Der BVDM hat schon immer versucht vorausschauende Lobbyarbeit zu machen. Die Silberrücken hier erinnern sich vielleicht noch an die 90er-Jahre und den Smog-Alarm. Damals sollte es ein Fahrverbot für alle Motorräder ohne G-Kat geben. Das wäre praktisch 99% der damals zugelassenen Motorräder gewesen. Das konnte verhindert werden.
Die Zulassung der Lei(d)tplankenprotektoren hat damals der BVDM bewirkt - mittlerweile gibt es besseres, aber das ist ja auch 30 Jahre her.
Die von der damaligen Bundesumweltministerin Angela Merkel !!! eingerichtete Arbeitsgruppe zur "umweltgerechten Entwicklung der Mobilität" hat uns damals besonders vor Augen geführt, dass mit der ehrenamtlichen Arbeit man ganz schnell an persönliche Grenzen stösst. Auf der anderen Seite sassen von allen möglichen Umweltverbänden lauter hauptamtliche Referenten mit entsprechenden Abschlüssen, die dort hingeschickt wurden und sich keine Gedanken um Urlaub oder Arbeitsbefreiung aus dem normalen Job machen mussten, so wie das bei uns der Fall war. Da war übrigens auch ein gewisser Herr Axel Friedrich mit dabei, damals für Umweltministerium/Umweltbundesamt und heute (wohl als Pensionär) einer der Treiber der Deutschen Umwelthilfe.
Trotz der eingeschränkten Möglichkeit aus dem Ehrenamt haben wir es beispielsweise geschafft die Einführung der AU für Motorräder ziemlich lange zu verzögern oder so einen Unsinn wie Prüfungsaufkleber auf Auspuffanlagen zu verhindern.
Alles das hat aber nicht dazu geführt, dass uns neue Mitglieder der Bude eingerannt hätten. Deutsche Motorradfahrer sind halt wie die Deutschen insgesamt nur schwer zu begeistern sich richtig für ihre Interessen zu engagieren. Da wir mit Blick auf den zu zahlenden Mitgliedsbeitrag sofort gefragt, was im eigenen Portemonnaie wieder zurückkom mt.
Da haben wir schon immer neidisch auf den Organisierungsgrad der Franzosen, Engländer, BeNeLux oder den skandinavischen Länder geschaut. Dies unabhängig davon, ab es da einen oder mehrere Verbände gibt - hier gab und gibt es ja auch noch Kuhle Wampe, BU oder MehrSi.
Irgendwann konzentriert man sich dann auf die ehrenamtlich leichter zu handhabende reaktive Arbeit.
Das funktioniert beispielsweise bei den Streckensperrungen finde ich sehr gut und erfolgreich angesichts der Möglichkeiten des Verbands bei den vorhandenen Mitgliederzahlen.
Und nur Lobbyarbeit (die FEMA- und FIM-Mitgliedschaft auf europäischer Ebene mit entsprechendem Zeitaufwand einschließt) ist ja dann auch irgendwann nicht alles. Deshalb organisiert der BVDM seit 1956 das Elefantentreffen - mittlerweile im bayerischen Wald, Tourenzielfahrten, einen Jahreswettbewerb, die Deutschlandfahrt und noch ein bisschen mehr.
Vielleicht bewirken ja die zunehmenden Streckensperrungen einen deutlichen Mitgliederzuwachs, wenn sich die Motorradfahrer endlich wehren wollen oder müssen. Wenn hier die Zahlen in den deutlich fünfstelligen Berich steigen würden, dann könnte man mit hauptamtlichen Strukturen auch die vorausschauende Lobbyarbeit sicherlich auf eine neue Basis stellen.
Sonst geht das Gejammere ohne eigenen Beitrag halt weiter.
Tschüß
Harald