@Dings
auch wenn du weiterhin agressiv abgehst wie ein zäpfchen
Schon richtig! Ich vergesse mich bei dem Thema manchmal... und kann dann halt abgehen wie die besagte Katze von Herrn Schmitt...
Sollte keinen persönlich treffen. *AscheaufmeinHauptimmer wieder* Ich habe vor 8 Jahren meinen besten Motorradfreund an eine Speed Triple "verloren". Na ja "verloren", er ist heute eher wie Gemüse, steht öfter mal für ein paar Stunden vor dem Klo und weiss nicht mehr recht warum... War ein durchaus besonnener Kerl mit einer drei Wochen alten, viel zu starken Maschine. Kein Raser, kein Stuntman, kein Hirni, klassisches Fremdverschulden...
Ich kann allein deshalb gar nicht ab, wenn Motorradkarrieren, wie sie Zoli beschreibt
in meiner ganzen Kariere hatte ich zwei selbstverschuldete Unfälle und dreimall unverschuldet
schon fast zum guten Ton gehören. Es war, nach 6 Jahren Fahrpraxis, der erste Unfall meines Kumpels.
Und unter keinen Umständen stehe ich für ständiges Wheelyfahren, Burnouts und Drifts, am besten mitten im Grossstadtverkehr und zur besten Geschäftszeit. Wer auf unübersichtlichen Strassen mit Gegenverkehr, die Rasten kratzen lässt, hat sie nicht mehr alle. Ich bin selber Vater von zwei Kindern und bin absolut der Meinung, dass sich auf der Strasse gesittet benommen werden soll. Und tue das selber auch, indem ich jederzeit meilenweit unter meiner empfundenen Risikogrenze fahre! Sogar der erste Strafzettel steht noch aus und es fehlt kein Punkt beim Führerschein.
Also, so wild meine ich das alles gar nicht. Allerdings, aus Motorradgeschicklichkeitsübungen mit Spielfaktor und mit dem Ziel der fahrerischen Leichtigkeit allein den rasenden Hirni oder den Stuntprofi herauszudeuten... *augenroll* ist nicht sehr hilfreich. Genauso wenig teile ich das fast schon romantische Bild vom ernsthaften Anfänger, der trotz grosser, starker Maschine schon so unglaublich sicher und vorausschauend fährt - na ja, bis auf die paar "fremdverschuldeten"... Es gibt einen Grund, warum ich fast nur noch alleine fahre und gemischte Gruppen scheue wie der Teufel den Knoblauch.
Grob gesagt, gibt es hier zwei Schulen, und dieses sind nicht etwa die Seriösen einerseits und die rasenden Hirnis (zu denen mich ja einige hier so gerne dazu zählen würden
) auf der anderen. Ich meine das anders:
1. Da gibt es die, meinen Motorradfahren sei eh nur Hobby, und so lange einem "der Himmel nicht auf den Kopf fällt", sei es mit ein Vorsicht, Vorausschau und Respekt vor der Maschine getan. Ganz gleich, wie stark oder schwer diese Maschine ist. Allein die Einstellung zählt. Darum schließt "Vernunft" auch große Maschinen nicht aus. Und der Vernünftige ist auch gleichermaßen der Meinung, dass viele Kilometer gleich viel Erfahrung bedeuten und viele schnelle Kilometer auf großen Maschinen noch mehr Erfahrung.
2. Und dann gibt es die andere, zu denen ich mich auch zähle, die sich mit "false survival reactions" (falschen Überlebensreaktionen) und damit, wie man sie wegbekommt beschäftigen. Ein paar Beispiele nur: Rutsch man in der Kurve weg, nimmt man spontan auch Gas raus, anstatt mit gleichem Zug gegenzusteuern. Wird eine Kurve "zu eng", lehnt man sich spontan etwas mehr hinein (die "Erfahrenen") oder bremst (die "Unerfahrenen"), anstatt die Maschine am Lenker in Kurveninnenseite zu drücken und (durchaus auch mal unsanft) umzulegen. Bei Vollbremsung zieht man erst einmal voll am Hebel, bei ABS-Systemen und ihren Reaktionen lässt man, genauso falsch, gleich wieder los. Dann das Vorbeifahren, das vernünftige Anfänger sachte und gesittet gestalten - anstatt schnellsten aus dem toten Winkeln zu stoßen. Es gibt viele viele mehr...
Diese falschen, spontanen Reaktionen abzutrainieren, bedeutet Übung, Übung und nochmals Übung. Klar, und dann gibt es in der Wirklichkeit die eine oder andere Brücke zwischen diesen Welten, Sicherheitstrainings in etwa, die sehr wohl einige dieser Spontanreaktionen ansprechen, oder Endurolehrgänge. Aber so alle paar Jahre mal?!? Das kann nicht reichen!
Aus diesem Grund halte ich einen Koloss wie die ADV für gänzlich ungeeignet. So gutmütig er beim Dahingondeln ist, im Grenzbereich wird es brenzelig! Da drückt sich nichts mehr einfach, beladen ist der Schwerpunkt ganz arg weit hinten, beim Bremsen gautscht durch die schiere Höhe die ganze Masse nach vorne. Auch Bremsen aus höheren Geschwindigkeiten, wie sie ja hier scheinbar sehr oft gefahren werden, kann die ADV gar nicht gut...usw. Aus Respekt vor der Masse (und auch des Materials) fällt einem somit das angesprochene "Spielen" (=Üben) sehr sehr schwer. Fast alle bestätigen dieses hier, wenn auch versteckt hinter "vernüftigen" Argumenten.
Ich denke schlicht, dass es eben nicht so einfach ist! Den allermeisten entgehen überlebenswichtige Lehrinhalte der Fahrsicherheit, Dinge die mit einem leichteren, tieferen und schwächeren Motorrad sehr viel leichter fallen würden. Dinge auch, die in direktem Zusammenhang mit sogenannt "fremdverschuldeten" Unfällen stehen, für die man augenscheinlich nichts kann und die immer wieder vorgeschoben werden. Ich kenne die genaue Zahl jetzt nicht mehr, aber die erdrückende Mehrheit aller "fremdverschuldeten" Unfälle kommt aus dem Blickfeld des Fahrers und in Fahrtrichtung. Wir sind halt eine typische Schuldkultur, nur ist die beim Motorradfahren total Fehl am Platz!
So! War das sanft genug?
Z.