TAG 6 (MO 23.08.21) - vom Mane (entlang an den Pyrenäenausläufern über die Autobahn) nach Ezkurra ins (spanische) Baskenland, oberhalb von San Sebastian.
ca. 309km
Am gestrigen Tag hatten wir Glück. Obwohl die Wetterapp vor den Pyrenäen möglichen Regen verzeichnete, blieben wir noch verschont. Auch am Morgen war es noch
trocken geblieben und das sollte auch noch den ganzen Tag so bleiben, obwohl es manchmal immer wieder nach Regen aussah. Die Autobahn gen Atlantik entlang der
Pyrenäen, vorbei an Tarbes und Pau war schön leer und bequem zu fahren. Da wir gut voran kamen, beschloß ich früher von der Autobahn abzufahren und noch etwas mehr
Landstraße dranzuhängen. Gesagt, getan. Hinter Ortez verliesen wir die Autobahn.
Es war geplant "Querfeldein" über eine kleine Grenze über einen kleinen Paß ins spanische Baskenland hineinzufahren. Die Gegend, die wir durchfuhren war ebenso bereits
schon Baskenland, aber der französische Teil. Straßenschilder waren doppelt benannt, Baskisch und Französisch - wobei das Französisch - Nun ja, es waren oft ebenso bereits
baskische Namen. Aber seht selbst, ich habe hier mal ein Straßenschild aufgenommen.
Ich sage nur Itxassou oder doch lieber Itsasou (Asterix und Obelix lassen grüßen
)
Anmerkung (ohne Gewähr):
Das x oder tx kommt sehr häufig in den Namen vor. Man spricht es dann in etwas so aus. Steht das x alleine, eher als ch. Also zB Kaixo spricht man in etwa wie Kaicho aus.
Wärend man das tx zb in Itxassou wohl eher als Itschassu ausspricht.
Auch die Häuser haben in dieser Gegend ihren ganz eigenen Charme und Baustil. Sie sind oft massiv aus Steinblöcken gebaut und wurde wohl erst in der neueren Zeit weiß
verputzt. Oft läßt man noch als Akzent an Teilen des Hauses das Mauerwerk durchblicken. Wärend scheinbar auf der französischen Seite überwiegend ein Einheitsrot für Türen
und Fensterläden dominiert (seltener grün), bleiben die Fensterläden und Türen auf der spanischen Seiter eher holzfarben, also naturbelassen. Das hat was.
Die Ausläufer der Pyrenäen bringen eine schöne hügelige Landschaft hervor und der Nahe Atlantik, die Luftströmungen und damit verbundenen Wolken und Regenschauer
sorgen für ein üppiges Grün, saftige Wiesen und ein angenehmes Klima im Sommer. Nicht umsonst verbringen auf der spanische Seite viele Spanier hier ihren Sommerurlaub
um der Hitze im Landesinneren zu entfliehen. Somit seit darauf hingewiesen: Gerade hier in der Gegend und entlang des Atlantiks am Golf von Biskaya ist Regen definitiv
kein Fremdwort und wohl die feuchteste Gegend in Spanien.
Je näher man den Pyrenäen kommt, desto höher werden die Hügel und entwickeln sich zu Bergen. Immer aber noch um einiges sanfter auf der Atlantikseite, als im Zentrum.
Unsere Tour führt uns am
La Rhune(Spanisch:Larrun) vorbei, dem höchsten Berg in der Region. Über den Berg verläuft die Grenze, außerdem führt u.a. eine Zahnradbahn hinauf.
Touristen machen hier gerne Station.
Südlich vom Larrun liegt unsere kleine Grenze, auf dem
Col de Lizarrieta. Eine malerische und schmale Straße führt in das Tal hinein und den bewaldeten Pass hinauf. Oben
auf dem Pass trifft man ganztägig zwischen August und November zahlreiche Vogelbeobachter an, welche über 4 Monate alle vorbeikommenden Zugvögel beobachten und
Zählungen vornehmen. Auch Greifvögel (Milane?) seint es hier zu geben.
Bewaldetes Sträßchen den Pass hinauf. Hier links im Bild sitzt die Horde der Vogelbeobachter und zählen die Zugvögel
Gleich nebenan ist eine Bar mit Terasse, welche zu einer Pause mit herrlichem Ausblick ins Grün einlädt. Das lassen wir uns nicht 2x sagen.
Der Ausblick von der Terasse des Lokals.
Nach der Pause ging es über die unbewachte Grenze (trotz Corona) nach Spanien ins Baskenland, genauer eigentlich zunächst noch in die Region Navarra. Da es sich hier aber
um den Zipfel von Navarra handelt dürften hier die Grenzen fließend sein.
Auf über die Grenze...
Hurra, hier darf man wieder 90km/h fahren - Das ist gerade auf den besser ausgebauten Straßen eine wesentlich angenehmere Geschwindigkeit* als in FR mit nur 80km/h
Von Pass führt die kleine Strasse hinab ins Tal. Eine gut ausgebaute Nationalstrasse geleitet uns wieder weiter ins Landesinnere, weg vom Atlantik. Die Gegend ist hier dünn
besiedelt. Im Städchen Doneztebe, das Städtchen vor unserem Tagesziel dem Hostal in Ezkurra, wird das erste mal in Spanien getankt. Gleich mal 20ct/Liter günstiger als in FR.
Auch hier gestaltet sich Tanken recht einfach, wobei der Tankwart an der Tankstelle gerne noch das Fahrzeug selbst betankt. Ungewohnt für uns Deutsche, speziell in den letzten
Jahrzehnten. Allerdings habe ich immer etwas - naja sagen wir mal Probleme damit, wenn Jemand fremdes den Rüssel in mein Moped reinsteckt. Es gehört ja schon etwas
Übung dazu, den eigenen Tank auf Maximum zu Füllen, ohne das die Suppe überschwappt. Bis auf einmal konnte ich also die Jungs davon überzeugen, selbst Tanken zu wollen.
So ganz recht war es ihnen nicht immer.
Nun denn, auf den "Bock" geschwunden und die letzten paar Kilometer des Tages durchs einsame Tal gen unserem Hotel Gefahren. Das Hotel genauer gesagt, das
Hostal Ezkurra - Ich liebe es einfach und kannte es bereits von meiner Pyrenäen Tour ein paar Jahre zuvor - Ist zwar recht einfach, und liegt mitten im Nirgendwo aber absolut
sauber und mit schönen Zimmern. Betrieben wird es von einer netten Familie, die gerne nebenbei ihren Gästen auch noch etwas baskisch beibringt. Das Essen am Abend ist
reichlich und lecker. Bei der Ankunft sollte man unbedingt ein kühles Bierchen auf dem Bänkchen vor dem Hostal ziehen, den Tag revue passieren lassen und die ruhige Umgebung
wirken lassen. Danach bequem abrödeln und anschließend stellt man sein Moped in die große Garage der Familie, die man immer gerne für Motorräder zum unterstellen angeboten
bekommt. Wer übrigens auf's Geld achten möchte/muss (als GS Fahrer?
) - Hier gibt man zu zweit incl. Ü/Fr + üppigem Abendessen + Getränken (Bier, Wein etc.) in Summe
gerade mal 100€ aus. Aber da läßt man es sich schon mal gut gehen.
Das Hostal ...und ein erstes Bier'chen....lecker...
Nebenan befindet sich gleich das, was man in jedem noch so kleinen baskischen Dörfchen vorfinden wird, den
Frontón. Dies ist meist eine überdachte Halle, welche an ein bis
zwei Seiten geöffnet ist und in welcher der Nationalsport
Pelota gespielt wird. Eine Art Manschaftssquash (siehe Wikipedia). Gerade in bergigen Gegenden bietet der Frontón
oft die einzige Möglichkeit einen größeren, ebenen Platz zu Verfügung zu haben. Deshalb wird er auch gerne von Kindern und/oder der Dorfbevölkerung außerhalb der
Spiele für andere sportliche Betätigungen, Veranstaltungen oder sonstiges benutzt. Sollte zufällig einmal ein Spiel der Lokalmatadoren stattfinden (meist gegen Abend),
sollte man sich das nicht entgehen lassen und unbedingt einmal anschauen.
Warum wollte ich unbedingt wieder hierher? - Weil die Leute herzlich sind, das Hotel mitten in der baskischen "Pampa" liegt, sonst ist da nichts. Weil es keine 4 Sterne sind
und trotzdem die Zimmer sehr schön sind und ausreichend Komfort bieten. Wäre das Hostal nicht zur Verfügung gestanden, hätte ich in anderen, ähnlichen Hostals in der
Gegend übernachtet. Es gibt zwar nicht viele, aber sie sind alle gut bewertet.
Hier ist...sonst...nix.....
Auf dem rechten Bild kann man es ganz gut sehen. Im Vordergrund der Garten mit frischen Kräutern und Salaten, die wohl auch im Restaurant verarbeitet werden. Rechts
davon ein Teil den Nebenhauses, welches weiß verputzt ist und gerade aus, ein ursprüngliches Haus so wie man früher hier gelebt und gewohnt hat in der abgeschiedenen
Landschaft. Im übrigen, hier schneit es wohl auch im Winter.
Das war's für heute.
In diesem Sinne. Ich freue mich,wenn Euch das gefällt uns es Euch vielleicht auch einmal in diese Gegenden lockt, die wir auf der Tour bereist haben.
Bis zum nächsten Tag, Gruß Dirk
Die heutige Tour:
*Geschwindigkeit:
In Frankreich gilt seit einigen Jahren leider nur noch 80km/h auf Landstrassen, ebenso wie in der Schweiz. In Spanien sind es noch 90km/h - Auch wenn es besonders in ländlichen Gegenden wenig Kontrollen gibt
(wir haben keine einzige gesehen), sie die Strafen recht saftig**. Also Obacht. Feste Blitzer werden meist angekündigt. Apropos Geschwindigkeit. Wir konnten beobachten, dass wohl in Spanien auch eine Art "Greta"
zugeschlagen hat. Hier eiert man vieler Orts bereits nur noch mit 30km/h durch Dorf - Man kann es echt übertreiben.
**Vor gut 5 Jahren habe ich mal nach einigen Wochen Post aus Frankreich bekommen. Ich staunte nicht schlecht. Erlaubt waren da noch 90km/h - Vermutlich war ich an einem (festen) Blitzer noch einen Ticken zu schnell
als ich mich reinrollen ließ. Auf jeden Fall teilte man mir mit, dass ich statt den erlaubten 90km/h tatsächlich 92km/h gefahren bin, also 2km/h zu schnell. Dafür wollte man dann gerne neben Bearbeitungsgebühren 45€
von mir kassieren - Wohl gemerkt für 2km/h. !!