Wiederbelebung R1100R aus 1999

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Hallo in die Runde,

in meinem Vorstellungsbeitrag hatte ich bereits über meine aktuelle Winterbaustelle, eine ursprünglich in USA ausgelieferte, mysticrote R1100R aus 1999 mit ca. 35tk auf der Uhr, berichtet. Für diejenigen, die es interessiert, möchte ich in diesem Beitrag einige meiner Erkenntnisse und Lösungen teilen. Freundliche Hinweise und Tipps sind sehr willkommen!

Herzliche Grüsse, Andreas
 
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Starten möchte ich mit dem Bremssattel hinten, welcher nicht mehr leichtgängig war und bei dem nach dem Abbau die Bremsbelagträgerplatten und die eigentlichen Bremsbeläge separiert herausfielen.

Die Bremsbeläge waren einfach durch Neuteile zu ersetzen. Schwierig wurde es bei den Führungsbolzen, welche nicht separat angeboten werden, bei denen aber der hintere stark korrodiert war:

Führungsbolzen_Brembo.jpg

Für den hinteren Führungsbolzen habe ich auf dem freien Markt zwei Versionen gefunden, welche ich beide bestellt habe und welche ich beide mit dem Original vergleichen konnte:
  1. Einen für BREMBO angepriesenen Führungsbolzen mit 9mm Gewindelänge, welcher nur eine reduzierte, aus meiner Sicht unzureichende Einschraubtiefe mit nur ca. 1x Durchmesser im Haltebügel erreicht. Dieser Bolzen ist bei einer Reihe von Anbietern erhältlich.
  2. Einen für NISSIN angepriesenen Führungsbolzen mit 11mm Gewindelänge und schwarzer Beschichtung, welcher in allen Abmessungen aus meiner Sicht dem Originalbolzen sehr nahe kommt und für mich aus technischer Sicht ohne Einschränkungen einsetzbar ist. Diesen Bolzen habe ich bisher nur beim Anbieter MX-Straub unter "/technik/suzuki/bremsen/fuehrung-bremssattel-hinten" gesehen.
Verglichen sehen die Bolzen so aus (Originalbolzen oben):

Führungsbolzen_Brembo_3.jpg


Die Verschraubung von der Rückseite aus betrachtet sieht damit so aus (Bolzen 1 vs. Bolzen 2):

Führungsbolzen_Brembo_2.jpg vs. Führungsbolzen_Brembo_4.jpg

Der vordere Führungsbolzen meines Brembo-Sattels war noch nicht zu sehr vergammelt. Da passend aussehende Ersatzteile aber bei beiden Anbietern im Angebot sind und ich das hier vollständig recherchieren wollte, habe ich beim 2. Anbieter auch den vorderen Führungsbolzen für <10€ mitbestellt. Auch dieser ist für NISSIN angepriesen, passt aber ebenfalls in allen Abmessungen:

Führungsbolzen_Brembo_6.jpg

Nachdem die erste Sendung des 2. Anbieters bei DHL verloren gegangen ist, hatte ich mehrfach sehr freundlichen telefonischen Kontakt mit diesem Anbieter, welcher mir ohne Diskussionen eine Nachlieferung auf seine Kappe hat zukommen lassen.

Passend aussehende Gummifaltenbälge und Gummitüllen für diese Führungsbolzen gibt es original als "Reparatursatz Gummibalg" und auch bei mehreren freien Anbietern. Da diese bei mir aber in Ordnung und wiederverwendbar waren, kann ich hier keine Aussagen zur Passgenauigkeit der freien Angebote machen.

Darüber hinaus ersetzt habe ich den Haltebolzen mit Federclip für die Bremsbeläge sowie die Vorspannfeder für die Bremsbeläge (als "Satz Anbauteile" einzeln im ETK aufgeführt), die Dichtringe für die beiden Bremskolben (als "Dichtungssatz Bremssattel 26/28mm" einzeln im ETK) sowie die Entlüftung.

Brembo_hinten_1.jpg Brembo_hinten_2.jpg

Herzliche Grüsse, Andreas
 
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Andi#87

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Welches Fett nimmst Du für die Gummibälge?
 
eschild

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Hallo Andi,
die ATE Montagepaste. Sowohl für die Kolben als auch für die Führungen.

IMG_8983.jpeg
 
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Danke. Wobei ich mir grade nicht sicher bin, ob Bremsenfett da das richtige ist?
Ich tät eher auf Marinefett o.ä. setzen, weil Wasserfest.
 
teileklaus

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Problem dass man an einer Tube Bremszylinderfett ein Leben lang hat weil mans fast nie braucht.
Hab auch welches da.
 
eschild

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Teil 2:

Als 2. große Baustelle entpuppte sich der Kabelbaum. Hier gab es nicht nur im Lenkkopfbereich, wo UV-Licht hinkommt, sondern auch in den verdeckten Bereichen komplett zerbröselte Bourgierrohre:

heck_1.jpg mitte_1.jpg vorn_1.jpg

Das ist wohl ein typisches Problem aller BMW-Kabelbäume ab Mitte der 90er. Auch die letzten 2-Ventiler habe damit zu kämpfen. Dort ist die Elektrik aber noch so simpel, dass man an den meisten Stellen mit Auspinnen neue Bourgierrohre aufziehen kann.
Auch hier wäre sicher bei einigen Kabelzweigen ein Auspinnen möglich gewesen. Aber speziell die komplexen Multipinstecker an den Steuergeräten konnte und wollte ich nicht auspinnen. Hier war mir das Beschädigungsrisiko sowie das Risiko von Fehlpositionierungen bei der Wiedermontage zu gross.

Für die Zugänglichkeit musste aber trotzdem vieles demontiert werden, so auch z.B. der ABS-Block.

Um die eigentlichen Adern nun wieder halbwegs solide zu schützen, habe ich die Aderstränge erst mit "Coroplast"-Gewebeband* umwickelt und danach mit geschlitztem, selbstschliessenden Kabelschlauch von "Alex Tech"* ummantelt.

heck_2.jpg

An den Enden habe ich dann noch den Kabelschlauch mit selbstverschweissendem Isolierband fixiert.

heck_3.jpg mitte_2.jpg

Die Durchstossöffnung am Anschlusskasten des ABS-Blocks habe ich dann nach der Wiedermontage mit einer Schraube verschlossen. Die Idee ist, bei erneutem Demontagebedarf (den ich fast befürchte, da ich nicht weiss, ob der ABS-Block noch funktioniert) nach Lösen der Mutter mit dem innenliegenden Schraubenkopf den innenliegenden Verschlusshhaken wegdrücken zu können.

IMG_9032.JPG

Herzliche Grüsse, Andreas


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eschild

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Teil 3:

Um den Instrumententräger/die Instrumentenbrille abnehmen zu können, sind nicht nur Blinker und Scheinwerfer vorher zu demontieren, sondern sogar die beiden Lenkerstummel! Da die Instrumentenbrille von unten am sogenannten "Halter Instrumententräger" festgeschraubt ist, muss dieser mit dem Instrumententräger zusammen demontiert werden. Der Halter geht aber nur ab, wenn die Lenkerstummel demontiert sind. D.h. man demontiert entweder auch noch die Kabel und Bowdenzüge zu den Lenkerschaltern oder man benötigt viele Helfer, die die eigentlich unnötigerweise zu lösenden Teile kurz halten. Um es weiter zu komplizieren, sind auch noch die Schalter für Warnblinker, ABS und Griffheizung nicht nach innen demontierbar und die Anschlusskabel sind unter dem Tank angesteckt und damit muss auch der Tank noch runter. Ich persönlich finde den Aufbau der Frontpartie im Hinblick auf Montage/Demontage und Reparaturfreundlichkeit ziemlich undurchdacht.

Um es zumindest ein wenig zu vereinfachen, habe ich diese eine (1!) Schraube, die für diesen ganzen Umweg verantwortlich ist, auf "Außenverschraubung umgebaut. D.h. ich habe eine Mutter am "Halter Instrumententräger angeschweisst und eine angesenkte Durchgangsbohrung im Instrumententräger angebracht:

Cockpit_5.jpg Cockpit_2.jpg Cockpit_7.jpg Cockpit_4.jpg

Jetzt können Halter, Lenker, Scheinwerfer, Blinker etc. der Reihe nach angebaut werden und man muss nicht mit mehreren Komponenten gleichzeitig manövrieren. Und sie können angebaut bleiben, wenn die Instrumentenbrille angenommen werden soll.

Ich überlege nun noch, ob ich Trennstecker, welche durch die quadratischen Öffnungen passen, in die Zuleitungen zu den Schaltern einbaue um auch hier einen Ausbau ohne Tankdemontage zu ermöglichen.

Bei den Arbeiten an der Frontpartie bin ich auch noch über eine Schelle am Rahmenkopf "gestolpert", deren Sinn sich mir nicht erschließt und bei der mir auch der ETK nicht geholfen hat. Hier bitte ich um Eure Tipps und Hinweise - wofür ist diese Schelle gedacht?

Rahmen_3.jpg

Dank und herzliche Grüsse, Andreas
 
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