Und diese Weiheiten erläuterst Du dem Handwerksgesellen mit Kind auf dem Land (Pendler), der gerade so über die Runden kommt und sich eben nicht mal eben ein sparsameres Auto kaufen kann.
Meine Eingangsbemerkung war ja schon: Viele glauben, dass im Grunde kein Handlungsbedarf besteht.
Nimm zum Beispiel den pendelnden Handwerksgesellen. Aus Sicht des Städters nimmt er den Vorteil mit, billig auf dem Land zu wohnen, und die Kosten fürs Pendeln setzt er von der Steuer ab. Ich mache das genauso, weil ich nämlich auch jeden Tag pendle. Allerdings pendle ich mit dem Zug und erzeuge damit garantiert weniger CO2, als wenn ich mit dem Auto fahren würde. Für mich ist das aber vor allem eine wirtschaftliche, keine ökologische Frage. Würde ich jeden Tag mit dem Auto in die Arbeit fahren, wären das knapp 30.000 km im Jahr. Dann bräuchte ich schon heute ein sparsames, modernes Auto, weil mich ein alter Säufer nicht nur über die Betriebskosten arm machen würde, sondern auch andauernd in die Werkstatt müsste.
Das Problem ist, dass man das Problem mit dem armen Handwerksgesellen nicht lösen kann. Zumindest nicht auf eine Art, die ihm gefällt.
Ich habe gestern im Fernsehen eine Sendung über Badeorte an der Ostsee gesehen, unter anderem auch Grömitz. Da gehen die Immobilienpreise durch die Decke, und die Grömitzer beklagen sich, dass sie in Grömitz keine Wohnung mehr finden. Als Beleg hatten sie einen Koch, der jetzt jeden Morgen zehn Kilometer in die Arbeit fahren musste. Er war auf der Suche nach einer Vierzimmerwohnung, könnte aber maximal 1.000 Euro im Monat dafür aufbringen, und dafür gibt es da nix. Er beklagte sich, nicht mehr in Grömitz wohnen zu können, schließlich sei er dort aufgewachsen und zur Schule gegangen. Und dann wurde seine Familie gezeigt, Frau nicht berufstätig, zwei Kinder, das dritte unterwegs.
Tja, auch für den Mann sehe ich keine Lösung, die ihn zufrieden stellen wird. Und ganz, ganz langsam setzt sich die Erkenntnis durch, dass viele Kinder auch kein Beitrag zur CO2-Reduktion sind. Wissenschaftler, die das heute behaupten, kriegen zwar noch immer den vollen Shitstorm ab, aber es hilft nix: Wir sind zuviele. Und genauso wie jeder Europäer im Schnitt ein Vielfaches des CO2-Ausstoßes eines Schwarzafrikaners verursacht, gilt das natürlich auch für unsere Kinder.
Das ist bei den meisten Leuten noch nicht angekommen. Deshalb werden Kinderlose in Deutschland zunehmend wie asoziale Schmarotzer behandelt, während kinderreiche Deutsche als Segen gesehen werden.
Hast du dafür eine Lösung? Also, ich habe keine, die irgendwen zufrieden stellen würde.
Viele Grüße vom Sampleman