Geht es eigentlich wirklich um das Thema "Einkaufen" mit oder ohne Auto und über Freizeitaktivitäten bei denen man mobil sein möchte?
Also zu meiner 10 jährigen Pendlerzeit zwischen Bochum-Krefeld war ich morgens ca. 07:00 Uhr auf der A40 unterwegs. Dreispurig Richtung Essen und täglicher Stau von ca. 10Km, gerne auch mehr. Ich habe immer gedacht, die wollen alle zur Arbeit. Das die zum Supermarkt wollten, wurde mir gerade erst klar.
Aber man lernt ja nie aus.....
Wie dem auch sei, ich habe es selber schon ab und an mit den öffentlichen Verkehrsmitteln versucht. 1 Jahr Ruhrpott-Krefeld + 1/2 Jahr Aachen - Köln mit der Bahn. Meinetwegen bin ich ein Egoist oder eine Umweltsau, aber ich muss ehrlich sagen, dass der öffentliche Nahverkehr für mich ein Alptraum war. Das lag jetzt nicht unbedingt alleine an der Bahn, sondern auch an einigen der Mitreisenden.
Um es mal platt zu formulieren, ist frühmorgendliches Gedrängel mit rücksichtlosen, teils stinkenden, Mitmenschen nicht so begehrenswert für mich. Da werden die Ellenbogen ausgefahren beim Ein- und Aussteigen, Sitze blockiert, Koffer und Taschen in die Hacken gedrückt und die Breite der Sitze hemmungslos überschritten. Das ganze in der lieblichen Duftmischung aus Billig-Deo, diversen Parfums und ungewaschener Klamotten. Nachmittags gesellt sich dann noch die Döner-Note dazu. Von den unzähligen Kopfhörern die im Abteil vor sich hin zischen und den überlauten Handy-Telefonaten mit niveaubefreiten Inhalten mag ich gar nicht erzählen.
Soweit so ungut. Bochum - Krefeld dauerte ca. mit allem drum und dran ca. 2 Stunden bis ich am Arbeitsplatz war. Mit dem Auto waren es trotz Stau immer ca. 60-70 Minuten. Hin und zurück kostete mich das also täglich ca. 2 Stunden meiner Lebenszeit. Aachen-Köln incl. U-Bahn ging etwas flotter, da konnte man mit dem Auto nicht wirklich viel Zeit sparen, solange der Zug morgens pünktlich startete. Bei einem Job, in dem Pünktlichkeit nicht verhandelbar ist, bedeutete das aber puren Stress, wenn sich wieder mal die Abfahrt verzögerte. Monetär sparen konnte ich auf dieser Strecke aber auch mit der Bahn nicht. Das Monatsticket kostete ca. 240,00 Euro weil zwei Verkehrsverbünde genutzt wurden. Bochum-Krefeld lag innerhalb des VRR und kostete weniger als die Hälfte. (
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Fahre ich allerdings jetzt mal ins Ruhrgebiet kommt es darauf an, was ich vorhabe. Zum Fußballstadion nach Dortmund an einem Samstag Mittag fahre ich selten, aber wenn dann immer mit der Bahn. Keine Pendler - kein Gedrängel. Wenn die Dortmunder U-Bahn zu voll ist, laufen wir zum Stadion. Man kann auch 2 oder 3 Bier trinken und der Führerschein ist sicher. Abends noch lecker essen und den letzten Zug erwischen war alles bisher stressfrei. So macht Bahnfahren Spaß. Muss ich jedoch erst nach Bochum, dann nach Recklinghausen, dann noch einen Handwerker treffen in Herten und dann wieder nach Bochum, brauche ich das mit öffentlichen Verkehrsmitteln gar nicht erst planen. Sowas mache ich immer mit dem PKW, oder auch mit der GS.
Heute habe ich es so gut, dass ich zu Fuß zur Arbeit komme und der 15 minütige Fußweg inzwischen echte Entspannung bedeutet. Ich weiß diesen Luxus wirklich zu schätzen.
Noch etwas: Wer in der Diskussion oft vollkommen vergessen wird, ist imho die Landbevölkerung. Seitens der politisch Verantwortlichen orientieren sich die Diskussionen über Mobilität vorrangig am innerstädtischen Verkehr der Großstädte. An die Einwohner in Eifel und anderen ländlichen Gebieten denkt da kaum jemand. Da sind die Leute teilweise schon froh wenn sie abends um 20:00 Uhr noch den letzten Bus erwischen.
Zum Eingangsthema würde ich mal behaupten, dass die Motorradfahrer bis jetzt einfach nur Glück hatten und aufgrund der relativ kleinen Stückzahlen aus der Gewichtung der Umweltbelastung und dem Focus der Politik rausfielen. Das kann sich aber schneller ändern als uns lieb ist. Früher oder später wittert irgendein wichtiger Mensch seine Chance, sich mit diesem Thema noch wichtiger zu machen. Eine Lobby haben wir als Krach machende, Benzin verbrennende "Raser" nicht wirklich.