So, nachdem Staudi schon ein paar Zeilen geschreiben hatte, geb ich jetzt auch mal etwas ausfühlicher meinen unerheblichen Senf dazu und damit das OT- Geplänkel mal bisserl unterbrochen wird
Erst mal einen herzlichen Dank an Staudi, der uns Dank seines Fuhrparks heute diesen kurzen Vergleichstest emöglicht hat. Ich hab dafür den Tourguide beigesteuert
Heute Nachmittag hatte ich mal die Gelgenheit die AT mit DCT zu fahren, dazu auch im direkten Vergleich die GS LC Adventure und meine Explorer. Wir waren auf einer Runde im Thüringer Schiefergebirge, Saaletalsperren und Frankenwald unterwegs und von tollem Asphalt über bucklige Nebenstrecken alles bunt gemischt dabei. Wir hatten alle 3 Moppeds mal durchgetauscht, damit sich jeder ein kleines Urteil über das jeweilige bilden konnte. Ist natürlich nur ein kurzer Einblick gewesen, ob man mit dem jeweiligen Mopped auf Dauer glücklich wäre, das kann man in so kurzer Zeit nicht mit Gewissheit sagen.
Ich fang mal mit meinen Eindrücken zur AT an:
Die Optik finde ich eh sehr gelungen, die Ergonomie passt bei meinen 1,78m und Sitzbank in normaler Stellung auch sehr gut, Lenker könnte einen Tick höher sein, aber das ist eh leicht anzupassen. Knieschluss ist ziemlich perfekt. Die ca. 240kg merkt man ihr weder im Stand noch beim Rangieren an, sehr handlich ausbalanciert - haben sie toll hinbekommen. Der Motor hat für mit seinen 95 PS und dem Drehmomentverlauf wirklich ausreichend Schmackes in allen Lebenslagen und mehr braucht man auch nicht. Für´s DCT Getriebe brauchts etwas Eingewöhnungszeit, mehr als die paar Km welche ich damit gefahren bin. Schalthebel hab ich keinen vermisst, wenigstens hab ich kein einziges mal in leere getreten bzw. versucht die Kupplung zu ziehen
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. Man schaut am Anfang noch ständig aufs Display, welcher Gang denn nun drin ist und vor Kurven ist man etwas unsicher, ob es denn jetzt auch so runter schaltet wie man es manuell tun würde. Aber nach kurzer Zeit baut man da Vertrauen auf und, da es tadellos und absolut ruckfrei schaltet, wie man es eventuell vom Auto mit Doppelkupplungsgetriebe gewohnt ist. Weiterhin hat man ja die Möglichkeit manuell jederzeit über die "Schaltpaddel" an der linken Armatur einzugreifen. Insgesamt gesehen, ist das ein echt tolles Getriebe. Das Fahrwerk ist sehr schluckfreudig, die Gabel taucht ziemlich tief ein beim stärkeren Anbremsen und die Hinterhand hat bei holprigen Kurven etwas gepumpt, aber zu keiner Zeit ein unsicheres Gefühl damit gehabt. da es aber im Auslieferungszustand war, kann ich jetzt nichts über die Qualität sagen wenn es auf den Fahrer angepasst eingstellt ist.
Jetzt zum "Kugelfisch":
Ist natürlich optisch eine absolute Wuchtbrumme mit dem ca. selben Gewicht der Explorer, paar Kg hin oder her sind da reine Makulatur. Die Ergonomie passte mir ebenfalls sehr gut, allerdings wäre die Adv. mit dem großen Faß auf Grund meines Problems mit der linken Hüfte keine Option für mich, der Tank ist mir zu breit und durch die dadurch weiter gespreizte Sitzposition hat´s nach ca. einer halben Stunde gezwickt in der Hüfte. Ist wahrscheinlich bei der normalen LC besser und bei meiner Explorer, welche in dem Bereich einige Zentimeter schmaler baut für mich persönlich prima. Vom Windschutz her empfand ich den Lärm am Helm (X-lite 551) auf der Adv. bei hochgestellter Scheibe um einiges lauter als auf der Exp. welche aber auch mit meiner Scheibenverstellung diesbezüglich optimiert ist. Nur mit der höheren Tourenscheibe ohne zusätzliche Verstellung, hätte die Adv. den besseren Schutz, wobei bei der die Scheibe ziemlich stark im Wind wackelt bei Tempo 100+. Aber das mit dem Lärm ist auch individuellund eben auch abhängig vom Helm, Staudi empfand es mit BMW Klapphelm genau andersrum. Zum Fahrverhalten, auch der GS merkt man ihre zweifellos vorhande Masse beim Fahren nicht an. Das ESA war meiner Erinnerung nach auf 2 Personen eingestellt, also genau richtig für mich
. Und das Fahrwerk ist auch das Größe Plus der GS, was auch nicht wirklich jemand in Frage stellen möchte. Das ESA mit dem Telelever ist da wahrscheinlich die bisherige Referenz in der Klasse, kann jetzt aber auch keinen Vergleich zum SkyHook der Multi und dem elektronischen Fahrwerk der Super Tenere ziehen, da ich diese nicht kenne. Jedenfalls bügelt es eicht sänftenartig alles weg und geht prima ums Eck. Der LC Motor hat auch einiges an Drehfreude und geht schon wirklich gut, hatte jetzt nicht gerade auffällige mechanische Geräusche, aber trotzdem: die Art der Geräuschkulisse muss man schon mögen....oder ignorieren
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. Insgesamt ein tolles Teil zum Reisen.
...und zum Schluß mein Fazit im Vergleich:
Wenn einer sagt, irgendeines dieser 3 Moppeds wäre schlecht, dann hat er m.M. nach nicht alle Latten am Zaun, kein Gefühl für´s fahren, Markenbrille oder will nur stänkern
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. Die GS und die Explorer spielen in einer andere Liga wie die AT, nicht in einer Höheren, sondern in einer anderen. Handball und Fußball kann man auch nicht direkt vergleichen, sind aber beides Ballsportarten. Die AT bietet alles was man eigentlich braucht um Spaß und Komfort am Reisen zu haben, hier und da bisschen individuell angpepasst und gut ist, aber das ist bei jedem Mopped von der Stange so. Mit der GS bekommt man ein, wie schon hunderttausend mal geschrieben, ein sehr ausgewogenes Mopped, das alles gut kann, bei mir persönlich aber nichts hat, warum ich sie gegen meine Explorer tauschen würde. Warum? der Triple ist, das habe ich heute im direkten Vergleich für mich festgestellt: eine absolute Hausnummer an Laufkultur und Leistungsentfaltung, auch wenn der Boxer im unteren Bereich bis 3K vielleich minimal etwas mehr an Drehmoment haben kann. Und mit den richtigen Reifen und gut eingestelltem Fahrwerk ist die Explorer auch nicht gerade als schwerfällig und behäbig im Kurvengeschlängel zu bezeichnen, auch wenn sie etwas mehr Druck als die GS braucht.
Einige waren wir uns alle 3: Das DCT Getriebe im Fahrwerk der GS und den Triple als Motor, das wäre die nahezu perfekte Reiseenduro! Jede hat ihre Stärken und kaum wirkliche Schwächen und mit keiner macht man was falsch.
....so, jetzt dürft ihr wieder weiter zoffen
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