Es ist schon ein wenig verwunderlich, wie viele Argumente genannt werden, warum ein Wildunfall nicht zu vermeiden ist. Gleich vorweg, sie sind zum größten Teil schlüssig und richtig.
Diese Zitate fielen mir besonders positiv auf:
"instinktiv" heißt ja nicht "blind".
"Mein Fahrlehrer meinte immer, dass man auch mit dem Motorrad zwischen zwei Straßenbäumen nicht hindurchpasst."
Was mich auch verwundert, es kam fast kein Argument, was man unbedingt tun sollte, sondern x, was nicht hilft.
Und jetzt komme ich zum Video zurück, weil es einen sehr konkreten Fall veranschaulicht. Habe mich bewusst aus einer Bewertung herausgehalten, weil es dann ganz schnell nicht mehr um Tatsachen geht, sondern um tausend Argumente, hätte, wenn usw. usf., bis hin zu Anfeindungen, wenn man eine Meinung vertritt, die nicht der eigenen entspricht.
Tatsache ist, der Fahrer war im höchsten Maße unkonzentriert. So einem Fahrer möchte ich in keiner Situation begegnen.
Wer nach 1,2 Sekunden, bei einer konkreten Gefahr im Sichtfeld keine Gegenmaßnahme einleitet, ist nicht nur eine Gefahr für sich selbst.
Wie ihr in den Bildern sehen könnt, er hat reagiert, also er das Reh gesehen hat, weshalb sonst sollte er urplötzlich die Kupplung ziehen? Lernt man ja von seinen Kumpels, in der Fahrschule, beim Sicherheitstraining usw., wenn vor dir eine Gefahr/Hindernis auftaucht, nicht bremsen, sondern Kupplung ziehen.
Weiter sieht man sehr deutlich, dass er die Geschwindigkeit kaum verringert, in der ersten langen Sekunde (1,2 s) gar nicht und er rollt immer noch in Richtung Straßenrand, in die Laufrichtung des Reh's.
Dann eine Reaktion, als die Kollision unvermeidlich ist, er hält den Lenker nicht gerade, sondern lenkt nach links. Das Motorrad rollt immer noch vertikal.
Wer es bei 40 m nicht schafft eine Reaktionen durchzuführen, Vollbremsung oder Ausweichen, dem spreche ich einfach ab, dass er geeignet ist ein Motorrad zu führen, bzw. er sollte einfach dazulernen. Es gibt vielfältige Möglichkeiten.
Bei dem im Video gezeigten Fahrer stimmt einiges nicht zusammen. Das beginnt bei seiner Kleidung, bei seiner mangelnden Konzentration und der fehlenden Reaktion.
Was ich ihm zu gute halte, auf so einer Straße hätte ich auch nicht mit einem Reh gerechnet.
Nur mal so in den Raum geworfen, das Reh wäre ein Kind gewesen und ihr müsstet jetzt als Richter ein Urteil sprechen, Schuld oder nicht Schuld?
Um nicht falsch verstanden zu werden, ich beziehe mich ausschließlich auf diesen Fall und nicht auf von euch geschilderte Erlebnisse.
Wer sich die Bilder noch einmal ansehen möchte, auf die ich mich bezogen habe,
der klickt hier.