Hi
Sowohl Gaertner wie auch Teileklaus haben Recht. Jeder auf seine Art und aus seiner Sicht.
Gehe ich in "unsere" BMW-NL, bezahle ich pro Stunde 108 EUR. Egal wie sich diese errechnen, ich muss sie bezahlen.
Dagegen steht Gaertners Frage: "Wie lange muss ich arbeiten um NETTO 108 EUR zu verdienen?"
Klaus sagt "Die 108 EUR sind ja nicht der Lohn den der Schrauber bekommt, sondern die Kosten die die NL pro verrechnete Arbeitsstunde erwirtschaften muss um wirtschaftlich zu sein". Da sind die Gehälter verschiedener Tippmäuse, der Gratiskaffee, der Showroom, teilweise die Verkäufergehälter, das Gedönse und all die "Gratisleistungen" von denen einige schwärmen enthalten. Wovon soll der Verkäufer denn sonst bezahlt werden wenn die NL am Mopped 16...18% hat und davon Rabatt gewährt? NIX ist umsonst!
Die freie Werkstatt hat keinen Showroom, keinen Verkäufer und wenig Verwaltungsoverhead. Sie muss auch nur das Werkzeug kaufen das sie braucht und bekommt keinen Spezialkram aufgedrückt weil eine BMW-Werkstatt auch dann für jeden Mist gerüstet sein muss, wenn sie gar keinen Kunden dazu hat.
Sie muss auch keine zusätzliche K1600GA loswerden die BMW-Werkstätten ungefragt auf den Hof gestellt werden wenn sie 5 GS haben wollen.
Deshalb kostet die Stunde bei der "Freien" vielleicht 60EUR.
Die Mitarbeiter sind erst mal gleich. Vielleicht arbeitet in der NL lieber einer der bei jedem Problem "Meister" schreien kann und bei "Freien" vorzugsweise der der auch mal mitdenkt und nicht in die "Strategie einer NL" einsortiert werden mag?
In der NL einer der sich auf seinen Tester beruft und, von Meister und Controller unterstützt, den ABS-Modulator bei "Modulatorproblem" tauscht und danach bemerkt, dass "auch noch" ein Geber defekt ist.
Wahrscheinlich ist in beiden Werkstatttypen mal einer der den hinteren Bremssattel nur mit einer Schraube befestigt.
Jedenfalls wurde "meiner" Hinterhofwerkstatt mal ein Mopped von einer NL angeliefert das um's Verrecken nicht anspringen wollte. Der Kunde hatte nach 4 Monaten die Nase voll. Die Diagnose war "Hallgeber erneuert, Benzindruck und E-Düsen passen, Anlasser ist OK. Kann nur noch am Kabelbaum liegen. Wir tauschen den aber wir garantieren nicht dass es hilft."
HÄ?? Eine solche Aussage von einer NL?
Nachdem wir (mich hat das Problem interessiert, ich bin dort weder Teilhaber noch angestellt) den Kabelbaum komplett durchgemessen hatten: Der ach so gute Anlasser war doch defekt!
Von 5 in dieser NL synchronisierten Boxern laufen 3 "komisch". Synchronisiert man sie richtig laufen auch diese. Allerdings muss man den NL zugestehen, dass sie die versiegelten Schrauben an den Anschlägen nicht anfassen dürfen/sollen.
Dabei behaupte ich nicht, dass die NL schlechter sind/sein müssen. Aber ich kenne einen der dortigen Meister. . . Er muss "AWs erwirtschaften".
Betrachtet man das was bei einem KD gemacht wird und die zugehörigen AW, so stellt man fest, dass man viele Tätigkeiten selbst machen kann. JEDER kann sehen ob seine Bremsleitungen irgendwo nass sind. JEDER kann seine Beleuchtungsanlage prüfen.
Die MEISTEN könnten ihre Öle selbst wechseln. Ja, die Finger werden dreckig und man muss sein Öl selbst entsorgen. Bei dieser Gelegenheit merkt man, dass Ölwechsel nicht nur daraus besteht zuerst unten eine Schraube zu öffnen, das Öl rauszulassen, die Öffnung wieder zu verschliessen und oben neues Öl reinzugiessen. Man merkt, dass Öl besorgen / Altöl zurückbringen Zeit kostet und "hamwergleich" relativ ist. Doch man merkt auch, dass es dennoch nur 30% von dem kostet was die NL möchte aber Klaus gar nicht so arg teuer ist.
Ebenfalls merkt man, dass "irgendein Idiot" die Ablasschraube angeknallt hat und der Ölfilter auch "recht fest" angezogen ist. Oops, das war ich selbst?
Alles was man nicht selbst kann (das was man am Serviceplan nicht abhaken konnte!) gibt man detailliert in Auftrag. Und schon wird es deutlich billiger. "Also einen kleinen KD?" NEIN, kein Blankoscheck! Das was auf dem Zettel steht!
2 Wochen später ist der Kupplungsschalter defekt? Ja, wenn die Werkstatt einen KD gemacht hätte . . .? NEIN, die hätten es auch nicht bemerkt weil sie a) die Leitung nicht untersuchen (nicht Teil des KD) und die Scheuerstelle nicht gesehen hätten und b) die Scheuerstelle ohnehin erst gesehen haben als die Leitung bereits ersetzt war! AUCH dann wenn ein schlechter KD-Berater beim zweiten Besuch Anderes suggerieren möchte.
Ich löse ab und an die Tachowelle, ziehe die Seele raus, einen Pfeifenreiniger durch und gebe ein Spritzerchen Ballistol dran. Den Quatsch dass Öl die Teflonschicht quellen lässt kann man getrost vergessen. DAS macht eine Werkstatt nie. Ist auch unrentabel. Mit dem gleichen Aufwand kann man eine neue Welle einbauen. Allerdings steht man dann u.U. ohne Tacho irgendwo in Italien und sucht nach einer Werkstatt (oder ignoriert den Fehler bis zu Hause).
Ja, man hat dann vielleicht keinen Servicestempel aber es gibt Rechnungen! Und mir ist einer lieber der sagt "das und das hab ich immer selbst gemacht und das Andere wurde von einer Werkstatt übernommen". DER macht sich Gedanken um seine Karre!
Dem Einen kommt es darauf an etwas zu sparen, dem Anderen macht es Spass selbst etwas hinzubekommen und der Dritte sagt sich "ein schlecht aufgelegter Mechaniker muss das machen, ich will es tun" (ich gehöre zu 2+3).
Der Vierte bringt willig seine Standuhr jährlich zur Inspektion, zusätzlich alle 6 Jahre zum 10-tausender KD und schaut zwischendurch vorbei weil der Motor Geräusche macht (ist so wenn er läuft :-)). Er freut sich wenn er ein Lämpchen auf Kulanz gewechselt bekommt und einen Gratis-Kaffee schlabbern darf.
Alles OK, solange er nicht weint wie teuer das Alles sei.
Eine Werkstatt die in der Saison einen kostenlosen Hol-und Bringdienst betreibt muss diesen Aufwand bezahlen. Letztendlich über die Stundensätze. Braucht sie ihn weil sonst die Mechaniker nicht beschäftigt sind muss sie ihn auch bezahlen! Zudem denke ich mir meinen Teil wie eine Werkstatt in der Saison nicht ausgelastet sein kann. Auch "meine" freie Werkstatt bietet Hol-und Bring an. Für eine Pauschale von 20 EUR. Vielleicht 30 km Fahrt, betrachten des "Delinquenten", suchen und dokumentieren von Vorschäden (ja ist leider notwendig), aufladen 30 Km zurück, abladen insgesamt -optimistisch- 1Std. Das Ganze beim Liefern noch mal. Da ist bei 20 EUR mächtig verdient (die Differenz fällt unter Werbung und somit auch unter "Stundensatz")?? "Nö Danke, für das Geld bringe ich das Ding selbst". Gerne :-).
Einen Nachteil hat das komplette Selbstschrauben allerdings: Eine Werkstatt registriert wenn bei 7 Moppeds des gleichen Typs ein bestimmter Fehler auftritt und sucht sich beim achten keinen Wolf. Die NLs und assoziierten Werkstätten bekommen entsprechende Hinweise vom Werk. Der Selberschrauber sucht :-( (und lernt).
gerd