Meine...
Hallo zusammen,
hier heißt es ja, "Zeigt mir eure..." Da ist sie(siehe unten), und gleich noch ein paar Erfahrungswerte:
Ich habe nun schon öfters in diesem Forum Informationen gefunden, die mir weiter geholfen hatten. Nun möchte ich auch Erfahrungen mit meiner 1200 GS LC und alles was dazugehört teilen:
Von Anfang an, waren die Anakee 3 drauf, und ich fühlte mich nie wohl damit. Ich hatte ein schwammiges Gefühl und kein Vertrauen. Also habe ich nach ca. 3000km die Franzosen runter geschmissen und die Tourance Next montieren lassen. Und seit dem war alles perfekt. Ich hatte von jetzt auf nachher ein anderes Motorrad, ein besseres Motorrad. Die Reifen sind viel agiler und haften wie Patex. Auf der letzten Tour nach Kroatien hatte niemals das Gefühl dass etwas komisch ist oder ich an Grenzen komme, obwohl wir es manchmal schon richtig krachen ließen. Alles war perfekt.
Für die nächste Tour in die Seealpen genügen die Tourance Next nicht mehr, was das Thema offroad angeht. Von daher sind nun seit etwa 300km die Heidenau Scout K60 drauf. Und wieder habe ich ein anderes Motorrad. Ich bin von diesen Reifen echt begeistert und sie passen auf die GS wie der Deckel auf den Topf. Auch optisch passt nun alles zusammen. Mich störet nun seit 14 Jahre das Straßenreifen -Design auf der GS, aber nun sieht das stimmig aus. Offroad Passagen mit Wurzeln, Steinen, Sand, Schotter und Wiese meistert der Heidenau sehr gut. Gerade das Vorderrad rutscht anhand des seitlichen Profils sehr wenig an schiefen Ebenen. Das Hinterrad dreht wegen dem breiten Mittelsteg schon mal durch, was aber für meinen Einsatz vollkommen unkritisch ist. Ein Nachteil ist die Geräuschentwicklung zwischen 80 und 105 km/h. Dann pfeift der Reifen extrem, was sich aber mit der Zeit verbessern sollte. Aber dennoch klebt das Scout nicht wie der Tourance Next auf der Straße sondern lässt Spiel zur Improvisation. Auch das ASC meldet sich schon mal beim etwas härteren Rausbeschleunigen aus Kurven im niederen Gang. Aber noch mal, er ist ein Enduroreifen mit sehr guten Straßeneigenschaften und kein Straßenreifen mit dem man mal ein paar Kilometer Schotter fahren kann.
Ich hatte an meiner 1150GS wegen "besser gesehen werden" zwei 55W Nebelscheinwerfer montiert. Dadurch war ich schon von weitem sehr gut zu erkennen, was für mich ein wichtiges Sicherheitsthema darstellt. Also musste auch für den Wasserboxer eine Erhellung her. Das liegende "U" hebt sich aufgrund der Lichtfarbe deutlich vom Tageslicht ab, was schon mal einen deutlichen Vorteil gegenüber normalen H- Lampen bringt. Allerdings mag ich es noch heller haben, und ich mag selbst entscheiden, wann ich die Lichter ausschalte. Dann hatte ich mich bei BMW und anderen Anbietern erkundigt und mich gefragt, warum zur Hölle zwei LED Zusatzscheinwerferchen inkl. ein paar Käbelchen und 2 Halterchen mindestens 300.-€ (?) kosten!!! Also musste ich selber was bauen. Habe mir Halter konstruiert, diese schwarz eloxieren lassen (10€) und im Internet zwei 3W Tagfahrlichter (50€) mit "E" Kennzeichnung und integrierter Steuerelektronik bestellt. Dann die Halter und die Lichter mit Edelstahlschrauben befestigt, die Lichter über einen Schalter an die Bordsteckdose angeschlossen, und alles ist für etwa 70.-€ perfekt. Der Anschluss über die Zuleitung der Bordsteckdose hat mehrere Vorteile: 1. Im Überlastungsfall schaltet die Dose ab. 2. Die Steckdose schaltet immer 10min. nach abschalten der Zündung ab, um eine Entleerung der Batterie durch ggf. angeschlossene Verbraucher zu verhindern. 3. Keine zusätzlichen Leitungen von der Batterie oder sonst woher, da die Steckdose und der Schalter sowieso eng zusammen liegen.
Mir gefällt der Schriftzug "Touratech" auf der Gabel. TT will aber für 2 Aufkleber 20.-€ (!) ??? Ich mache doch keine Werbung und soll dazu noch was bezahlen! Also bei TT angerufen und gefragt ob ich zur laufenden Bestellung nicht einen Aufklebersatz so (kostenneutral) bekommen könnte. Da diese Bestellung bei über 500.-€ lag, stimmte TT zu und ich bekam den Satz kostenlos dazu. Eigentlich müssten die noch etwas bezahlen damit man Werbung macht.
Weiter unten haben mir offenen Bremsen nicht gefallen. Die GS sieht zwar Technoid aus, allerdings ging mir der Blick auf die Bremsbeläge zu weit des guten. Damit dieser Anblick verschwindet habe ich mit bei TT die Abdeckungen in schwarz bestellt. Auch nicht günstig, aber keine vernünftige Chance etwas vergleichbares, günstiger selber zu basteln.
So, nun zu einem leidigen Thema: Das Windschild. (Ich bin 186cm groß, Sitzposition unten, mit Schuberth C3) Beim Original habe ich echte Probleme ab ca. 100 km/h dass die Verwirbelungen meinen Kopf hin und her bewegen. Auf langen Strecken ist das wirklich störend und auch anstrengend. Ist die Scheibe ganz unten, sitze ich gleichmäßiger im Wind aber immer noch stören die Verwirbelungen. Also, bei Wunderlich die Marathon 2 mit Scheibenverstärkung bestellt und alles montiert. (Es ist verwunderlich, aber bei Wunderlich kann man Scheiben testen und innerhalb von 6 Wochen zurücksenden). Ich war gespannt, denn das Ding ist echt groß. Also los, aufs Bike, und Gas gegeben... passiert ja gar nix mehr... wo zum Teufel ist die Leistung des Motors geblieben? Ach du Scheiße, schon 150 auf dem Tacho... Ich kann nur sagen, dass diese Scheibe in allen Höheneinstellungen einfach nur perfekt ist. Keine Turbulenzen, kein Wind, offenes Visier bis 150km/h ohne Probleme. Aber ist es das was ich will? Nein, denn dazu kann ich mich auch ins Auto setzen. Motorrad fahren ohne noch etwas vom Wind mitzubekommen und von der Umwelt abgeschnitten zu sein ist nichts für mich. Also nach ein paar Kilometern die Scheibe wieder abgebaut und zurückgesendet. 2 Tage später hatte ich das Geld von Wunderlich auf meinem Konto, also auch dies lief perfekt. Die Scheibenverstärkung habe ich behalten, da diese wirklich sehr gut funktioniert und die Scheibe auf der linken Seite deutlich festhält. Ein anderer negativ Punkt ist die Breite der Scheibe in Bezug auf die Spiegel. Im Normalbetrieb alles kein Thema, wenn man aber im Gelände den Lenker nur etwas nach oben stellt, stoßen die Spiegel an der Scheibe an, bevor der volle Lenkeinschlag erreicht ist.
Und was nun? Ich sprach mit einem Freund, der die TT Scheibe montiert hat. Er ist zufrieden, allerdings ist er etwas kleiner als ich. Also zu TT gefahren und eine Testscheibe schnell montiert und los gefahren. Ja, es ist deutlich besser als das Original aber schlechter als die Wunderlich. Also, genau der Kompromiss den ich suchte. Nun bin ich schon einiges gefahren, und das Visier des C3 bleibt bis über 100km/h offen, was mir voll genügt.
Und dazu eine Bemerkung zu den vielen Beiträgen im Forum bzgl. Visier und Windschutzscheibe: Verwirbelungen, Unterdruck, Überdruck, Luftzug, Fahrergröße (fast sinnlose Angabe da einer kurze Beine hat und einen langen Oberkörper, der andere hat lange Beine und einen kurzen Oberkörper), Jackenkragen und alles ändere hängt mit so vielen Faktoren zusammen, dass es meines Erachtens keinen "den besten Helm bzgl. Lautstärke oder offenem Visier" oder "die beste Scheibe" gibt, sondern immer getestet werden soll um das Optimum zu finden.
Es hatte mich gestört, dass je nach Sonneneinstrahlung die Kunststoffabdeckung des Tacho die Sonne spiegelte und etwas blendete. Deswegen habe ich vor über einem Jahr das Glas mit einer anti- Spiegel Folie vom iPad bezogen. Das Ausschneiden der Kontur war mühselig aber die Folie erfüllt seitdem, und immer noch als Prototyp, ihren Zweck sehr gut.
Schon 2 Mal in Hechlingen gewesen, habe ich bemerkt, dass alle GS'en nur einen Motorschutzbügel und einen Kühlerschutz hatten und sonst nix. Letzterer war ein Streckaluminium Gitterchen, mit Kabelbinder befestigt. Also habe auch ich mich nach einem Kühlerschutz umgeschaut und auch hier nur extrem überteuerte Blechskulpturen bei TT und Co. gefunden die ich nicht brauche, auch wenn sie besser aussehen. Also in den Baumarkt und solch ein Alugitter für 8.-€ gekauft. Die schwarzen Kunststoffteile um die Kühler abgebaut und das Gitter zugeschnitten. Dieses dann mit Kabelbindern fixiert und unter der Kunsthoffabdeckung eingeklemmt, und auf der letzten Tour nach Kroatien positiv getestet.
Den Rest des Gitters habe ich zum Schutz des Luftfilters, vor größeren Teilen wie Viecher oder Steinchen zugeschnitten auf der Innenseite der Luftansaugöffnung geklebt. Dazu hatte ich noch einen Industrieklebstoff mit Füller vom letzten Hessentag. Die Gitter sitzen so fest, das man die nur noch "wegdremeln" kann, aber das macht ja nix. Auch diese Gitterchen sind zwar im Handel erhältlich, allerdings zu einem m.E. zu hohen Preis.
Der Krümmerschutz von TT hat mir einfach gut gefallen, und gehört im TT Sortiment zu den billigsten Accessoires, und gibt der GS ein "robustes" Aussehen. Ich glaube die Seitenständer- Vergrößerung ist das günstigste von TT was man sich an meine GS schrauben kann. Dieses Teil macht absolut Sinn, wenn man nicht immer nur vorm Eiskaffee und auf Asphalt sein Moped abstellt sondern auch abseits unbefestigter Straßen unterwegs ist.
Und nun sind wir beim Motor und damit beim Motorschutz angelangt. Ich habe schon, von Begrenzunksteinen in den Alpen, abgerissene Zylinder gesehen. Klar dass ein Motorschutzbügel dies wahrscheinlich auch nicht verhindern könnte, allerdings schützt er beim normalen Sturz die Ventildeckel aus Magnesium. Da diese Teile so ziemlich alle im gleichen Preisbereich liegen und mir der von TT am besten gefällt habe ich mich dafür entschieden. Mit "gefallen" meine ich hier die Konstruktion und die Befestigungspunkte welche die Aufprallenergie ableiten sollen. Währende der letzten Tour hatten wir im Offroadbetrieb einen Umfaller. Der Zylinderschutz hatte den Einschlag eines auf dem Boden liegende Steines sehr gut weggesteckt. Ich kann nicht Hellsehen, aber so wie der Schutz aussah kann ich mir vorstellen, dass das der Ventildeckel nicht mitgemacht hätte. Da der Motorschutzbügel in der Mitte recht offen ist, und ich genau an den oben geschilderten Fall denke, habe ich auch den Zylinderschutz bei TT bestellt und angebaut. Das geht übrigens auch nachträglich und der Schutzbügel muss dazu nicht entfernt werden. Eine weitere feine Sache hat der Bügel auf der Autobahn zu bieten: Man kann die Beine super bequem auflegen ohne dass Hosen oder Stiefel heiße Teile berühren.
Ein Freund hatte bei der letzten Rumänientour einen Umfaller bei langsamer Fahrt durch eine etwas matschige Pfütze mit den Metzeler Tourance Next. Als er seinen Zylinderschutz montieren wollte stellte er fest, dass der TT Bügel auf der Fallseite etwas verbogen ist und der Schutz nicht zwischen Zylinder und Motorschutzbügel passt. Ist das nun ein Mangel oder schlechte Qualität? Ich glaube nicht dergleichen, da der Bügel Energie durch die Verformung abbaut und so nicht alles ungehindert über die Befestigungspunkte am Motorrad in den Rahmen oder den Motorblock einleitet. Es ist vielleicht ärgerlich aber der Zweck ist erfüllt.
Nun kommen die Rasten, welche bei der GS LC, wie bei den Vorgängern, sehr schmal ausfallen. Gerade im Gelände und im stehen war die Standsicherheit gegeben aber nicht wirklich stabil. Also mussten breitere her. Dabei kann es nur einen geben: PivotPegz. Durch die federvorgespannte Kippbewegung steht der Fuß sehr stabil, auch wenn sich das Motorrad bewegt, was nun mal zum Glück immer der Fall ist. Auch beim Schalten mit Endurostiefel erleichtert die Beweglichkeit der Rasten das sicher erreichen des Schalthebels deutlich.
Mit dem Standard Sattel der GS kann man im Grund schon zufrieden sein, allerdings spürte ich auf langen Strecken mein Steißbein. Das ist ja im Grund kein Thema, aber wenn dies über Tage so ist, wird es unangenehm. Von daher entschied ich mich für die TT einteilige, atmungsaktive Sportsitzbank mit Hohlkehle um das Steißbein zu entlasten. Manche fragen: "Warum atmungsaktiv, ich fahre doch nicht in der Wüste?" "Ja genau und ich fahre nicht im Schnee" ist meine Antwort. Ich bin Ganzjahresfahrer aber ich muss nicht. Also suche ich mir schönes Wetter aus und im Sommer wird es auch heiß. Mit der atmungsaktiven aber dennoch wasserdichten Ausstattung sitzt man nicht auf Plastik oder Gummi sondern auf einem Gewebe das die Luft etwas zirkulieren lässt. Jeder kennt Kunstleder bezogene Stühle oder Sessel auf denen ich nicht so angenehm sitze wie auf Stoff. Dadurch, dass die Bank einteilig ist, fällt der Absatz zur Soziabank weg. Von daher ist es einfach die Sitzposition zu ändern, was auf langen Strecken einfach gut tut. Ich bin sehr zufrieden und durch die schmale Bauform sind die Knie noch näher am Motorrad was ein sicheres Gefühl gibt und die Agilität erhöht.
Inzwischen ist die letzte Tour lange vorbei und ich ziehe ein Fazit:
Alles was oben steht hat sich bewahrheitet. Heidenau bleiben drauf weil es für große Touren m.E. keine Alternative für Offroad Betrieb und Straße gibt.
Der Motorschutzbügel hat sich bei einem Umfaller sehr bewährt und ist nicht verformt.
Wir hatten an ungeschützen Krümmern Einschläge von "etwas", was wir nicht nachvollziehen können. Ich bin froh den Schutz dran zu haben.
Jetzt noch ein Tipp: Ich habe mir einen Nagel in den Reifen gefahren. Diesen haben wir rausgezogen, geflickt und bis heute ist der Reifen dicht. Der Reifen verliert keine Luft, einfach perfekt. Das Flickzeug ist nicht der blöde Kram von Luise und so, sondern ein Pilz, der mit der breiten Seite in das Loch gestopft wird, sich im Reifeninneren entspannt und von innen das Loch schließt. Den Kram mit den Bappröllchen habe ich entsorgt.
Zum Schluss noch was zu den Vario-Koffern: Zum rumalbern auf der Straße sicher OK. Aber wenn es mal darum geht, schnell was raus zu holen, oder größere Mengen Wasser mitzunehmen, weil kein Geschäft weit und breit, sind die Dinger nix. Da machen Allukoffer mit entsprechendem Stauraum Sinn. Mit den Vario-Koffern ist das ein ewiges Gefummel, zumal die nicht oben, sondern seitlich aufgehen...
Ah, und noch was: Der Schubert C3 ist ein toller Helm. Wenn es aber staubig und anstrengend wird, kommt nicht genug Luft rein. Von daher habe ich nun einen Endurohelm welcher sowas von viel Luft reinschaufelt, dass es manchmal schon fast zu viel erscheinen könnte. Wie sich das teil bewährt kann ich erst sicher in dieser Saison sagen. Was ich aber schon gefahren bin war genial.
So, das war's. Das sind meine ehrlichen Erfahrungen mit der tollen 1200 GS LC.
Wenn ihr Lust habt: die der Kurzfilm der Tour: