Hi
Breite und schmale Reifen lassen sich nicht einfach vergleichen. Man kann da leider nur von der Physik ausgehen.
Auch der Haftreibungsbeiwert ist nicht entscheidend. Wenn es darum ginge wären Schräglagen über 45 ° unmöglich weil er dann >1 sein müsste was qua Definition nicht sein kann (sie beliebige Physik-Formelsammlung). Es gibt da noch einen "Verzahnungsfaktor" und der hängt davon ab wie gut sich weicher Reifen und Fahrbahn ineinander verkrallen. Die Zahnräder einer Zahnradbahn haben auch nichts mit Haftung zu tun und sind im Grund das was ich mit "Verzahnungsfaktor" meine.
Bei den 200ern stehen, falls es nur links herum geht 100mm (+ ein "Bisschen) Gummi zur Verfügung. Den restlichen Reifen kann man dann auf einer "nur rechtsrum-Strecke fahren :-).
Bei dem 80er sind es nur 40mm. Abgesehen davon, dass das Mofa leichter ist müssen eben diese 40 mm genügen um eine Zeitlang alle Kräfte/Abrieb, etc. aufzunehmen. Bei breiten Reifen (200) kann man für den "Normaleinsatz" eine eher zu weiche Mischung wählen. Pappt besser und hält befriedigend lang. Niemand wird hoffen, dass das Ding 2,5 mal so lange hält wie der schmale (80).
Die Schräglage wird nicht in allen Lagen mit einer Gerade durch Reifenaufstandspunkt und Schwerpunkt bestimmt sondern die gemessene Gerade verläuft durch Schwerpunkt und Reifenaufstandpunkt bei Geschwindigkeit "Null" und senkrecht stehenden Fahrzeug.
Hätte der Reifen die Breite eines Kreissägeblatts, dann verliefe die Messlinie immer durch Schwerpunkt und Aufstandspunkt. Je breiter der Reifen ist und je grösser die Schräglage, desto höher verläuft die Messlinie über dem Aufstandspunkt. Das ist ja auch das Mass um welches sich die Aufstellneigung vergrössert. Ein "Sägeblattreifen" hat keine Aufstellneigung!
Auch wenn ich mich wiederhole ist also mit dem breiten Reifen, bei gleicher Geschwindigkeit und Radius, mehr Schräglage notwendig!
Zwar hebt die Differenz "Messlinie"/Reifenaufstandspunkt das ganze Gebilde etwas an aber das Notwenige "Mehr" an Schräglage macht das zunichte (sieht man ja auch in dem Video). Wo der Schwerpunkt liegt ist beim Mopped in der Kurve relativ egal.
Er liegt einerseits auf der definierten "Messlinie" und Kraftübertragungsmässig in einer Linie mit dem Aufstandspunkt. Die Höhendifferenz zwischen Aufstandspunkt und "Messlinie" ist der Hebel für das Aufstellmoment.
Beim Beschleunigen (bremsen ist auch eine Form davon) ist die Lage des Schwerpunktes nicht mehr egal. Da schafft aus eine schwachbrüstige Enduro ein Wheelie weil das Hinterrad quasi unter dem Schwerpunkt durch beschleunigt. Je tiefer der Schwerpunkt desto höher muss die Leistung (naja, eigentlich das Drehmoment) sein um das Vorderrad hoch zu bekommen.
Läge der Schwerpunkt unterhalb der Radnabe wären Wheelies unmöglich.
Beim Auot ist das "Problem" beim Beschleunigen ähnlich.
Bei der Kurvenfahrt ganz anders. Nachdem kaum ein Auto so gebaut ist, dass es in der Kurve nach innen kippt, zerrt ein hoher Schwerpunkt nach aussen und versucht das Fahrzeug zu kippen. Sind die Reifen exzellent schafft er das auch (bestimmt gibt es Videos der ersten R5 Rennen; rin in die erste Kurve und alle rollen über das Dach ab). Normale Reifen sagen "wohl blöd, da geb' ich nach" und die Fuhre rutscht (und hebt vielleicht ein Innenrad).
gerd