Live-Bericht von heute
Hallo Leute,
bin heute mit meiner Holden von München über die A8 bis nach Abfahrt Siegsdorf und dann über Inzell bis nach Ramsau (Berchtesgadener Land) gefahren, anschließend nach Lofer/Österreich, von dort aus im Wesentlichen dieselbe Strecke zurück. Holde mag kein Motorradfahren, deshalb hatten wir das Cabrio.
Meine Beobachtungen:
1. Die Lärmbelästigung durch Motorradfahrer ist zum Teil schon erheblich. Dabei wird das hochfrequente Vierzylinderjaulen zunehmend von irgendwelchen offenen Ducs oder Zweizylinder-Kantn abgelöst. Problem: Eine Handvoll davon reicht aus, um einen Lärmteppich über ein ganzes Tal zu legen. Ich bin mir sicher, dass das nicht mehr lange gut gehen wird. Das Problem: Da es für zu laute Motorräder (soweit sie legal sind) Bestandsschutz gibt, kann man sie nicht so einfach aus dem Verkehr ziehen. Deshalb erwarte ich für die Zukunft mehr Fahrverbote. Wer sich die Dimensionen vorstellen möchte, der möge sich mal mit einem Sportpiloten unterhalten, was die für einen Gegenwind haben an jedem Flugplatz. Ich würde mich in diesem Punkt gern irren, glaube aber nicht so recht daran.
2. Nicht nur Motorräder können zu laut sein. Irgendwo im Berchtesgadener Land war heute ein Ferrari-Treffen, die haben so richtig die Sau rausgelassen und dabei einen üblen Lärm veranstaltet. Okay, das gibt es vermutlich in der Massierung auch nicht jedes Wochenende.
3. Die StVO wurde allgemein eher oberflächlich beachtet. Ich habe nur bei Lofer zwei Ösi-Schupos beim Lasern gesehen, ansonsten fand ich es erstaunlich ruhig in Sachen Law Enforcement. Sie hätten reiche Beute machen können.
4. Unfälle habe ich keine gesehen. Einmal ein Sanka mit Lalülala, das kann aber sonstwas gewesen sein.
5. Spacko-Aktionen gab es ein paar: Auf dem Rückweg auf der A8 am Irschenberg hing mir, als ich mit 20 km/h Overspeed auf der linken Spur in der 120er Zone fuhr, ein Supersportler ca. zwei Meter auf der Stoßstange. Als ich ihm Platz machen und nach meinem Überholvorgang wieder auf die mittlere Spur ziehen wollte, zog von rechts ein Audi Q7 in die Mitte. So musste ich abbrechen, da war der Spacko aber schon neben mir. Das war knapp. Der Held auf der SuMo, der mir an der Boschetsrieder Ecke Drygalskiallee unbedingt erst mit einem U-Turn die Vorfahrt nehmen und dann anschließend einen Wheelie zeigen musste - diese armselige Wurst - hatte dafür wenigstens eine dreispurige Straße für sich. Ein paar grenzwertige Kurvenschneider irgendwelcher SSP-Artisten, ansonsten ging eigentlich alles ganz gut. Generell dürften Motorradfahrer in der Masse gern ein bisschen mehr auf ihre Linienwahl achten, wenn ihr versteht, was ich meine.
Wichtige Beobachtung: Es gab auch Spacko-Aktionen seitens der Autofahrer, und zwar im Grunde mit demselben Aggressionspotenzial. Sei es einer der Ferraristi, der volles Rohr hinter einem Motorradfahrer herheizte und dabei die StVO komplett vergaß, sei es der Wi*er in seinem getunten Polo, der erst an der Autobahnauffahrt Taufkirchen West eine langsamere Autofahrerin fast von der Beschleunigungsspur rammte und dann anschließend mir etwa einen Meter auf der Stoßstange hing.
Fazit: Eine kleine Minderheit nervt den großen Rest. Mein Wunsch an Legislative und Exekutive wäre, sich die kleine Minderheit vorzuknöpfen und den großen Rest in Frieden zu lassen. Dann gehen vermutlich auch die Unfallzahlen runter, ohne dass man die ganze Landschaft mit bescheuerten Warnschildern vollstellen muss.