Ich fahre seit sieben Jahren BMW R1100GS, vor zwei Jahren hatte ich bei den BMW-Days in Garmisch mal die Gelegenheit, die damals aktuelle R1200GSA probezufahren.
Das war ein bisschen merkwürdig, weil das Bike unterm Strich nicht so viel besser konnte, was ich wirklich vermisst hätte. Man muss den BMW-Leuten schon attestieren, dass die 1200er in fast allen Details viel perfekter geworden ist. Ich erinnere mich zum Beispiel daran, dass wir im Konvoi über den Kesselberg gefahren sind (Ex-Bergrennstrecke mit 35 Kurven, heute zu Tode geregelt). Da "Fliegen lassen" dort nicht in Frage kam, nahm ich mir vor, den gesamten Berg im Dritten zu fahren, ohne Kuppeln. Nach oben hin ist das natürlich kein Ding, der Hobel fährt vermutlich 160 im dritten Gang, wenn das unbedingt sein muss. Aber nach unten. Zum Teil sind wir bis in das Schrittempo runtergekommen, und wenn der Ofen dann bei ordentlicher Steigung aus Schrittempo heraus im dritten Gang einfach nur ruckfrei loszieht, wenn man das Gas aufreißt, das ist aller Ehre wert. Vom Ingenieurs-Standpunkt aus wurde ein ordentlicher Antrieb kontinuierlich in seinen Gebrauchseigenschaften verbessert.
Aber macht das auch mehr Spaß? Man fährt ja mit einem Mopped über die Pässe (und nicht mit einem PKW), weil das Spaß macht, Geschick und Mut erfordert und aufregend ist. Tja, wie dringend brauche ich da ein Mopped, das in allen Lagen zieht wie Elektromotor. Wird dadurch die Aufregung größer? Klar, es gibt schon Situationen, wo man sich wünscht, dass die Faust, die einen beim Gasaufmachen von hinten schiebt, noch größer sein möge. Und bei der 12er ist sie das natürlich auch. Aber ansonsten?
Ich bin oft, wenn ich neuere Moppeds fahre, ernüchtert. Und ich denke mir manchmal, dass an meiner alten Mühle (20 Jahre alt, 110.000 km) gar nicht so sehr die Konstruktion das Problem ist, sondern eher die Tatsache, dass der Bock durch häufige Benutzung natürlich nicht besser wird sondern sich abnutzt. Meine GS hat damals gebraucht 3,4 k gekostet. Eine halbwegs gute, gebrauchte 1200er läge heute bei 8 k. Und was, wenn man die Hälfte davon einfach nhme und die alte Mühle durchsupern würde? Technisch überholen, neue Federbeine, neue Lager. Aber würde sich das überhaupt lohnen?