3. Tag.
Ich bin morgens zeitig beim Frühstück. Lange schlafen solls geben habe ich gehört.....gesehen oder gar selbst dabei war ich noch nie. Bereits um 07.00 h trug ich mein Gepäck zur Tief-
garage des Hotels. Da hat es schon ganz leicht getröpfelt. Na das kann ja ein Tag werden........
Da ich am Vorabend noch vor dem Erreichen des Hotels vollgetankt habe geht es schnell los nach dem Auschecken. Ich will, nein ich fahre, von Figueres auf die Autopista um schnell nach
Barcelona zu kommen. Geplant war das ich in Mataro abbiege ins Hinterland und durch das Montserrat fahre, da hoffte ich auf gutes Wetter für Landschaftsaufnahmen.
Hoffnung war vergeblich. Es begann unterwegs richtig zu regnen. So richtig. Mal mehr.....dann war mal Verschnaufpause........mal wenig......um dann wieder die Schleusen zu öffnen.
In der Nähe von Barcelona dann auf der Umgehungsroute wo die N2 eigentlich abzweigt schon gesehen.........also nix gesehen......kein Montserrat........kann ich mir schenken.
Ich bin dann auf der Autobahn geblieben und weiter Richtung Tarragona. In einer kurzen regenfreien Phase, gut es waren nur paar Minuten auf einen Rasthof und einen neuen Plan gemacht.
Bei so starkem Regen macht Landschafts-Geniesen-Umwege keinen Sinn. GoPro anschalten auch nicht. Drohne schon garnicht.
Also in Tarragona abgebogen nach Reus und ab ins Gebirge nach Aragon. Da wo ich hinwollte, also auch da wo ich ein Zimmer in einem Hostal gebucht hatte gibts keine schnellen Wege, also
keine Europa-Via und keine Autopista. Alcorisa war das Ziel. Auf dem aragonesischen Jakobsweg wie sich später erst herausstellte. Jetzt weiß ich auch warum mein Hostal so urig war, so
verschlafen, so klein und winzig, aber ganz toller Wirt. Ich kam dort an und war wirklich, ohne Quatsch vollkommen durchnässt bis auf die Unterbüx.
Der Atlantis ist ja wirklich wasserdicht. Aber wenn die großen Schleusen auf sind dann laufen am Helm solche Mengen Regenwasser runter das ein einfaches Schlauch-Halstuch da nicht mehr
ausreicht. Da müsste man einen Sturmkragen tragen. So saugte sich nach den Stunden Fahren durch Himmels-Waschanlagen das Halstuch so voll und die Wassermengen liefen rein. Überall hin.
Der Rest lief dann an den Ärmeln entlang in die Stulpen der Atlantis-Handschuhe und machten diese von innen nass. Die Griffheizung arbeitet dagegen so das man keine Schrumpel-Finger
bekam.
Ich sah schlimm aus wie ich durch und durch triefend und an den Beinen und den Stiefeln auch ziemlich versaut durch den Dreck auf der Straße von einem völlig zugesauten Mopped stieg.
Direkt vor der Tür des Restaurant´s das zum Hostal gehört. Nach über 400 km Tages-Ritt öffnete ich die Tür zum Saloon und trat ein.
Drei Cowboy´s lehnten mit Kaltgetränken am Tresen. Es waren nach dem Aussehen Einheimische Tage-Löhner. Der Wirt der über dem linken Handgelenk ein gefaltetes Handtuch trug
stand am Zapfhahn und füllte große Gläser mit Gerstensaft der wenig schäumte. Aber das muss im Temperaturbereich locker in der Antarktis gewesen sein. Der Zapfhahn war außen gefroren.
Die drei Gestalten fixierten mich sofort. Ich erwiderte den Blick mit einem Ausdruck den man halt so hat wenn man durchfroren, klatschnass, müde und durstig ist und einem dazu noch
alle Knochen weh tun. Mir war todernst.
Der Wirt ruft mir ein fröhliches "Hola Boanas" entgegen. Ich grinste und sagte " Una cerveza por favor".
Nein.....die Szene war nicht so gruselig. Aber man könnte durchaus so eine Geschichte draus machen.
Noch vor dem Einchecken, sogar noch bevor er wusste wer ich bin hat mir der Wirt das erste Bier hingestellt. Hier bin ich zuhause dachte ich während das extrem Kalte Bier durch mich
quasi hindurchlief. Ich musste nachsehen ob es nicht vielleicht durch die Daytona´s wieder unten rauslief. Obwohl die waren noch trocken.....
Das Hostal ist klasse. Die Zimmer winzig, stimmt, das Bett gerade ausreichend, das Bad ist die Steigerung von winzig, auf der Toilette wirds besonders eng, in der Dusche auch.
Aber die Heizung lief für das Sauwetter volle Pulle, die Aussicht auf´s Pueblo und die roten Felsen, den Glockenturm der Kirche, und die Felsen-Behausungen in den roten Felsen
waren herzallerliebst.............wenn es nicht so furchtbar regnen würde...........sogar mein Gepäck war vom Tragen aus der Garage ins Zimmer richtig nass.
So siehts aus beim Blick aus meinem Fenster.
Ich hatte jetzt echt ein Logistik-Problem. Alles aufhängen zum trocknen. Die Kleiderbügel waren gerade ausreichend. Der Platz war das Problem. Also Etappen-Trocknen solange ich noch
auf dem Zimmer bin. Kleinteile.....Halstuch......Handschuhe.....Socken zuerst auf die Heizung während ich heiß dusche !!!! Ooooooh die Dusche......winzig......da darf die Seife nicht
runterfallen dann ist der Wal eingeklemmt. Aber heiß war sie !
Weiter das trocknen organisieren. Gleichzeitig die Verteilersteckdose nutzen die ich mitführte und meine Technik laden, vorallem das Handy. Ich war echt fast 2 Std. beschäftigt mit
der Regeneration und der Logistik.
Aber dann war es soweit. Ich ging aus dem Hostal heraus gegenüber in der kleinen Gasse in das Restaurant in dem der Wirt immer noch am Tresen war. Die einheimischen Cowboy´s waren
weg, im Stall.....oder einkaufen.......wer weiß.........also ab an die Theke und das zweite Bier bestellt. Boah das tat echt gut nach diesem Ritt !
Mein neuer Freund der Wirt !
Zum Hostal muss ich noch erwähnen das es verdammt günstig ist. 35,--€ mit Frühstücks-Buffet das ganz ordentlich war. Das Frühstücks-Zimmer ist in Haus Nummer 3, über der
Garage, in der Garage, die ich mit der Chip-Karte des Zimmers öffnen konnte stand die GS und konnte trocknen.
Im Haus Nummer 1 war das Restaurant und gegenüber im Haus Nummer 2 waren auf 3 Etagen die Zimmer. Ich hatte eines im 1. Stock so das ich nicht durch das enge Treppenhaus
mein Gepäck noch länger schleppen musste.
Wechselte man von Haus zu Haus, also von Zimmer in 2 zum Restaurant 1 war das nur ein Weg in der selben Gasse gegenüber, also geschätzt 9 mtr. ? Aber man kam klatschnass dort
an. Es war ein unglaublich nasser Tag.
Gegen 20.00 h kamen dann die Wirtin und eine Küchenmamsell. Es begann zugleich kräftig zu klappern in der Küche. Der Wirt sah wie hungrig ich war und bot mir gleich einen
gedeckten Platz an einem Tisch an.
Also wenn ein Märtyrium des Regens so am Abend den köstlichen Abschluss findet............tja........da kann ich auch mal im Regen fahren.
Die Show begann.
Mein Wirt hatte echt Angst ich würde Durst leiden. Ein feiner Mann !
Gesunde Vorspeise, den Cerano-Schinken hat der Chef selbst mit dem Messer gepflückt direkt auf der Theke.
Hauptgericht Fleisch gebruzzelt mit Patata´s......kann man nix falsch machen.
Ein hausgemachter "Flan" mit Sahne und Caramel-Sauce. Fein !
Ein Café Solo zum Schluss. Mir gings jetzt richtig gut !!!
Wir hatten dann grad an der Theke noch die Rechnung für mich fertig gemacht. Übernachtung, Frühstücks-buffet und Abendmenü mit vorher 2 großen Bier, also ein Liter, und Wein und
Wasser zum Essen...............................60,--€ .
Echt ! Das Beste vom ganzen Tag ! Hat sich die Quälerei wirklich gelohnt.
Morgen ist ein neuer Tag...........morgen wirds besser.......schlechter kann es ja nicht mehr werden vom Wetter her............................dachte ich.
Mein Hostal !
https://www.booking.com/hotel/es/hostal ... aid=304142
Meine ursprünglich geplante Route auf Kurviger:
https://kurviger.de/?point=42.265883%2C ... %20Liberty