Das kann man doch nicht auf das eine Merkmal reduzieren.
Die einzelnen Kontruktionsmerkmale beeinflussen sich sicherlich auch gegenseitig, andererseits gibt es auch Merkmale, die kaum Einfluss auf andere haben.
Der Oberknaller ist für mich immer ein "wesentlich verbessertes Profildesign" gegenüber dem Vorjahresmodell. So lange es die Hersteller nicht mal fertig bringen, die physikalisch vorgegebene V-Pfeilung konsequent umzusetzen und dafür lieber Sägezahn in Kauf nehmen, ist für mich klar, dass es beim Profil mehr um ästhetische Gesichtspunkte geht als um funktionelle. Und das Marketing-Geschwafel ums Profil ist einfach nur dummes Geschwätz.
Andererseits ist die labberige Michelin-Karkasse aller Wahrscheinlichkeit nach der Tatsache geschuldet, dass in Frankreich traditionell der Komfort an oberster Stelle steht. Dafür nimmt man dann auch mal Abstriche bei Stabilität und neutralem Einlenkverhalten in Kauf.
Und schließlich steht bei allen Herstellern die Wirtschaftlichkeit an oberster Stelle: Wie produziere ich einen Reifen, der beim Kunden ankommt, der in der Herstellung aber weniger oder zumindest nicht mehr kostet als der Vorgänger? So sehe ich das zum Beispiel beim Road 5, der bei sportlicher Fahrweise seine Haftfähigkeit viel zu früh verliert und vorzeitig runter geschmissen werden muss. Da wurde einfach zu heftig gespart, das ist der Punkt! Das Argument, dass unter der weichen Gummimischung die harte für Stabilität und so für stabiles Fahrverhalten sorgt, ist schlicht eine Lüge, die in die Welt gesetzt wurde, um einen Nachteil als Vorteil verkaufen zu können. Wenn das wahr wäre, hätten Neureifen - bei denen die weiche Gummiauflage viel dicker als bei Altreifen ist - ein ausgeprägt schwammiges Fahrverhalten. Das Gegenteil ist bekanntlich der Fall!
Mich hat Michelin - seit ich mit dem Road 5 mehrmals ums Haar den Abflug gemacht habe - als Kunden verloren. Na ja, vielleicht probier ich’s nochmals mit der Power-Serie, mit der ich ja eigentlich (bis zum Schluss) nur gute Erfahrungen gemacht habe ...
Gruß
Serpel