So sieht aus...aber je mehr die Entwicklung weitergeht, desto unselbstständiger wird die Menschheit. Von selbstparkenden Autos (vielleicht auch schon bald Motorräder, wenns die noch nicht gibt) bis zu superduper Thermomix.
Ich halte das für einen falschen, rückwärtsgerichteten Ansatz.
Ich war in den frühen 1990er Jahren Redakteur bei einer Fotozeitung. Damals begannen auf breiter Front Spiegelreflexkameras mit vernetzter Elektronik, Autofokus und Belichtungsprogrammen Kameras zu verdrängen, bei denen der Fotograf Fokus, Zeit und Blende selbst einstellen musste. Es gab einen massiven Aufschrei der Eisenfraktion, solche Vollautomaten würden die Kreativität beim Fotografieren töten. Was natürlich BS war. Entscheidend ist, dass du beim Fotografieren weißt, wie du die richtige Belichtung bestimmst, wie die Bildkomposition ist und welche Verschlusszeit angemessen ist. Ob die Kamera automatrisch eine Blende 5.6 reinhaut oder du das mit der Hand machst, ist völlig wurscht, wenn du nicht weißt, dass du gerade eine hellbeige Fläche fotografiert, die den Belichtungsmesser zu einer zu knappen Belichtung verleitet. Eine vollautomatische Kamera verhilft Menschen, die eine manuelle Kamera nicht bedienen können, zu halbwegs brauchbaren Ergebnissen. In der Hand eines Könners ist sie schlicht das bessere Werkzeug.
Außerdem gibt es Primär- und Sekundärtugenden. Man kommt auch ganz gut durchs Leben, wenn man die Grundrechenarten nicht so gut im Kopf hat, weil es ja Taschenrechner gibt. Auf dem Blatt subtrahieren können hilft einem aber noch nicht wirklich bei der Entwicklung von logischem Denken. Und eine Einpark-Automatik macht nur diejenigen unselbstständig, die Einparkenkönnen mit Selbstständigkeit verwechseln.
Übrigens: Vorwerk stellt den Thermomix seit 1972 her. In Portugal befindet sich angeblich in 40% aller Haushalte ein Thermomix, weil damit gebundene Soßen wesentlich leichter hergestellt werden können, und das ist den Portugiesen offenbar wichtig.