Wenn ich in meiner Funktion als Meister bei einem Kunden etwas
ohne Absprache reparieren lasse habe ich Pech gehabt wenn der Kunde
die Bezahlung ablehnt.
Ich habe Kunden die mir, aufgrund jahrelanger Erfahrungen wie ich arbeite, vertrauen und wenn ich sage das muss, dann ist das OK.
Kenne ich einen Kunden nicht, kann ich nur nach Rücksprache reparieren lassen. Allerdings gibt es auch eine ganz andere Klientel (aus meiner Sicht): Ich rufe beim Kunden an, sage dies und jenes muss gemacht werden, kriegen einen Rückruf "Habe mit Chef gesprochen, mach alles" und bei Abholung sagt Chef "Das habe ich nicht in Auftrag gegeben, bezahle ich nicht, oder hast du etwas schriftliches?"
Ergo kann ich mir überlegen was jetzt das Beste ist, Zurückbauen, Streiten, rausschmeissen und bitten nie wieder zu kommen?
Will sagen, es gibt immer zwei Seiten...
In diesem Fall mit den Belägen und der Bremsscheibe hätte ich das Mopped stehen lassen bis ich mit dem Kunden gesprochen habe, sollten allerdings die Verschleissmaße erreicht, bzw. unterschritten sein, bekäme der Kunde sein Fahrzeug von mir nur zurück wenn er mir unterschreibt den Mangel zu kennen und auf sein eigenes Risiko sein Fahrzeug im öffentlichen Straßenverkehr zu bewegen.
Warum?
Ganz einfach: Ich habe einen Meistertitel, der Kunde nicht. Ich habe das Fachwissen und muß wissen wann Gefahr droht, lasse ich den,
im Falle eines grösseren Folgeschadens ja technich völlig ahnungslosen Kunden fahren gehe ich in den Bau und hafte ggf. sogar mit meinem Privatvermögen, das wissen viele nicht oder wollen es nicht wissen.
Das Verhalten der Werkstatt des TO kann ich nicht nachvollziehen, habe ich keine Freigabe, mache ich nichts, notfalls bleibt die Karre
stehen bis das geklärt ist, ohne Rücksprache zu Lasten des Kunden etwas machen geht garnicht.
Aus meiner Sicht gibt es aber auch Kunden die an Dreistigkeit nicht zu überbieten sind, Beispiel:
LKW Fahrer kommt in die Werkstatt weil z.B. sein Spiegelglas gebrochen ist, es wird ein Auftrag für das Spiegelglas gemacht, beim Rundgang um Den Laster stellt der Meister fest die Reifen der Vorderachse sind Schrott, weil kein Profil mehr.
Meister spricht den Fahrer an, der sagt "Mir doch egal, bin nur der Fahrer", also seinen Chef angerufen, der sagt "Ja ich weiß, habe schon neue zu liegen, montieren wir morgen wenn der LKW wieder in der Firma ist".
Ist doch alles gut, oder?
Ist es nicht, weil der LKW 10 KM hinter der Werkstatt in einen schweren Unfall verwickelt wird und die mangelhaften Reifen einen erheblichen Anteil am Umfang des Schadens haben.
Was sagen jetzt wohl Fahrer und Unternehmer? Genau: "Kann ja garnicht sein, der LKW kommt ja gerade aus einer Fachwerkstatt, da hätten die ja was sagen müssen, die sind ja die Fachleute"...
Ende vom Lied war: Die betroffene Werkstatt mußte laut Gerichtsurteil 50% der Unfallfolgekosten tragen weil sie keinen schriftlichen Beweis in der Hand hatten daß Fahrer bzw. Unternehmer auf den verkehrsunsicheren Zustand des Fahrzeugs hingewiesen wurden.
Ich persönlich habe trotz einer derartigen schriftlichen Bestätigung schon die Polizei gerufen die den LKW an unserer Firmenauffahrt
erwartet und stillgelegt haben weil ich weder Bock habe für irgendeinen Idioten der meint er müsse mit dem Leben anderer spielen
in den Bau zu gehen noch mit der Verantwortung leben könnte wenn etwas schwerwiegendes passiert was ich hätte verhindern können und müssen.
Will sagen: Es gibt immer zwei Seiten der Medaillie