kommen zum Glück aber auch in Haushalten zunehmend in die Tonne zugunsten von Notebooks.
Naja, und gerade da ist Japan ja eigentlich vorne mit dabei.
Aber man muss auch sehen: eine einzige Eisenhütte verbraucht in wenigen Stunden (!) den Strom/Wochenbedarf! ganzer Großstätte, und daran ist nichts zu ändern. Hierfür müssen unsere Netze ausgelegt sein, aber auch das ist machbar und möglich.
Für müssen aber über Lösungen sprechen, die auch Gesellschaftlicher Konsens sein können, und Atomkraftwerke können hier NICHT die Dauerlösung sein.
Das hat Fukushima eindrücklich gezeigt.
Trotz aller Verfehlungen von Tepco war Fukushima Daiichi zum Zeitpunkt der Katastrophe voll Einsatzbereit, alle geplanten Sicherheitsmaßnahmen wie Notabschaltung haben wie geplant funktioniert - nur den Tsunami hat eben keiner geplant.
Ich will gar nicht wissen was da in den nächsten Monaten noch alles kommt...
Noch ein Bonmot:
Tepco hat erklärt, die Reaktoren 1-4 auf jeden Fall abreissen zu wollen, sobald die Katastrophe vorbei ist.
Beruhigungspille für die Bevölkerung. Da geht nämlich vor in 50 Jahren sowieso nix auf dem Gelände. Selbst von intakten Kraftwerken stehen die Meiler noch Jahrzehntelang (AKW Lingen I als Beispiel), weil man so ein Containment halt nicht einfach "wegschaffen" kann. Noch viel schwieriger wird's wenn unten ein geschmolzener Kern drin liegt.
Ich muss auf jeden Fall die Tage noch mal Sushi essen gehen und dann such' ich mir ein neues Hobby. Für viele Japaner ist es leider das eigene Land, nicht nur ein Hobby