Was funktioniert?
Ein gleichmäßiger Stau, mehr nicht.
Um die gleiche Menge von Fahrzeugen bei einer Verengung von 2 auf 1 durchzubringen, müsste man die Geschwindigkeit verdoppeln (und dann sind die Abstände zu klein).
Fahren wir mal gedanklich mit 50km/h auf 2 Spuren mit 15m Abstand auf die Engstelle zu.
Fädelt jetzt die eine Spur in die andere, bleiben von 15m Abstand noch 5m übrig (15m -> 2x 5m +5m fürs Fahrzeug, was einschert).
Jetzt fährt noch das erste Auto 50km/h, jeder Hintermann geht vom Gas um wieder 10-15m Abstand zu bekommen und voilà, haben wir den Stau.
Ohne Stau wird eine Verengung ab einer bestimmten Verkehrsdichte kaum möglich sein.
Unnötig lang wird er aber dann, wenn sich einzelne unötig unvernünftig verhalten und das vorgeschriebene Reißverschlussverfahren missachten.
A) Diejenigen, die viel zu früh vor der endenden Spur auf die Durchgängige wechseln (aus oft berechtigter Sorge, dass egoistische Ignoranten an der tatsächlichen Engstelle das Reißverschlussverfahren missachten und das Recht des Stärkeren umsetzen. Dadurch entsteht unnötig langer stehender Verkehr auf der eigentlich durchgehenden Spur und viele sehen frustriert, dass viele lange nach ihnen eintreffen und (ihrer Ansicht nach) frech vorziehen. Was sie dann (aus ihrer Sicht) dazu berechtigt, vorne an der Engstelle aggressiv dicht zu machen und niemanden reinzulassen.
B) Diejenigen, die vorne dicht machen durch schnelles dichtes aufschließen (auch wenn sie dann immer wieder neu bis zum Stillstand abbremsen müssen), um möglichst keine Einscherlücke entstehen zu lassen. Anstatt mit angepasstem niedrigem Tempo (u. U. Schritttempo) unter Einhaltung eines Einscherabstandes aud die Engstelle zuzufahen.
Gut zu sehen ist Fehlverhalten oft auch in Autobahnabschnitten mit verkehrsabhängiger Geschwindigkeitsregelung. Wird 60 oder 80 km/h empfohlen, fahren viele (zumindest auf der linken Spur) die obligatorischen (noch bezahlbaren und nicht punktebewehrten) 10-20 km/h schneller, passieren die korrekt fahrenden auf den anderen Spuren. Und kurz darauf stehen dann ALLE im Stillstand vor der Ursache (Unfall, Baustelle usw). Hätten sich alle konsequent an die vorgegebene Geschwindigkeit gehalten, hätte die Engstelle die "weniger gleichzeitig" eintreffenden Fahrzeuge besser bewältigen können. Soviel zur Vernunft unserer denkenden Autofahrer.
Das Thema unnötige, häufige Spurwechsler, ungleichmäßig schnell Fahrende, zu geringer Abstand (was zu unnötigen Bremsvorgängen führt, die sich nach hinten stärker auswirken) lasse ich dabei außen vor.
Am besten sind die Auswirkungen doch dort zu sehen, wo konstant 80 und 82 km/h fahrende und sich überholende Lastwagen zu einem völligen Stillstand weiter hinten führen können. Da wirken die LKWs als Auslöser - aber nicht alleine. Die auflaufenden Pkws haben lange vorher schon mitgewirkt: stark unterschiedlich höhe Tempi, geringe (oft viel zu geringe) Abstände. Dann wird es halt eng, wenn die ersten hinter den Lkws Gas wegnehmen oder leicht bremsen müssen.
Interessant im nachfolgenden Film:
85 km/h als empfohlene Geschwindigkeit (ohne Verengungen) führt zu Fahrten ohne Staurisiko.
Das trifft das Herz der (deutschen) Autofahrer.